B Kunstblblmthek
Stootllcha Museen
z 11 Barlin
E
anton han ak vor sein er statue „sphinx- \
ANTON HANAK |
Von Hermann Ubell j
r begann mit lebenatmenden weiblichen sen in der Behandlung des blühenden Fleisches. /
Torsi, die durch den Illusionismus ihrer Wie weich hätte sich der Künstler betten können, )
Oberflächenbehandlung berechtigtes Aufsehen wenn er sich zu dieser rasch geprägten Marke (
erregten. Sie waren üppig wie schöne, reife bequemt und seinen Ehrgeiz damit beschieden l
Früchte des Südens, und wirklich waren sie hätte, nun Jahr fürjahr ein paar solche frühlings- C
dem jungen Künstler unter der Sonne des helle, wie aus dem Schaum der blauen südlichen '
Südens gereift. Ihre machtvolle Sinnlichkeit Meere entstiegene nackte Frauentorsi aus V
erinnerte an die schönsten Dinge dieser Art, seinem Atelier zu entlassen! \
die uns die Antike hinterlassen hat, und der Aber ihn lockten steilere Pfade, höher wach- )
weiche Reiz des blühenden, pfirsichhaften sende Lorbeeren. Der Wandbrunnen aus r,
Fleisches erschien durch den Kontrast der Untersberger Marmor, den die Secession vor !
körnigen Bruchflächen des Marmors fabelhaft Jahren ausstellte, mit dem nackten Jüngling, f
gesteigert. Aber ihre Sinnlichkeit hatte nichts der sich zu dem aus einer Stele vortretenden (
Prickelndes und Verführerisches wie die Sinn- weiblichen Haupt emporstreckt, um lechzend C
lichkeit des Rokoko, sondern etwas Natur- von ihren geöffneten Lippen das Wasser des v
volles und Gebietendes wie der göttliche ewigen Lebens zu empfangen — er drückte )
Körper der Aphrodite von Melos. den suchenden Ernst des jungen Künstlers !;
Rasch fanden diese schönen Sachen in wunderbar aus, der, weit entfernt, sein großes )
Wien wie in München (wo der selige Furt- technisches Können virtuosenhaft auszubeuten, (
wängler einen solchen Torso für die Glypthothek in stiller Brust den dunklen Drang empfand, (
erwarb) begeisterte Käufer, und die Kritik sich mit seinem Schaffen den Ewigkeitswerten f
U huldigte dem „talentvollsten Schüler Hellmers", des menschlichen Lebens anzunähern und d
wie man ihn damals nannte, als einem Virtuo- jenen mit Sinn beladenen, ragenden Gestalten \
■ Strra Strra S^rra S^r^
Die Kunst für Alle XXVIII. 4. 15. November 1912
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anton han ak vor sein er statue „sphinx- \
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Von Hermann Ubell j
r begann mit lebenatmenden weiblichen sen in der Behandlung des blühenden Fleisches. /
Torsi, die durch den Illusionismus ihrer Wie weich hätte sich der Künstler betten können, )
Oberflächenbehandlung berechtigtes Aufsehen wenn er sich zu dieser rasch geprägten Marke (
erregten. Sie waren üppig wie schöne, reife bequemt und seinen Ehrgeiz damit beschieden l
Früchte des Südens, und wirklich waren sie hätte, nun Jahr fürjahr ein paar solche frühlings- C
dem jungen Künstler unter der Sonne des helle, wie aus dem Schaum der blauen südlichen '
Südens gereift. Ihre machtvolle Sinnlichkeit Meere entstiegene nackte Frauentorsi aus V
erinnerte an die schönsten Dinge dieser Art, seinem Atelier zu entlassen! \
die uns die Antike hinterlassen hat, und der Aber ihn lockten steilere Pfade, höher wach- )
weiche Reiz des blühenden, pfirsichhaften sende Lorbeeren. Der Wandbrunnen aus r,
Fleisches erschien durch den Kontrast der Untersberger Marmor, den die Secession vor !
körnigen Bruchflächen des Marmors fabelhaft Jahren ausstellte, mit dem nackten Jüngling, f
gesteigert. Aber ihre Sinnlichkeit hatte nichts der sich zu dem aus einer Stele vortretenden (
Prickelndes und Verführerisches wie die Sinn- weiblichen Haupt emporstreckt, um lechzend C
lichkeit des Rokoko, sondern etwas Natur- von ihren geöffneten Lippen das Wasser des v
volles und Gebietendes wie der göttliche ewigen Lebens zu empfangen — er drückte )
Körper der Aphrodite von Melos. den suchenden Ernst des jungen Künstlers !;
Rasch fanden diese schönen Sachen in wunderbar aus, der, weit entfernt, sein großes )
Wien wie in München (wo der selige Furt- technisches Können virtuosenhaft auszubeuten, (
wängler einen solchen Torso für die Glypthothek in stiller Brust den dunklen Drang empfand, (
erwarb) begeisterte Käufer, und die Kritik sich mit seinem Schaffen den Ewigkeitswerten f
U huldigte dem „talentvollsten Schüler Hellmers", des menschlichen Lebens anzunähern und d
wie man ihn damals nannte, als einem Virtuo- jenen mit Sinn beladenen, ragenden Gestalten \
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Die Kunst für Alle XXVIII. 4. 15. November 1912
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