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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Fortlage, Arnold: Kunst des 19. Jahrhunderts in Kölner Privatbesitz: (Ausstellung im Kölnischen Kunstverein)
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0203

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KUNST DES 19. JAHRHUNDERTS IN KÖLNER PRIVATBESITZ

(AUSSTELLUNG IM KÖLNISCHEN KUNSTVEREIN)

Von Arnold Fortlage

Creude an Kunstbesitz, ästhetische oder auch hi- sondern auch durch eine gewisse, für den Römling
storische Interessen, nicht zuletzt gesellschaft- auffallendeToneinheitausgezeichnet. C.F.Lessings
liehe Eitelkeit — das sind zumeist die treibenden große „Waldlandschaft" zeigt reich variierte Ver-
Momente bei den Ausstellungen der Kunst aus Schiebung der Gründe und Pläne in edlen Atelier-
Privatbesitz, deren in Deutschland während der tönen. Bei Calame's „Blick auf die Jungfrau"
letzten Jahre eine ganze Anzahl mit Erfolg arrangiert erscheint das Maß der „schönen" Komposition be-
wurden, zur Freude und Anregung des Publikums deutend natürlicher und darum trotz des Reichtums
und zur Förderung der Sammellust. Auch der Kol- der Darstellung doch ruhiger und erschauter; auch
nische Kunstverein, für den Museumsdirektor die Farbensymphonie über der Landschaft ist weniger
Hagelstange zum zweiten Male in höchst dankens- abwechslungsreich, darum das Ganze harmonischer,
werter Weise eine Ausstellung aus Kölner Privat- — In Andr. Achenbach und seinem jüngeren
besitz zusammenbrachte, wirkte in diesem Sinne: und schwächeren Bruder Oswald finden wir die
durch Vorführung von Kunstwerken des ganzen Fortsetzung dieser Tradition, aufgefrischt durch
19. Jahrhunderts. größere Betonung des Naturalismus. Andreas' Art,
Gleich die heroisch-romantische Landschafts- dramatisch-pathetisch in jeder fegenden Wolke und
maierei Deutschlands setzt ein mit sanften und be- jeder zerstiebenden Welle, ist gut repräsentiert durch
langlosen, wenn auch allerlei Andeutungen gebenden das Bild „Aufziehendes Wetter an der Küste". Für
Werken. Der der Zeit nach früheste, W. Tischbein Oswalds schön frisierte Landschaftsauffassung ist
(1751 —1829), ist hier mit einem kompositionell eine Ansicht des Vesuvs immerhin typisch. Ein
sehr reichen Aquarell „Odysseelandschaft". J. W. kräftiger Nachtakt zu A. Achenbachs Fugen tönt
Schirmer gibt sich in einer großen „Campagna aus des Rheinländers C. Scheuren Gemälde „Nach
romana" ebenso pathetisch wie klassizistisch-frostig; dem Gewitter"; vernehmlicher klingt uns Modernen
sympathischer wirken, weil echter empfunden, seine die Romantik aus seinem, leise skizzierend behan-
kleinen Landschaften, eine „Waldlichtung mit Fluß", delten „Hirt im Walde" (datiert 1846). — Bracht
oder noch stärker die breiter ausgeführte, skizzen- ist leider nur ungünstig vertreten, dagegen Hoguet,
hafte „Landschaft in Gewitterstimmung". Eine Pettenhofen, Schleich und Morgenstern mit
„Landschaft mit Kirche" von J. A. Koch ist nicht zwar bescheidenen, doch in der malerischen Be-
nur durch die öde Kraft der Linien charakterisiert, handlung sehr intimen Naturausschnitten. — Die

: Gustave courbet kühe an der tränke

I Ausstellung Paul Cassirer, Berlin

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