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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0038

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NEUE KUNSTLITERATUR

und Franz Blei, auf Seite 28 ein „Simson", auf
Seite 19 eine „Kreuzabnahme", die sich in uner-
quicklichstem Grecotum gefallen. Schade, daß Oppen-
heimer diesen Umweg macht in seiner Entwicklung,
daß er den schönen, geraden Weg, auf dem eine so
feine Arbeit wie der weibliche Akt (1909) lag, ver-
läßt. Er wird sich indessen, hoffe ich, wieder zu-
rechtfinden, wenn ihm nicht allzu freigebig gespendete
Anerkennung die Sinne verwirrt. g.j.w.

Scheffler, Karl. Die Nationalgalerie zu Ber-
lin. Ein kritischer Führer. Mit 200 Abbildungen.
20 M. Berlin 1912, Bruno Cassirer.

„Dieser kritische Führer will und kann nur ein
gebildeter Freund sein, nicht ein selbstgefälliger
Mentor." So charakterisiert der bekannte Kunst-
schriftsteller und Essayist selbst sein Buch treffend.
Die ersten Kapitel über Entstehung der Sammlung
und Geschichte des Gebäudes zeigen die Vertraut-
heit des Verfassers mit der Geschichte der Na-
tionalgalerie, die bis zu den neuesten für die deut-
sche Kunstwelt höchst bedeutsamen Ereignissen
verfolgt wird, — mit erfreulicher Sachlichkeit und
in durchaus modernem Geiste. Die Schilderung
der Tätigkeit Tschudis halte ich für eine der
besten Zusammenfassungen der Gesamtleistung,
zugleich für eine gehaltene und kraftvolle Cha-
rakteristik des Mannes, der die Galerie zu einem
Kunstmuseum im höchsten Sinne gestaltete. Die
Hinweise auf die Erfolge seines Nachfolgers zeigen
Entwickelungslinien auf, denen man mit Freude
folgt. Die Bilder werden nach Gruppen besprochen,
die sich um die großen Künstlernamen bilden, der
f.a.von kaulbachoSTEYRISCHE bauerin Hauptwert wird aber dabei nicht auf die räumliche

Anordnung, sondern vielmehr auf den historischen
künstlerischen Jugend unserer Generation viel Un- Zusammenhang gelegt, wie Tschudis größte Leistung,
heil anrichten werde. Und da haben wir schon ein die Jahrhundertausstellung, ihn zuerst in hellem
Schulbeispiel, wie ein hochbegabter junger Künstler Lichte erscheinen ließ. Nicht apodiktisch, sondern
durch diese Beeinflussung von seiner geraden Bahn mit sicherem Gefühl, ohne Ueberschwang, mit Be-
abgedrängt wird. — Auf Seite 13 dieses Buches ist gründung und lebendigem Kunstgefühl wird dem
ein weiblicher Akt abgebildet, der 1909 entstanden Leser das Werden und der innere Gehalt der Kunst-
ist: eine ungewöhnlich selbständige und tüchtige, werke näher gebracht. Der Verfasser wendet sich
formstrenge Arbeit eines Künstlers, der auf den nicht sowohl an den Historiker, als vielmehr an
besten Wegen ist. Im Gegensatz dazu finden sich, den kultivierten Kunstfreund, und seine lebensvolle
um von vielem nur einiges herauszuheben, auf stilistische Gestaltung läßt ihn sein Ziel mit vollem
Seite 4 und Seite 41 die Porträts von Heinrich Mann Gelingen erreichen. g.

F.A.VON KAULBACH ZEICHNUNG
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