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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Wolter, Franz: Fritz August von Kaulbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0011

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F.A.VON KAULBACH SELBSTBILDNIS

FRITZ AUGUST VON KAULBACH

Von Franz Wolter

Die bildende Kunst, insbesondere die Malerei künstlerischen Gehalt erkennen zu dürfen,
in ihrer weit beweglicheren Art als die Ein Künstler,dessen Gemälde, jadessen ganzes
Schwesterkünste Architektur und Bildhauerei, Lebenswerk, wie wir es bis heute zu ver-
unterliegt in unserer Zeitströmung der wech- folgen in der Lage sind, so innerlich mit alter
selvollsten Beurteilung. Wir haben uns in den Kunst verwachsen ist, wie selten, ist Fritz
letzten Jahrzehnten daran gewöhnen müssen, August von Kaulbach. Er steht heute nach
die sonderbarsten Dinge für Kunst, ja für hohe sturmdurchpeitschten Tagen des Gärens und
Kunst erklärt zu sehen, über die wieder andere wilden Drängens wie ein Fels im tosenden
Menschen lächeln oder auch bittersten Hohn Meere. Ruhig und zielbewußt, unbekümmert
und Spott häuften. — Würde man Gelegenheit um das Urteil der Menge oder einzelner, hat
haben, alle jene hochgepriesenen Werke in er nie Konzessionen gemacht, noch die Not-
die Gesellschaft alter Meister zu bringen, einen wendigkeit hierzu verspürt, weil seine künst-
Vergleich ziehen zu können, so müßte sicher- lerische Ausdrucksform der Ausfluß einer
lieh manches, was im bestgemeintesten Ueber- starken Persönlichkeit ist, die als solche ja
eifer und temperamentvollster Ausdrucksform nie sich selbst aufgeben wird, noch verleugnen
in den Himmel gehoben, einer bedeutenden kann. Wer wie Kaulbach in den Grundzügen
Korrektur unterzogen werden. Es wird wohl des Studiums mit den alten Meistern vertraut
niemand daran zweifeln, daß Kunst, alt oder geworden, kann auch unmöglich das ewig Gül-
modern,nebeneinanderbestehenkannundwenn tige, was in alter Kunst ruht und sie ewig
ein heute geschaffenes Werk sich mit dem jung und frisch erhält, verleugnen. Eine Ehr-
eines alten Meisters messen kann, so haben lichkeit der Gesinnung hindert schon daran,
wir die Gewähr, auch in der modernen Arbeit hier etwas umzustoßen, was Gesetzmäßigkeit

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Die Kunst für Alle XXVIII. i. i. Oktober 191» 1 1
 
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