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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Liesegang, Raphael Eduard: Ueber die Entwicklung der zum Auscopieren bestimmten Papiere
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0167

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Ueber die Entwicklung der Papiere.

I55
Bleibt das Bild nur kurze Zeit im Gallussäure-Entwickler,
so wird es beim Fixiren roth; nach längerem Verweilen im
Entwickler wird es braun, und später geht es über Oliv in
ein Grünschwarz über.
Je weniger roth der Ton des entwickelten Bildes ist,
desto geringere Vergoldung ist natürlich nöthig.
Saure Entwickler erzeugen viel röthere Töne als neutrale
oder alkalische Entwickler. Da Hydrochinon, Paramido-
phenol u. s. w. in saurer Lösung angewendet werden müssen,
sind diese Entwickler zur Erzeugung eines schwarzen Tons
viel weniger geeignet als die Gallussäure, welche durch Zu-
satz von essigsaurem Natron sogar etwas alkalisch gemacht
werden kann.
Je länger das Bild im Entwickler bleiben soll, um so
schwächer muss man es ancopirt haben. Hierbei ist zu be-
achten, dass das Bild um so weicher wird, je schwächer es
ancopirt worden war. — Für die schwache Ancopirung sind
deshalb nur sehr contrastreiche Negative zu benutzen.
Die Bilder werden unter sonst gleichen Umständen um
so contrastreicher, je weniger Flüssigkeit man zu ihrer Her-
vorrufung benutzt. Gewöhnlich wird man deshalb mit der
geringsten Menge an Bad arbeiten, welche überhaupt mög-
lich ist. Anderseits gibt die Verwendung einer grösseren
Lösung ein zweites Mittel an die Hand, von allzu harten
Negativen weichere Abdrücke zu erhalten.
Das Verfahren, welches ich jetzt gewöhnlich benutze, ist
folgendes:
Glänzendes oder mattes Chlorsilbergelatine-(„ Aristo “-)
Papier1) wird je nach der Kraft des Negativs 1/4 bis 1/3 der
sonst nöthigen Zeit copirt.
Vier Schalen werden neben einander aufgestellt. Die erste
enthält eine concentrirte -wässerige Auflösung von Gallussäure,
die zweite reines Wasser, die dritte ein Tonfixirbad und die
vierte wieder Wasser.
(Die zur Aufnahme der Gallussäure bestimmte Schale
sollte aus Glas, resp., wenn solches gerade nicht vorhanden,
aus Porzellan bestehen. Papiermache und Hartgummi lassen
sich zu schlecht reinigen. — Das Gallussäurebad sollte nicht
mit allzu kaltem Wasser angesetzt sein.)
Die Copie wird in das Gallussäurebad gelegt unter mög-
lichster Vermeidung von Luftblasen. Sobald das Papier mit

i) Celloidin- und Albuminpapier eignet sich nur sehr wenig für
diesen Zweck.
 
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