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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personalnachrichten - Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0220

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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN

den dreien vertritt Hasslwander am meisten den durchschnittlicher
Typus der Alt-Wiener Liebenswürdigkeit und Be- Maler und Graphi-
engtheit;beiallerHandwerksmäßigkeitnehmenseine ker, die Besseres
Bilder durch ihre Anspruchslosigkeit und Ehrlichkeit und Schlagenderes
gefangen. Anders Carl Rahl, der lang Bekämpfte, liefern, ohne des-
dann stürmisch Vergötterte und bald wieder Ver- halb gleich damit —
gessene; er will nicht von der Beliebtheit einer und kollektiv gar,
Periode leben, er fordert für seine Person alles mit über 300 Num-
oder nichts. Zu einer ruhigen historischen Wür- mern! — ins Aus-
digungscheint der Augenblick noch nicht gekommen land zu wandern,
zu sein; sein mächtiges Temperament und sein ge- Von den Kapital-
waltiges Können empfinden wir' ohneweiters, aber kerlen des „Simpli-
sie helfen uns über die vielen inneren Widersprüche, cissimus" und der
über das Kompromißwesen von Stilkunst und Na- „Jugend" ganz zu
turalismus, über das Zwittrige seiner Stellung : schweigen! Ein
zwischen zwei grundverschiedenen Richtungen nicht Abramowitz und
hinweg. Leichter ist es, Rudolf Alt gerecht zu werden, Chapuy, ein Gir,La-
dessen außerordentliche Vitalität ihn das Wieder- boureur und Lau-
auftauchen seiner eigenen Jugend aktiv und weiter- rant,... keine sechs
wachsend erleben ließ und der so seinen reifsten von mehr denn

Stil an seine eigenen Anfänge zwanglos und natür- neunzig Ausstellern Bildhauer otto lessing
lieh anknüpfen konnte; einen offiziellen Alt der mitt- vermögen zu inter- t 23. November 1912

leren Jahre einfassend, dessen kleinlichere Trocken- essieren, und weit

heit hinter den sprudelnden Jugendarbeiten und den über ihre Produkte hinaus ragen diejenigen von zwei
glorreichen Alterswerken mit Fug und Recht ver- Schweizern: die Bronzekarikaturen Hermann Bal-
schwindet. h. t.'fi dins und die skulptierten lustigen Affen und Affen-

gruppen des Marcel Sandoz. — Ein anderer, unab-
VORICH. Haben Sie schon von der Pariser „Societe hängiger, Welschschweizer Ernest Bieler, ist nach
^ des Humoristes frangais" gehört? Wir besitzen längerer Zeit zum erstenmal wieder im Kunsthaus zu
in der Schweiz einige Dutzend mehr oder weniger sehen. Nach wie vor die Tendenz aufs Dekorative,

die minutiöse zeichnerische Art der Ge-
staltung, die Flächenhaftigkeit, Klarheit
und Reinheitdes Tones.Prächtige Köpfe,
einige kleine stimmungsvolle Landschaf-
ten, eine große dekorative Komposition
„Das geheimnisvolle Wasser" und die
graziöse feine Darstellung der „Char-
meuses" vertreten am ansprechend-
sten die originelle Art des Künstlers.

Dr. S. Markus

PERSONAL-NACHRICHTEN \

»ERLIN. Am 23. November verstarb P

in Grunewald der bekannte Berliner Q

Bildhauer Professor Otto Lessing, ß

Am 24. Februar 1846 in Düsseldorf als r

Sohn des Malers Karl Friedrich Les- r,

sing geboren, besuchte Lessing die f

Kunstschule in Karlsruhe, dann von s

1865 bis 1868 die Berliner Akademie. \

1872 eröffnete er in Berlin ein Atelier 0

fürdekorative Bauarbeiten. Auch später- C

hin bildete die dekorative Plastik und (j
Malerei das Hauptfeld seiner künstleri-

sehen Tätigkeit, so weisen viele Berliner l

Bauten Arbeiten seiner Hand auf, wie r,

die Berliner Ruhmeshalle, das Berliner )

Schloß und das Reichstagsgebäude, das ;

Museum für Völkerkunde usw. Auch \

zahlreiche selbständige Figuren schuf v

der Künstler. Schon 1890 führte er, bei C

einem Wettbewerb als Sieger hervorge- (

gangen, das Denkmal des Dichters Les- f

sing,der sein Urgroßonkel war, in Berlin f,

aus. Die Wertschätzung, deren Lessing ^

sich erfreute, fand auch in seiner Wahl in )

die Berliner Akademie Ausdruck, der ;

i OTTO LESSINGf BOGENSCHÜTZE er seit 1905 als Senator angehörte. \

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