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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Wolf, Georg Jacob: Das neue Direktorium der K. B. Staatsgalerien
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0275

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DAS NEUE DIREKTORIUM DER K. B. STAATSGALERIEN

DAS NEUE DIREK- niert worden. Braune soll

IUKIUM ULK r\. b. strative Leitung des Ge-

STAATSGALERIEN neraldirektoriums über-
nehmen. Braune hinwie-

as Erbe Hugo von derum findet durch die
Tschudis, das seit Attachierung Stadlers,
November 1911 der Be- der es sich mit der Be-
sitzergreifung harrt, ist Zeichnung eines mini-
nicht einem Universal- steriellen Beirats genug
erben zugefallen, son- JM^|^9 sein lassen will, jenen
dem es ist zwischen zwei WfrM ^^^T^Bl festen Rückhalt, dessen
Erben geteilt worden. er in Anbetracht seiner
Diese Teilung bedeutet , ^i^Km jungen Jahre (er steht
keine Kompetenzabgren- I * kaum zu Mitte der Drei-
zung, sondern es ist dar- ßig) in einem bureau-
unter eine gemeinsame kratischen Zeitalter un-
Tätigkeit auf dem glei- Bfafa^.- .iJk. bedingt bedarf,
chen Arbeitsfeld, ein Ar- So kann sich auch die
beiten miteinander nicht Rkv - Oeffentlichkeit dieserLö-
nebeneinander zu verste- §|$. sung von Herzen freuen,
hen. Gegen dieses „Dop- Denn diese Lösung er-
peldirektorium" kann bei hält uns den Mann, der
den Kennern der Ver-
hältnisse und der Person- nums" (November 1911
lichkeiten dieses „Fal- bis Januar 1913) unsere
les" kein Bedenken be- Galerien nicht nur glän-
stehen. Professor Toni zend konservierte, son-
Stadler, der Maler, und : r:
Konservator Dr. Heinz — namentlich durch den
Braune, der Kunsthi- «^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^« Gewinn der sogenann-
storiker, werden sozusa- l.samberger^maler proftoni Stadler ten„Tschudi-Gedächtnis-
gen eine ideale Arbeits- stadier wurde zusammen mit Dr. H. Braune zur Leitung der spende" — auch ansehn-
gemeinschaft im Dien- Bayrischen Staatsgalerien berufen lich vermehrte, und sie
ste einer gleich heili- gesellt ihm einen reifen,
gen Sache bilden. Beide geschmackvollen Ge-
standen Tschudi nahe, der eine als Freund, der an- nossen, der, obwohl Nicht-Bayer, mit dem Künst-
en dere als sein Mitarbeiter, beide waren in seine weit Münchnertum im Laufe der dreißig Jahre, die er
H ausschauenden Pläne eingeweiht und beide sind in der Isarstadt lebt, aufs innigste verwachsen
{={ beseelt von dem Gedanken, diese Pläne in die Tat ist. Was er als Künstler, als feinsinniger Land-
umzusetzen. . . schafter, leistet, ist an dieser Stelle schon wieder-
GegenStadler als Generaldirektor derK. B.Staats- holt dargetan worden. Was er als Galerieleiter
galerien sind deswegen von verschiedenen Seiten leisten wird, werden uns schon die nächsten Jahre
Bedenken geltend gemacht wor- sagen können,
den, weil man für diese SteKe ^^^^^^^^^ Große Aufgaben auf dem
einenKunsthistorikerverlangte, Gebiete des staatlichen Ga-
nicht einen Maler, der Stadler x ^kv leriewesens harren besonders
ist. Nun will mir zwar schei- / Ml in München ihrer Erfüllung,
nen, es komme hier viel weni- /1 Hl Der Neubau einer modernen
ger auf den Maler Stadler an ' staatlichen Galerie, welche die
als auf die Persönlichkeit Stad- B, Neue Pinakothek entlastet und
lers, auf den kunstbegeisterten A ergänzt, wird sich nicht mehr
Mann, den geschmackvollen MI B\ lange aufschieben lassen, un-
Sammler, zuverlässigen Kenner B H ser Besitzstand an alten und
und als Mitglied zahlreicher H neuen Meistern bedarf drin-
Kunstkommissionen mit den gend der Egänzung, wenn wir
Wünschen und Bedürfnissen uns nicht von jüngeren Kunst-
unserer Galerien durchaus ver- 9 H Zentren überholen lassen wol-
sierten Sachverständigen. Aber H B^V 'en> und ^ei diesem und jenem
auch jene, denen trotz dieser V V Ressort unseres weitverzweig-
Erwägungen Bedenken gegen ^9 Ivr^S ten staa'l'cnen Galeriewesens
die Berufung eines Künstlers V H' heißt es sehr nach dem Rech-
zum Generaldirektor blieben, ten sehen. Es tut sich also
müssen nun verstummen, denn W ^fl für Stadler und Braune ein
auf Stadlers eigenen Wunsch ^^HjH^I weites Betätigungsfeld auf, und
ist ihm der vorzügliche Kunst- ^CMH die ^rbeit- die innen bevor-
historiker Braune, dessen Liebe ^h|H^^ steht, wird nicht immer eine
und Studium nicht nur der al- ^^^^^^^^ leichte und lustige sein.
~ ten, sondern auch der zeitge- dr. h. braune

•J nÖSSischen Kunst gilt, koordi- Direktor der K. Neuen Pinakothek, München Geohg Jacob Wolf

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