BERNHARD HOETGER j
Von Prof. Georg Biermann [
Um dem Schaffen eines der begabtesten Bild- toresken Landschaft im Architektonischen Rech- J
hauer unserer Zeit gerecht zu werden, er- nung getragen hat, ihre Götterbilder aber mit )
\ scheint es angebracht, sich einmal grundlegend dem Bewußtsein errichtete, daß die Bewohner f
J über die Voraussetzungen klar zu werden, die des Olymp den Menschen selbst verwandte, (
) heute überhaupt der Entfaltung bildnerischen sinnlich greifbare Wesen seien. Gewiß sind f
) Gestaltens gegeben sind. Denn im Gegensatz mit diesen Momenten, die für das künstlerische (
) zu jenen Kunstepochen, die von sich aus einer Schaffen jener Epochen von weittragender Be- y
) starken harmonischen Entwicklung aller Künste deutung gewesen sind, nicht halbwegs alle Form £
/ hundertfältige Möglichkeiten dargeboten haben und Stil bildenden Anregungen erschöpft; denn i
; und das künstlerische Wollen im Sinne hoch- auch die sozialen Umstände (z. B. bei den Grie- {j
i sten geistigen Ausdruckes einer bestimmten chen, die ganz auf den Sport eingestellte Er- )
;) Weltanschauung abzurunden in der Lage waren, Ziehung des Volkes) und nicht minder die gro- (
S verfügt die Gegenwart weder über jene natür- ßen historischen Ereignisse haben ihr Teil da- (
J liehen Vorbedingungen gemeinsamer religiöser zu beigetragen, den künstlerischen Rhythmus C
5 Ueberzeugung, aus denen der Zauber der An- im großen zu beleben und dem Schaffen im '
) tike hervorwuchs, noch über die ungebrochene ganzen den Ausdruck jener Harmonie zu ver- V
) Natürlichkeit, die das Kennzeichen jeder in mittein, die nachfolgende Geschlechter so oft J
/ gutem Sinne primitiven Kunst gewesen ist. verwirrt und zu Trugschlüssen verleitet hat. 1
'{ Man denke beispielsweise an die erhabene Mo- Das gilt ganz besonders von der jüngsten kunst- /
{ numentalität der alten ägyptischen Kunst, die geschichtlichen Vergangenheit, die in Stilimi- )
) alle natürlichen Voraussetzungen eines in weiter tationen und in sentimentalischem Nachbeten f
) Ebene hingebetteten Landes mit jenem über- der Eigenarten gewisser Epochen das denkbar (
) sinnlichen Mythos eines polydämonischen Glau- Mögliche geleistet hat. Solange sich aber die (
3 bens zu verweben wußte oder an das Werden Gegenwart noch nicht zu der Erkenntnis durch- (
3 der griechischen Kunst, die ähnlich einer pit- ringen kann, daß jede Zeit die in ihr latenten \
Die Kunst für Alle XXVIII. 17. 1. Juni 1913
385
49
Von Prof. Georg Biermann [
Um dem Schaffen eines der begabtesten Bild- toresken Landschaft im Architektonischen Rech- J
hauer unserer Zeit gerecht zu werden, er- nung getragen hat, ihre Götterbilder aber mit )
\ scheint es angebracht, sich einmal grundlegend dem Bewußtsein errichtete, daß die Bewohner f
J über die Voraussetzungen klar zu werden, die des Olymp den Menschen selbst verwandte, (
) heute überhaupt der Entfaltung bildnerischen sinnlich greifbare Wesen seien. Gewiß sind f
) Gestaltens gegeben sind. Denn im Gegensatz mit diesen Momenten, die für das künstlerische (
) zu jenen Kunstepochen, die von sich aus einer Schaffen jener Epochen von weittragender Be- y
) starken harmonischen Entwicklung aller Künste deutung gewesen sind, nicht halbwegs alle Form £
/ hundertfältige Möglichkeiten dargeboten haben und Stil bildenden Anregungen erschöpft; denn i
; und das künstlerische Wollen im Sinne hoch- auch die sozialen Umstände (z. B. bei den Grie- {j
i sten geistigen Ausdruckes einer bestimmten chen, die ganz auf den Sport eingestellte Er- )
;) Weltanschauung abzurunden in der Lage waren, Ziehung des Volkes) und nicht minder die gro- (
S verfügt die Gegenwart weder über jene natür- ßen historischen Ereignisse haben ihr Teil da- (
J liehen Vorbedingungen gemeinsamer religiöser zu beigetragen, den künstlerischen Rhythmus C
5 Ueberzeugung, aus denen der Zauber der An- im großen zu beleben und dem Schaffen im '
) tike hervorwuchs, noch über die ungebrochene ganzen den Ausdruck jener Harmonie zu ver- V
) Natürlichkeit, die das Kennzeichen jeder in mittein, die nachfolgende Geschlechter so oft J
/ gutem Sinne primitiven Kunst gewesen ist. verwirrt und zu Trugschlüssen verleitet hat. 1
'{ Man denke beispielsweise an die erhabene Mo- Das gilt ganz besonders von der jüngsten kunst- /
{ numentalität der alten ägyptischen Kunst, die geschichtlichen Vergangenheit, die in Stilimi- )
) alle natürlichen Voraussetzungen eines in weiter tationen und in sentimentalischem Nachbeten f
) Ebene hingebetteten Landes mit jenem über- der Eigenarten gewisser Epochen das denkbar (
) sinnlichen Mythos eines polydämonischen Glau- Mögliche geleistet hat. Solange sich aber die (
3 bens zu verweben wußte oder an das Werden Gegenwart noch nicht zu der Erkenntnis durch- (
3 der griechischen Kunst, die ähnlich einer pit- ringen kann, daß jede Zeit die in ihr latenten \
Die Kunst für Alle XXVIII. 17. 1. Juni 1913
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