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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Glaser, Curt: Die Winterausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0208

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DIE WINTERAUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION

irgend etwas, von dem man den Leuten sagen die Ausstellung verlassen. Da sind die bizarr ge-
könnte: geht hin, es wartet euer ein Erlebnis. sehenen Radierungen Grossmanns, da sind ein paar
Beckmann ist es nicht, so gut er zeichnet, Hofer große Lithographien von Degner, die das Thema
nicht und auch nicht Pascin, der mit viel Ge- Frauenraub variieren, da sind vor allem ein paar ganz
schmack in Linie und Farbe die Lasterhöhlen des starke Dinge von Edvard Münch, da ist Pech-
Ostens und Westens zeichnet. Barlach stellt die stein endlich, von dem man eine große Zahl von
Lithographien zu seinem Drama „Der tote Tag" Blättern diesmal zeigte, und der immer klarer als
aus, eine Serie von ermüdender Einförmigkeit in einer der stärksten unter den Jungen sich entwickelt,
ihrer Länge, so überzeugend ein paar der stärk- Irgendwo findet man dann ein paar altbekannte
sten Blätter sind. Blätter von Millet,
Meid hat nach dem von Leibl, man fragt
Othello nun den Don vergebens, wie sie
Juan illustriert. Die sich hierher verlo-

Mittel sind immer die „._ . ren, und ebenso we-

gleichen, eine manie- ^ ^^mmmmmm^rj/mm^m^.^ n'g organisch ist eine
rierte Linie, eine pi- ^^^^mV^i -* JmmwKmmm% kleine Sammlung von
kante Fleckenvertei- Menzelzeichnungen
lung, aber ein kaltes j^- jflT* j dem Ganzen einge-
Berechnen der Ef- p fügt. Endlich Dau-
fekte, und am Ende B Br mier! Ein Zufall nur
gleicht eineRadierung ^B ^LW brachte auch diese
so sehr der anderen. 'mmmw Zeichnungen an die-
daß auch diese neue se Stelle. Aber sie
und vielgepriesene können mit vielem
Don Juan-Serie nicht mm anderen versöhnen,
ein Erlebnis heißen ein Dutzend der vor-
darf. So radiert Willi züglichsten Blätter
Geiger noch einen des großen Franzo-
und noch einen Stier- sen, wie man sie hier
kämpf, ohne daß der noch nicht gesehen
jeweils neue mehr zu hat, wiegt manches
sagen hätte als die sonst reichlich auf.
früheren, so zeichnen A Und schließlich ist
die Gulbransson der Saal der Bildhauer
und Heine ihre ent- eineOaseinderWüste
zückend witzigen lllu- von Papier. Hier zeigt
strationen, für ihren Gaul seine Radie-
Zweck und in ihrer ^^^^^B^ rungen, die scharf ge-
Art das beste, an die- sehenen Tierstudien,

j ser Stelle aber belang- die er mit der Nadel

( los, weil man nicht in die Kupferplatte

: in die Ausstellung zeichnete, hier sieht

/ geht, um ein Witz- man ein paar schöne

' blatt zu lesen, son- Arbeiten von Lehm-

) dern um Kunst zu brück, und der Na-

) sehen, weil man als me des Bildhauers

| künstlerische Lei- Amberg fällt auf. Im

j stung diese Kalligra- ganzen aber bleibt

) phie der Simplicissi- diese Ausstellung ei-

1 muszeichner zur Ge- ne unverhohlene Nie-

. nüge kennt, nicht derlage, und man

[ eine neue Ausstellung kann es begreifen,daß

| braucht, sie nochmals der Vorstand nach

zu sehen. Und es gibt Hilfe umschaute. Die

) schlimmere Dinge der denkwürdige Sitzung,

) Art wie Ferdinand in der man die Wahl

| Staeger und Franz Paul Cassirers

J Christophe, den zum Präsidenten vor-

( ewigen Baluschek bereitete, fiel nicht

\ mit seinen sentimen- zufällig in die ersten

I talen Maschinen und Tage dieser Veran-

vieles sonst, das hier ,--caf staltung. Nun muß

j verschwiegen sei.Was mmtJ Lil^mWS^tl^mmmM. man abwarten, ob

) trauriger aber als das der ei-ne Mann stark

) unvermeidliche, daß BBBBHMBBBBB genug ist, das sin-

) man Belangloses ein- _ ^^**** kende Schiff vor dem

J ließ, ist, daß so wenig - „•: :.-. Untergange zu be-

l nur als wirklicher Ein- wahren.

) druck im Gedächtnis georg kolbe mädchenfigur

1 haftet, nachdem man Aasstellung Paul Cassirer, Berlin Curt Glaser

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