Einwirkung von Chlor auf metallisches Silber u. s. w.
253
Die Prüfung dieser Mischungen wurde zunächst durch
Aufnahmen des Sonnenspectrums ausgeführt. Es lässt sich
nun nicht leugnen, dass es recht schwierig ist, aus solchen
Aufnahmen allein auf die Brauchbarkeit einer orthochro-
matischen Platte für die Praxis zu schliessen, indem nämlich
, , , . Intensität der gelben Strahlen , .
das verhaltniss: -----—--——— bei directem
Intensität der blauen Strahlen
Sonnenlicht ein viel grösseres, als bei diffusem Tageslichte ist,
welches doch zumeist in Betracht kommt. Ich habe diese
Schwierigkeit in einfacher Weise dadurch überwunden, dass
ich auch das Spectrum eines weissen, von diffusem Tageslichte
beleuchteten Papieres oder des bedeckten Himmels photo-
graphirte.
Eine Platte, welche hierbei eine gleiche oder nahezu
gleiche Empfindlichkeit für die gelben Strahlen, wie für die
blauen hat, ist stets, auch ohne Gelbscheibe, brauchbar; zeigt
sie hierbei überhaupt eine schwache Empfindlichkeit für die
gelben Strahlen, so ist sie mit Gelbscheibe verwendbar, während
bei völligem Ausbleiben einer Wirkung der weniger brechbaren
Strahlen die praktische Benutzung, wenn überhaupt möglich,
auf grosse Schwierigkeiten stösst.
Ueber die Einwirkung von Chlor auf metallisches Silber
im Licht und im Dunkeln.
Von Dr. Victor Cordier von Löwenhaupt in Graz.
Der fördernde Einfluss, den das Licht auf die Bildung
von Halogenverbindungen organischer Natur auszuüben ver-
mag, ist eine bekannte Thatsache1). Es lag nun die Frage
nahe, ob es nicht auch das Entstehen von Halogenmetall
begünstigt, und dabei waren es hauptsächlich die Verbindungen
der Halogene mit Silber, auf die ich, aus leicht begreiflichen
Gründen, meine Aufmerksamkeit richtete. Ich führte deshalb
zunächst verschiedene Versuche aus, die das Studium der
Wirkungsweise von Chlor auf metallisches Silber bei Belich-
tung und im Dunkeln einerseits, anderseits aber auch die
Entscheidung der Frage zum Zwecke hatten, wie sich das
Chlorgas an und für sich, wenn es dem Licht oder dem
elektrischen Inductionsfunken ausgesetzt wird, verhält.
1) Vergl. J. Schramm, „ Mon. f. Chem.“, IX, 842 bis 854; derselbe
und K. Radziewanowsky, „Chem. Centralbl.“ 1898, I, 1019; derselbe
und J. Zakrzewsky, „Mon. f. Chem.“, VIII, 299 bis 309.
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Die Prüfung dieser Mischungen wurde zunächst durch
Aufnahmen des Sonnenspectrums ausgeführt. Es lässt sich
nun nicht leugnen, dass es recht schwierig ist, aus solchen
Aufnahmen allein auf die Brauchbarkeit einer orthochro-
matischen Platte für die Praxis zu schliessen, indem nämlich
, , , . Intensität der gelben Strahlen , .
das verhaltniss: -----—--——— bei directem
Intensität der blauen Strahlen
Sonnenlicht ein viel grösseres, als bei diffusem Tageslichte ist,
welches doch zumeist in Betracht kommt. Ich habe diese
Schwierigkeit in einfacher Weise dadurch überwunden, dass
ich auch das Spectrum eines weissen, von diffusem Tageslichte
beleuchteten Papieres oder des bedeckten Himmels photo-
graphirte.
Eine Platte, welche hierbei eine gleiche oder nahezu
gleiche Empfindlichkeit für die gelben Strahlen, wie für die
blauen hat, ist stets, auch ohne Gelbscheibe, brauchbar; zeigt
sie hierbei überhaupt eine schwache Empfindlichkeit für die
gelben Strahlen, so ist sie mit Gelbscheibe verwendbar, während
bei völligem Ausbleiben einer Wirkung der weniger brechbaren
Strahlen die praktische Benutzung, wenn überhaupt möglich,
auf grosse Schwierigkeiten stösst.
Ueber die Einwirkung von Chlor auf metallisches Silber
im Licht und im Dunkeln.
Von Dr. Victor Cordier von Löwenhaupt in Graz.
Der fördernde Einfluss, den das Licht auf die Bildung
von Halogenverbindungen organischer Natur auszuüben ver-
mag, ist eine bekannte Thatsache1). Es lag nun die Frage
nahe, ob es nicht auch das Entstehen von Halogenmetall
begünstigt, und dabei waren es hauptsächlich die Verbindungen
der Halogene mit Silber, auf die ich, aus leicht begreiflichen
Gründen, meine Aufmerksamkeit richtete. Ich führte deshalb
zunächst verschiedene Versuche aus, die das Studium der
Wirkungsweise von Chlor auf metallisches Silber bei Belich-
tung und im Dunkeln einerseits, anderseits aber auch die
Entscheidung der Frage zum Zwecke hatten, wie sich das
Chlorgas an und für sich, wenn es dem Licht oder dem
elektrischen Inductionsfunken ausgesetzt wird, verhält.
1) Vergl. J. Schramm, „ Mon. f. Chem.“, IX, 842 bis 854; derselbe
und K. Radziewanowsky, „Chem. Centralbl.“ 1898, I, 1019; derselbe
und J. Zakrzewsky, „Mon. f. Chem.“, VIII, 299 bis 309.