ALBIN EGGERLIENZ
Große
i indem sich weiter das gerahmte Kabinettbild mal so, daß man mit dem Monumentalen
mehr und mehr einbürgerte und in Gegensatz leichter den Begriff des Gehaltvollen, Tiefen,
zur monumentalen Wandmalerei, der Mosaik- mit dem Dekorativen leichter den Begriff des
maierei, der Bildteppichkunst trat, wurde die Hohlen, Oberflächlichen verbindet.
Monumentalmalerei eine bewußte Kunst. Der Man hat wohl die monumentale Kunst in
Künstler muß von da, wenn er monumental Gegensatz gestellt zur Individualkunst und ge-
schaffen will, von seinem Können ein gewisses sagt, das monumentale Schaffen wende sich
Maß preisgeben und muß für den bestimmten typisierend an die Allgemeinheit, die Indivi-
j Zweck auswählen, was ihm dafür brauchbar dualkunst an einzelne gleichgestimmte Seelen;
> erscheint. Das Studium der primitiven Kunst indes ist es wohl überhaupt nicht angebracht,
j führt dabei manchen zur Altertümelei, zur ar- von einer Individualkunst zu sprechen, sondern
j chaistischen Kunstweise; indes eine Notwen- weil doch wohl jeden Künstler ein bestimmtes
digkeit ist das nicht, es gibt auch eine Monu- Wollen leitet, von persönlicher Kunst; und
j mentalkunst, die durch die gesamte moderne daß auch in der monumentalen Kunst die Per-
) Entwicklung hindurchgegangen ist,darum durch- sönlichkeit gilt, daß auch hier scharf umrissene
) aus modern erscheint. Persönlichkeiten walten, die starke Gegensätze
' Die dekorative Kunst hat mit der monu- darstellen, das lehrt die Dresdner Ausstellung
) mentalen den Zweck des Schmückens, des Be- beim oberflächlichsten Ueberblick. Hodler, Buri,
5 deckens einer Wandfläche gemeinsam. Auch Gußmann, Egger-Lienz, Ludwig von Hofmann,
i hier ergibt sich die Notwendigkeit der Be- Stuck, Max Klinger, Orlik, Hettner, Weiß,
l schränkung auf das Geeignete. Den Unterschied Gallen-Kallela, Maurice Denis, Zuloaga usw.—
l ergibt die Auffassung: Ernst, Größe, Würde, jeder dieser Künstler hat seinen persönlichen
j Bedeutsamkeit ergibt das Monumentale, heitere, Stil in der monumentalen und dekorativen
5 leichte, spielende Auffassung das Dekorative. Kunst, und gar mancher von diesen Künstlern
) An sich liegen in den Worten selbst keine Wert- hat mit Kampf und Mühe die Gemeinde seiner
5 urteile, in beiden Richtungen können Meister- Kunst suchen müssen, ehe es ihm gelang sich
^ werke geschaffen werden, aber es ist nun ein- durchzusetzen.
28
Kunstausstellimg Dresd(n /gu KÖNIG ETZELS EINZUG ZU SEINER HOCHZEIT MIT KRIEMHILDE IN WIEN
Im Vorräume der gesamten Abteilung ist einem Male erfaßt werden kann einen male-
in der Hauptsache die moderne Dresdner Schule rischen Schmuck der s.ch der architektonischen
der Monumentalmalerei untergebracht; ihr Fora.einfügt und^s.e erhöht, dazu Ernst, Größe,
Führer ist Otto Gussmann, der für die Aus- Wurde wie sie dem Kultraum und dem reli-
stellung sein großes Gemälde für den Triumph- giosen Gegenstand angemessen sind. Denselben
bogen der Kirche zu Hainsberg bei Dresden wohlverstandenen Stil zeigen Gußmanns vier
etwas verkleinert wiederholt hat: den Einzug allegorische Zwickelfiguren für das Rathaus ,
Christi in Jerusalem am Palmsonntag (Abb. zu Zeitz.
S.25). Das Wesen der Monumentalmalere. Neben Gußmann stehen seine Schuler Paul
ist sicher erfaßt: der Künstler hat auf dem Rossler, Paul Perks und Karl Schulz,
Triumphbogen, der eine starke architektonische ™fer.ke den Schulzusammenhang deut-
Bedeutung ha , durchaus die Wandfläche ge- Uch bekunden, zugleich aber die selbständige
wahrt; der Vorgang hat keinen wirklichen Schau- persönliche Verarbeitung der Grundsatze ,hres ,
platz, die Raumtiefe ist auf das notwendigste Meisters erkennen lassen Von Roßler sehen ,
\1 i j V iQ „„.nierp Ficuren wir die Studie zu dem Freskogemaide „Prome- i
beschrankt, indem einze ne wenige nguicn o .» i
in kräftigerer Farbe und gesonderter Stellung theus das Feue bringend« (für die Aula des ,
hervortreten Ebenso ist die Darstellung des Seminars zu Plauen im Vogtland), ein Bild j
VorganM aüf die unumgänglich notwendigen von klarer Komposition, wuchtiger Auffas-
vorgangs aut die unumgangi.c und kräft. Fleckwirkung; von Perks <
Personen auf Christus ™**a™™J™y™£ die eine Hälfte seines Gemäldes „Golgatha,, für )
Vertreter der beteiligten Kreise Junger Volk ^ Schulz den
dÄÄkiirÄÄ Karton zu einem Wandgemälde in Tempera-
Die Färb ngeiung s ebenfalls gebunden und färben, Der Gekreuzigte" einem Werk vol. tief-
.ug igcuuns 10 Farhpnflecke zu- nnerlicher Auffassung, das mit völligem Ver-
SÄTÄÄn zieht auf Lokalfarbenggema.t ist (Abt 8. 36).
