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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Die XI. Nationale Kunstausstellung der Schweiz in Neuenburg - Personalnachrichten - Vermischtes
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PERSONAL-NACHRICHTEN — VERMISCHTES

Buri, Amiet, Boss und Cardinaux, so persönlich man noch einige persönlich geartete Deutsch-
und unabhängig sie auch erscheinen mögen, können schweizer, Widmer etwa, Affeltranger, Burk- ,
ihren gemeinsamen Ursprung nicht verleugnen. hard Mangold, einige Graphiker wie Otto
Dieser elementarste Eindruck der Schweizer Baumberger mit seinen merkwürdigen biblischen
Malerei vor allem wird durch die Neuenburger Lithographien, P. E. Vibert u. a., längst bewährte
Ausstellung nicht unwesentlich verstärkt. Der Ein- Bildhauer vom Schlage der Rodo von Nieder- I
Muß Hodlers dominiert. Ein eminent tüchtiger Künst- Häusern, James Vibert, E. M. Sandoz, Carl j
ler wie Ernst WCrtenberger, („Totenfeier", Albrecht Angst, August Heer, Hugo Sieg- |
„Liebespaar"), ein Talent wie Traugott Senn („Vor- wart, Walter Mettler und Hünerwadel, I
frühlingslandschaft"), die großzügige „Junge Mutter" den Medailleur und Plakettenkünstler Hans Frey j
des Aarauers Ernst Bolens, die Landschaften in Basel, so ist der wertvollste Bestand des sogen, i
Bracks und Blütenbäume Albert Schmids sind „Schweizerischen Salons" des Jahres 1912 namhaft
ihm verpflichtet. Fritz Burger in seiner neuen gemacht. — Die Ankäufe in der Ausstellung haben
plastischen Art knüpft an ihn an; Eduard Stiefel die Summe von 100000 Franken bereits über-
v„Aegeriseelandschaft") zollt ihm seinen Tribut, und schritten. Dr. s. Markus '
selbst ein Cuno Amiet, in seiner unmotiviert

roten, an Matisse anklingenden „Obsternte", ver- I
schmäht es nicht, von ihm zu lernen. Daneben PERSONAL-NACHRICHTEN |

machen sich Einflüsse Buris, Cardinaux' und Boß' T^^n, ^. . T ...... . . I

j • -v. Iii*. __r-__„„„.■__ ' DERLIN. Die von den Tagesblattern schon vor 1

und, — wie uberall in der jüngsten Generation — rs . . „ . , . °. , . .. ,. , i

1 . • ___„ „o~=„i.u„, i„_ „„„ einiger Zeit als bevorstehend angekündigten

auch solche Cezannes bemerkbar. Ihm haben vor , , b . , , . , „ . " .3 _
allen die jungen Basler Paul Altherr, Paul Änderungen ,n der Leitung des Kaiser Fr.edr.ch-
Barth, Paul Burkhardt, Numa Donze und Museums sind nunmehr eingetreten Geheimrat 1
Heinrich Müller u. a. Treue gelobt. Was Wilhelm Bode ist auf seinen Wunsch von seiner ,
Alexandre Blanchet, der im „Plage" eine so ^ellung als erster Direktor des Kaiser Friedrich- ,
wundervolle Komposition geschaffen, und den fein- Museums entbunden worden und behalt nur noch |
sinnigen Neuenburger Paul Theoph.le Robert, £e. Gen|™ldirektl°n bei' In„!e,neI Stellung am
der nur noch Maurice St. Denis malt, bewog, Kaiser Friedrich-Museum erhalt Bode zunächst
ihrer bewährten Eigenart zugunsten einer fremden deinen Nachfolger; das Museum wird in zwei Ab-
untreu zu werden, ist uns nicht recht verständlich. teilungen aufgelost, nämlich in die Gemäldegalerie
Eine ähnliche Wandlung zeigt übrigens auch Ernst und.dle christlichen Skulpturen, deren Leitung
Geiger in seinen schönen, doch an Giovanni *unafst , ™ kommissarischer Weise Geheimrat l
Giacometti anklingenden Waldkompositionen, und Dr- MaxJ- Friedländer und Professor Dr. Köt- ,
auch ein bereits gefestigter Künstler wie Fritz schau ubertragen worden ist.

