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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Dobsky, Arthur: Kunst und Sozialpolitik
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0569

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Sl.i.illii lic Miisi
zu Berlin

KUNST UND SOZIALPOLITIK

von Arthur Dobsky

Wie nicht anders zu erwarten, haben in werden soll, der die wirtschaftlichen Interessen
unausbleiblicher Folgerichtigkeit sich zur brennenden Frage erhebt,
nun auch die bildenden Künstler auf die Not- Die sozialen Nöte der Künstler zu erörtern,
wendigkeit der wirtschaftlichen Organisation die schreienden Kontraste zwischen der aner-
besonnen. Auch schon früher sind die einzel- kannten und vom Beifall und Goldregen des
nen Künstlergenossenschaften, insbesondere Publikums überschütteten Größe und dem
der Deutsche Künstlerbund sich dieser Not- armen, nicht bekannten Malersmann immer
wendigkeit bewußt gewesen. Aber die prakti- wieder zu beleuchten, ist eigentlich nicht nötig,
sehen Ergebnisse ihrer Bestrebungen lagen Sie bilden ein ständig von neuem aufgewärmtes
doch zunächst mehr auf künstlerischem Ge- trübes Kapitel in der Geschichte der Kunst, die ja
biete, die nur in bescheidenerem Maße auf bekanntlich das adligste Ding der Welt sein soll,
das rein wirtschaftliche übergriffen. Jetzt aber Daß der Organisationsgedanke mit dem
ist durch eine Kundgebung der Münchener wirtschaftlichen Problem im Vordergrunde
Künstlerschaft der Fall für akut und dringend natürlich auch schon in einzelnen Köpfen nach
erklärt worden und wenn das, was man da Verwirklichung gestrebt hat, mag nicht
geredet und beschlossen hat, mit Taten gekrönt verwundern. Und ein fast tragischer Zufall
wird, dann mag dieser Augenblick, wie will es, daß just in den Tagen, da sich die
F. Thiersch gesagt hat, für den deutschen Münchner Künstler zu dem Entschluß auf-
Künstler wohl ein großer Augenblick gewesen rafften, sich einer zum Sterben niederlegte,
sein. Hinter München wollte selbstverständlich der mit tiefem Verständnis für das melancho-
Berlin nicht zurückstehen, auch dort regte lische Grau der Materie auch eine große
man sich. Das wird jetzt greifbare Formen Fähigkeit verband, die Gedanken vom Theo-
annehmen, indem unter der Führung ange- retischen ins Praktische zu übersetzen. Es ist
sehener Männer der erste Schritt unternommen der Dresdner Bildhauer Friedrich Offermann,

G. A. BREDOW STIERMODELL (BRONZE) fi

Große Kunstausstellung Stuttgart 9

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