Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

DOI Artikel:
Wolf, Georg Jacob: Die Winterausstellung der Münchner Secession
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0232

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
hl Kurls...............*

S..........hu Musuun

*u Berlin

hinter der alles andere zurücktreten müsse.
Indessen ist ja von verhaltener Farbigkeit bis
zur Schwarzmalerei noch ein gut Stück Weges, |
und von den Schwarzmalern, die ohne Asphalt (
und Elfenbeinschwarz nicht existieren könnten, I
trennt Samberger eine Welt . . .

• i

Joseph Flossmann hat in zwei Sälen und ,
in den Durchgangsräumen zahlreiche in sich ge- J
schlossene Werke, Modelle und Abbildungen
seines vielgestaltigen Schaffens aufstellen lassen. |
InihrerVielartigkeitwirktdieseKollektion etwas j
nervös und gibt durchaus kein fertiges Bild von <
dem ausgezeichneten Künstler, dessen beste Lei-
stungen auf dem Gebiet der öffentlichen dekora-
tiven Plastik liegen. Wer in München lebt, kann
sich freilich leicht auf andere Weise einen <
unmittelbaren Eindruck von Floßmanns Ar- j
beiten machen, indem er beispielsweise das (
Paulanerbrünnlein in der Au, den Brunnen am I
Rennerplatz oder den Giebel-, Fries- und Por- j
talschmuck verschiedener öffentlicher Bauten
besieht. Auch in Ulm, vor dem Wielandhaus,

leo samberger bildnisstudie (1908) findet m£m ein prächt:ges intinl-dekorativeS

Winteraasstellung der Münchner Secession -u. . „, n ._-,„,., . i

werk Floßmanns, ein Brunnlein, das von einem
mit einem Widder kämpfenden Faunchen ge- i
Frauen hat Samberger selten gemalt. Tat krönt ist. Auch am Wertheim-Bau in Berlin, j
er es, so handelte es sich fast stets um ernste, an der Kirche in Bad Stehen, am Bismarck-
tiefe, etwas elegisch geartete Wesen, die er türm am Starnbergersee findet man Proben sei- I
im Bilde festhielt: Madonnen mit dem prophe- ner Hand und seiner Kunst. Modelle und Abbil- j
tischen Schmerzenszug um den Mund, Kassan-
dren, finstere Musen, Entsagende. Ein ge-
wisser blonder, herber Frauenkopf von ger-
manischer Edelrasse scheint ihm einst beson-
ders gefallen zu haben, denn diesen Typus
hat er in mehreren Versionen seinem Werk
eingefügt. Daß Samberger in seiner Kunst
gelegentlich auch über das Porträtfach hinaus-
ging, das lehren uns einige groß gesehene und
monumental gemalte Santi und mehrere figuren-
reiche Kompositionsstudien religiösen Gegen-
stands („Kreuzigung", „Pauli Bekehrung"). Zahl-
reich sind die Kohlezeichnungen Sambergers,
alle auf einen scharfen Schwarz-Weiß-Kontrast

eingestellt und daher oft stark in schwärzliche b
Tiefen gehend. Diese Schwärze von Sam-
bergers Kohlezeichnungen mag das sonst herz-
lich unbegründete Gerücht verursacht haben,
Samberger sei ein Schwarz-Maler. Allerdings
ist der Gesamteindruck seiner Bildnistafeln ein
ziemlich dunkler, doch hat dies seinen Grund
ausschließlich in den energisch durchgeführten
Konzentrationsabsichten des Künstlers. Sam-
berger huldigt der gesunden und eigentlich
selbstverständlichen, leider aber gar nicht so

allgemein verbreiteten Anschauung, daß bei leo sambergek qadolf oberländer(I902i

einem Bildnis das AntlltZ die Hauptsache Sei, Winteraasstellang der Münchner Secession

i

Die Kunst für Alle XXVIII.

201

26
 
Annotationen