^SaSuS^L^JTSSa^ärwik, eine Auf dem vortrefflichen Bilde von Perks sehen
E„Zl^^r™G*Zs wirkt und mit wir mehr Wirklichkeit: Christus am Kreuz mit
Große
i indem sich weiter das gerahmte Kabinettbild mal so, daß man mit dem Monumentalen
mehr und mehr einbürgerte und in Gegensatz leichter den Begriff des Gehaltvollen, Tiefen,
zur monumentalen Wandmalerei, der Mosaik- mit dem Dekorativen leichter den Begriff des
maierei, der Bildteppichkunst trat, wurde die Hohlen, Oberflächlichen verbindet.
Monumentalmalerei eine bewußte Kunst. Der Man hat wohl die monumentale Kunst in
Künstler muß von da, wenn er monumental Gegensatz gestellt zur Individualkunst und ge-
schaffen will, von seinem Können ein gewisses sagt, das monumentale Schaffen wende sich
Maß preisgeben und muß für den bestimmten typisierend an die Allgemeinheit, die Indivi-
j Zweck auswählen, was ihm dafür brauchbar dualkunst an einzelne gleichgestimmte Seelen;
> erscheint. Das Studium der primitiven Kunst indes ist es wohl überhaupt nicht angebracht,
j führt dabei manchen zur Altertümelei, zur ar- von einer Individualkunst zu sprechen, sondern
j chaistischen Kunstweise; indes eine Notwen- weil doch wohl jeden Künstler ein bestimmtes
digkeit ist das nicht, es gibt auch eine Monu- Wollen leitet, von persönlicher Kunst; und
j mentalkunst, die durch die gesamte moderne daß auch in der monumentalen Kunst die Per-
) Entwicklung hindurchgegangen ist,darum durch- sönlichkeit gilt, daß auch hier scharf umrissene
) aus modern erscheint. Persönlichkeiten walten, die starke Gegensätze
' Die dekorative Kunst hat mit der monu- darstellen, das lehrt die Dresdner Ausstellung
) mentalen den Zweck des Schmückens, des Be- beim oberflächlichsten Ueberblick. Hodler, Buri,
5 deckens einer Wandfläche gemeinsam. Auch Gußmann, Egger-Lienz, Ludwig von Hofmann,
i hier ergibt sich die Notwendigkeit der Be- Stuck, Max Klinger, Orlik, Hettner, Weiß,
l schränkung auf das Geeignete. Den Unterschied Gallen-Kallela, Maurice Denis, Zuloaga usw.—
l ergibt die Auffassung: Ernst, Größe, Würde, jeder dieser Künstler hat seinen persönlichen
j Bedeutsamkeit ergibt das Monumentale, heitere, Stil in der monumentalen und dekorativen
5 leichte, spielende Auffassung das Dekorative. Kunst, und gar mancher von diesen Künstlern
) An sich liegen in den Worten selbst keine Wert- hat mit Kampf und Mühe die Gemeinde seiner
5 urteile, in beiden Richtungen können Meister- Kunst suchen müssen, ehe es ihm gelang sich
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Kunstausstellimg Dresd(n /gu KÖNIG ETZELS EINZUG ZU SEINER HOCHZEIT MIT KRIEMHILDE IN WIEN
Im Vorräume der gesamten Abteilung ist einem Male erfaßt werden kann einen male-
in der Hauptsache die moderne Dresdner Schule rischen Schmuck der s.ch der architektonischen
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Führer ist Otto Gussmann, der für die Aus- Wurde wie sie dem Kultraum und dem reli-
stellung sein großes Gemälde für den Triumph- giosen Gegenstand angemessen sind. Denselben
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etwas verkleinert wiederholt hat: den Einzug allegorische Zwickelfiguren für das Rathaus ,
Christi in Jerusalem am Palmsonntag (Abb. zu Zeitz.
S.25). Das Wesen der Monumentalmalere. Neben Gußmann stehen seine Schuler Paul
ist sicher erfaßt: der Künstler hat auf dem Rossler, Paul Perks und Karl Schulz,
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wahrt; der Vorgang hat keinen wirklichen Schau- persönliche Verarbeitung der Grundsatze ,hres ,
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\1 i j V iQ „„.nierp Ficuren wir die Studie zu dem Freskogemaide „Prome- i
beschrankt, indem einze ne wenige nguicn o .» i
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vorgangs aut die unumgangi.c und kräft. Fleckwirkung; von Perks <
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