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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Wanscher, Wilhelm: Die Wandgemälde von Joakim Skovgaard im Dome zu Viborg
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0214

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DIE WANDGEMÄLDE VON JOAKIM SKOVGAARD IM DOME ZU VIBORG

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JOAKIM SKOVGAARD CHRISTUS FÜHRT DEN SCHACHER INS PARADIES G

Skizze zu einem Wandgemälde im Dom zu Viborg f<

schiedener Höhe und auf verschiedene Weise Fresken im Chore (Abb. S. 188), wo Skov- y

wieder. Wie fein die Bilder der Architektur gaards eigentliche Kunst, wie sie schon im £

angepaßt sind, wird besonders hier und im Aquarell des Christus mit dem Schacher oder >

Bilde des „Einzugs in Jerusalem" (Abb. S. 183) im Bilde des Totenreiches vorhanden war, jetzt !j

empfunden; wie an letzterer Stelle die „Er- in Freiheit sich entfaltet. Die ins Leben gerufe- Y

weckung des Lazarus" über den Bogen gemalt nen Toten steigen auf in langer Reihe, von (j

wurde! Als würde dem Bogen zu gleicher Zeit, Christus brüderlich geführt. Der Zug nähert

wie ihn Christus betritt, mehr Spannkraft ge- sich den Paradiespforten, welche von zwei Engeln Ö

geben. Merkwürdig auch, wie dann die Gegen- geöffnet werden. Oben steigt Christus aus dem d

bogen in der Gewandung Christi und in der Grabe hervor und die Engel im Himmel freuen y

Bodenlinie des Einzugs das Gleichgewicht in sich. Das geschieht alles vor unseren Augen s

der Fläche bilden sollen ; oder wie das kubische in den beiden Kardinalrichtungen des Bild- >

Haus rechts und die Architektur oben die raumes, der seitwärtsgehenden Reliefrichtung f,

Anomalie der linken Hälfte wieder ausgleichen, und der statuarischen Frontalrichtung. r

Wäre Skovgaard nicht Maler geworden, er hätte Anscheinend leicht und mühelos gemalt, hat Q

große Architekturwerke scharren können. das Werk unendliche Arbeit gekostet. So {

Koloristisch versteht er im Bilde der „Kreuzi- wurde auf den Gewölben mit Prophetenthronen £

gung" (Abb. Jahrg. 1910/11, S. 425) mit den und byzantinischen Engeln auf blauem Grunde G

rotbraunen Gruppen der Juden zu wirken; wegen koloristischer Schwierigkeiten vier Jahre V

oben, neben Longinus, welcher Christus den wiederholt gearbeitet. Ein überlegener Geist, !j

Essigschwamm reicht, steht ein scharfgrünes ein Meister der Linie und des dekorativen )

Gefäß. Oben auf der Mauer sitzt schon ein Zusammenspiels, Thorvald Bindesböll, hat «

Geier; das heißt auch geschichtlich die rechte überall seine Kritik angewendet. Er ist es auch, (,

Zusammenschiebung und monumentale Ruhe der die Paradiespforte zeichnete. C

geben können. Die Geschichte der „Gefangen- Sowurde 1907 ein Werk monumentaler Kunst (<

nehmung" nach dem „letzten Abendmahle" (Abb. vollendet, das alle Zeit ein Ruhmesblatt in der £

geg. S. 184) ist wohl nie besser erzählt worden. Kunstgeschichte der dänischen Lande bleiben G

Von größter Wirkung sind aber doch die wird. E

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Die Kunst für Alle XXVIII.

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