AUGUST GAUL PANTHER MIT PUTTE
AUGUST GAUL
Von Curt Glaser
Die Plastik ist die erste bildkünstlerische in Begriffe faßten, konnte dem Wissenden J
Aeußerung, die der Mensch braucht. Er nur mehr die Kunst der Maler den flüchtigen
stellt Zeichen auf, unvergängliche Male seines Schein von Göttern auf die Wände zaubern. (
Daseins und Wirkens. Er bildet Götter, dem Der Illusionismus drang ein auch in die Pia- (
Volke das Uebersinnliche in greifbarer Gestalt stik und übte seine zersetzende Wirkung auf j
zu zeigen, und er verewigt die Helden seines die alte statuarische Kunst. Die Malerei war
Geschlechtes in Bildern von Stein und Erz. Siegerin, und auch die Skulptur mußte sich
Mit dem Denkmal wächst die Geschichte. Die dem „malerischen Stil" ergeben.
Statue des Herrschers und die steinerne Ta- Rückschauend erkennen wir, worin die Größe i
i fei, die in gemeißelten Zeichen seine Taten des alten plastischen Stiles beruhte. Man mag |
i kündet, hebt sein Dasein hinaus über die vom weder die Schöpfer der ägyptischen Königs- I
I Zufall gesetzten Grenzen. Die Menschheit statuen noch die Bildhauer des Athenatempels (
' wird sich einer Vergangenheit bewußt und sie von Aegina als Ateliertheoretiker denken, die
baut in die Zukunft. Was das eine Geschlecht über den Stil ihrer Arbeit klug zu sprechen
begonnen, führt das folgende weiter. Der wußten. Denn so lange man nur einen Stil
I Mensch adelt sich selbst durch das Wissen kennt, hat das Wort kaum einen Sinn. Auf- (
I um die lange Reihe seiner Ahnen. gaben waren gestellt, und der sie am zweck-
I Darum brauchten die Aegypter den härte- mäßigsten löste, war der beste Künstler. Wer
I sten Stein für die Bilder ihrer Könige, und den Herrscher als gewaltigste Persönlichkeit (
I als die griechischen Weisen das absolute Sein dem Volke zu zeigen vermochte, wer das Da- (
i -"- sein überirdischer Götter in sichtbarer Ge- (
| Die Wiedergabe der Abbildungen zu diesem Aufsatz erfolgt . ... n. j__(
mit Genehmigung der Kunsthandlung Paul C.ssirer, Berlin. Stalt ZU Verkörpern Wußte, War der MeiSter. \
S^rTB (5X3 S?ra G^f3 <3>Tr3
232
AUGUST GAUL
Von Curt Glaser
Die Plastik ist die erste bildkünstlerische in Begriffe faßten, konnte dem Wissenden J
Aeußerung, die der Mensch braucht. Er nur mehr die Kunst der Maler den flüchtigen
stellt Zeichen auf, unvergängliche Male seines Schein von Göttern auf die Wände zaubern. (
Daseins und Wirkens. Er bildet Götter, dem Der Illusionismus drang ein auch in die Pia- (
Volke das Uebersinnliche in greifbarer Gestalt stik und übte seine zersetzende Wirkung auf j
zu zeigen, und er verewigt die Helden seines die alte statuarische Kunst. Die Malerei war
Geschlechtes in Bildern von Stein und Erz. Siegerin, und auch die Skulptur mußte sich
Mit dem Denkmal wächst die Geschichte. Die dem „malerischen Stil" ergeben.
Statue des Herrschers und die steinerne Ta- Rückschauend erkennen wir, worin die Größe i
i fei, die in gemeißelten Zeichen seine Taten des alten plastischen Stiles beruhte. Man mag |
i kündet, hebt sein Dasein hinaus über die vom weder die Schöpfer der ägyptischen Königs- I
I Zufall gesetzten Grenzen. Die Menschheit statuen noch die Bildhauer des Athenatempels (
' wird sich einer Vergangenheit bewußt und sie von Aegina als Ateliertheoretiker denken, die
baut in die Zukunft. Was das eine Geschlecht über den Stil ihrer Arbeit klug zu sprechen
begonnen, führt das folgende weiter. Der wußten. Denn so lange man nur einen Stil
I Mensch adelt sich selbst durch das Wissen kennt, hat das Wort kaum einen Sinn. Auf- (
I um die lange Reihe seiner Ahnen. gaben waren gestellt, und der sie am zweck-
I Darum brauchten die Aegypter den härte- mäßigsten löste, war der beste Künstler. Wer
I sten Stein für die Bilder ihrer Könige, und den Herrscher als gewaltigste Persönlichkeit (
I als die griechischen Weisen das absolute Sein dem Volke zu zeigen vermochte, wer das Da- (
i -"- sein überirdischer Götter in sichtbarer Ge- (
| Die Wiedergabe der Abbildungen zu diesem Aufsatz erfolgt . ... n. j__(
mit Genehmigung der Kunsthandlung Paul C.ssirer, Berlin. Stalt ZU Verkörpern Wußte, War der MeiSter. \
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