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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Wolf, Georg Jacob: Ausstellung der "Luitpoldgruppe" im Münchner Kunstverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0303

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HANS HEIDER SCHNEELANDSCHAFT

Ausstellung der Luitpoldgruppe

niemandes Anhängsel, wir sind uns selbst genug, das freut mich! — der optische, nicht der psy-
wir haben Lebenskraft aus uns und in uns selbst! chische Impressionismus, und über allem steht
Da obendrein in diesem Jahre die bevorstehende als Herrscherin die Natur. Nicht in einer
„Internationale Kunstausstellung" im Glaspalast kleinlich-ängstlichen Wiedergabe, wie sie uns
gerade für die Münchner Malerbünde eine un- etwa von den Münchner Landschaftern der
erfreuliche Raumbeschneidung bringen wird, ist sechziger Jahre so rührend und unbehilflich
die uns im Kunstverein gebotene Ueberschau dargeboten wurde, sondern oft in einer sehr
über Einzelkräfte und Gesamtkönnen der Gruppe derben und ganz originellen Handschrift, wie
besonders begrüßenswert. sie beispielsweise der temperamentvolle Alpen-
Ich habe schon erwähnt, daß der Eindruck maier Fritz Bär schreibt (Abb. S. 265). Bei
im ganzen ein sehr frischer, lebendiger und Lietzmann, der seit Jahren seine beschauliche
junger ist. Und zwar im guten Sinn der im- Höhe, wo er in sonniger Sommerrast nur arka-
pressionistischen Epoche: Die neuesten Kunst- dische Menschen in arkadischen Gefilden ge-
und Kulturwirrsale, die von ihren Propheten sehen, wieder verließ und die krummen, müh-
„eine Malerei voll metaphysischer Erregungen" seligen Wege der Experimentierer einschlug,
genannt werden, und von denen man sagt, daß hat diesmal einen märchenseligen alten Ein-
ihr Ziel „nicht Naturbilder, sondern Erregungs- siedler mit Putten gebracht (Abb. S. 274), ein
äquivalente" seien, haben bei der „Luitpold- Bild, das in seiner Farbgebung böcklinisch ist
gruppe" keine Heimat. Hier herrscht noch — und seiner Stimmung nach an den Humor der

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