Osswald fühlt sich plötzlich veranlaßt, einem /"^ESTORBEN: In Dresden im Alter von 53 Jahren

Kollegen (Hodler) seine Referenz zu machen. ^ der Maler Paul Missbach.

Durchaus eigne Wege gehen neben Hodler —
der außer älteren kleinen Landschaften und Bild- \/rDiiicoUTCC
nissen feinsten Gepräges eine von monumentaler VtKMISCH I Lo
Wucht erfüllte Frauenfigur („Etüde de l'Italienne«) T^RESDEN. Die Königliche Gemäldegalerie zu
und einige wundervolle weibliche Bildnisse ausstellt U Dresden|hat vor kurzem ein Hauptwerk Karl
von denen die beiden in ganzer Figur: das diagonal Schuchs, eines der umfangreichsten Stilleben des
gefaßte und das andere mit den überraschend Malers das er selbst Die Trödelbude" getauft
dekorativ und malerisch wirkenden Dessins der hatt erworben. Das Bild stammt aus dem Besitze
Kleidung und des Teppichs, den Meister zum ersten- der Galerie Karl Haberstock in Berlin,
mal als eleganten Damen-Porträtmaler vorführen —, . . . ,, . . . . .
in erster Linie Buri, dessen Sonderkabinett mit gSSEN. In der Ausstellung Die Industrie in der
seinen 22 Gemälden: großflächigen Genrebildern, bildenden Kunst sind 101 Kunstwerke im Ge-
weniger persönlichen Landschaftin und Stilleben, samtbelra% )'on 8-^929. M"k verka"ft worden, dar-
charaktervollen Bildnissen, eine Fülle leuchtendster, unter 20 Oelgemalde im Betrage von 4/770 Mark,
farbigster und urwüchsigster Eindrücke vermittelt, g plastische Arbeiten ,m Betrage von 29=00 Mark,
der meisterhafte Vallet, die begabten Berner 9 Handzeichnungen im Betrage von 2o35 Mark,
Boss (mit einer Replik der in Dresden aus- 66 graphische Blatter, Radierungen Holzschnitte,
gestellten Steinhauergruppe) und Cardinaux (mit Lithographien usw. im Betrage von 7174 Mark,
einer höchst delikaten Arbeit: „Das Tulpenbeet"), LJANNOVER. In dem Vororte Limmer soli der
der Neuenburger Gustave Jeanneret, der in Prediger Jobst Sackmann (1643—1718), der, ein
seinen großen sozialen Kompositionen „Solidarite" niederdeutscher Abraham a Santa Clara, durch seine
und „Egalite" den ägyptischen Parallelismus und Predigten und eine große Anzahl lebendig geblie-
Rhythmus — in modernem Gewände — wieder bener Anekdoten noch heute eine große Popularität
aufgreift und damit durchaus bemerkenswerte monu- besitzt, ein würdiges Denkmal erhalten. Das Monu-
mentale Wirkungen erzielt, und Albert Welti, ment, zu dem Prof. Karl GuNDELACH-Hannover
dessen von ihm selbst noch vollendete Kartons den Entwurf geliefert hat, wird im Schatten der
für den Ständeratssaal in Bern weniger durch ge- alten Kirche auf dem Friedhofe, wo der kernige
schlossene großzügige Komposition als durch man- niedersächsische Mann ruht, seinen Platz finden. PL.
nigfaltiges Episodenwerk interessieren. ZÜRICH. Die Sammlung für das von der Zürcher
Sehr gut sind diesmal die Schweizer im Ausland t-' Kunstgesellschaft projektierte Welti-Kabinett im
vertreten; so F. Osswald, Lehmann, Wieland, Zürcher Kunsthaus hat bis zur Stunde eine Summe
Marxer, Thomann, Martha Stettler. Unter von über 18000 Franken ergeben. Dazu kommt ein
den Welschschweizern stechen Vautier, Boss- Zuschuß von 10000 Franken, den die Stadt Zürich
hardt, Dalleves, Hermenjat hervor. Nennt gewährt.

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