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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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W, G.J.: Brakls Kunsthaus in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0492

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maurice denis madonna
Folkwang-Museum, Hagen

BRAKLS KUNSTHAUS IN MÜNCHEN leuchtung. Vornehme Gediegenheit der Innenaus-
stattung verbindet sich mit diskretester Zurückhal-
A/or etwa einem Jahrzehnt hat Franz Joseph Brakl tung im dekorativen Beiwerk, denn Seidl wollte mit
" in München seine „Moderne Kunsthandlung" diesen Räumen den Kunstwerken nur eine Folie
aufgetan, die es sich zur Aufgabe gemacht, besonders schaffen, die, von äußerster Neutralität, keines der
die jüngere Münchner Künstlerschaft auch Wirtschaft- eigentlichen Bildmomente der aufgestellten Kunst-
lich auf den ihr zukommenden Platz zu weisen. Brakl werke selbst beeinträchtigt. — Die Eröffnungsaus-
hat als ein unermüdlicher Propagandist für die Stellung bringt Kollektionen der „Hauskünstler",
junge Münchner Kunst geworben, und daß seine von denen die Gruppen Heinrich Kleys, des In-
Werbungen den Anschluß an den guten öffentli- dustriemalers und Groteskzeichners, Hans Beat
chen Geschmack fanden, daß sie auch kunsthänd- Wielands, Angelo Janks und Richard Kaisers,
lerisch die rechte Spur verfolgten, dessen ist das der ein deutscher Landschafter im besten Sinne des
I neue „Kunsthaus", das Brakl am 26. Mai eröffnete, Wortes ist, besonders auffallen. Natürlich hat Brakl
ein beredter Zeuge. Denn es setzt unter das, was im neuen Haus, das erklecklich mehr Bilder
Brakls kunsthändlerisches Unternehmen für Mün- „schluckt" als sein alter Salon, sein Programm und
chen sein wollte und tatsächlich geworden ist, den seinen Mitarbeiterkreis erweitern müssen. So treten
I gewichtigen Schlußpunkt. Professor Emanuel von nun auch Bartels, Marr, A. v. Keller in die
\ Seidl hat das Haus erbaut und damit einen neuen Erscheinung; indessen ist mit den Werken dieser
I Typus des intimen Ausstellungsgebäudes geschaffen. Künstler keine konservative Note in den Gesamt-
| Aus einer mächtigen Lichtquelle, die durch eine eindruck der Ausstellung gebracht, die von der
| Glaskuppel einströmt, erhalten die beiden im Mittel- „Scholle" eingeschlagene, in der Gesamtlinie stark
I punkt des Hauses liegenden polygonen Säle ihre dekorative Note ist in dem Haus immer noch die
prachtvolle Beleuchtung, die ein warmes diffuses herrschende. Man glaubt, sie in Kropps, Goossens'
. Licht, im Obergeschoß von hellster Sieghaftigkeit, im und Schnackenbergs Arbeiten wiederzufinden
Erdgeschoß in weicher Dämpfung, auf die ergiebigen und, besonders konzentriert, in Hohlweins Sport-
Wandflächen verteilt. Um diese Hauptsäle gruppiert und Pferdebildern. — Ein „Besonderer" ist Carl
sich ein Kranz kleinerer Kabinette mit Seitenbe- Strathmann, von dem man hier neuere Arbeiten

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