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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Das Münchner Wagner-Denkmal - Personalnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0473

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ferdinand brunner scheidender tag

Wiener Künstlerhaus-AnssteUüng 1913

verblüffende Lockerheit, die er mit seiner früheren neueren Arbeiten zeigen eine größere Vereinfachung,
impressionistischen Malweise nicht erreicht hatte Er bemüht sich, das Bild farbig noch mehr zu einer
Ob er uns an die Marina mit ihrem Gewimmel von Einheit zu gestalten. Auch bei Giacometti hat sich
bunten Booten führt, uns die Fruchtgelände von eine Abwendung vom Impressionismus vollzogen, er
Anacapri mit den silbrig konturierten Oliven zeigt, sucht seine Aufgabe jetzt in der Komposition, die
oder ob sich, von der Terrasse seines Hauses ge- nur in der Verteilung der Massen wirkt. — In Thann-
sehen, „das Meer mit den erwärmten Buchten" in hausers Moderner Galerie ist eine Reihe von Bildern
veilchenblauem Sammet weithin breitet, überall be- von Kees van Dongen ausgestellt. Dongen war
gegnen wir einer großgesinnten Temperamentskraft, vor einigen Jahren die Sensation in Paris und
die ihn treibt, im Zufälligen das Ewige, im Wech- wurde neben Matisse genannt. Heute sehen wir in
selnden das Bleibende darzustellen, in jedem Natur- seinen Arbeiten nur einen schwachen Versuch,
ausschnitt gewissermaßen die Monumentalität des mondaine Sujets mit den Mitteln der Primitiven
Kosmischenaufzuzeigen.AhnlichekoloristischePrin- darzustellen. Daß seine Anfänge im Geiste der
zipien verfolgt er in den figürlichen Motiven, so in großen Franzosen standen, zeigt die gute Skizze
dem „Obstverkäufer", den „Ringern", vor allem in eines jungen Mädchens. F.
dem prächtigen (in dieser Zeitschrift Juliheft 1912, M0NCHENi Die bayerischen Staatsgalerien er-
reproduz.erten) Bilde „Mittagszauber« mit den drei [\{ warben yon dgr Modernen Kunsthandlung (F.
jungen Madchen vor tiefblauer Luft zwischen leuch- } ß die ße Thunerseelandschaft Hodlers
tenden Buschen weißer Marguenten. g. Ho« 'aus dgn neun|iger Jahren.

j£REFELD Im hiesigen Kaiser-Wilhelm-Museum Die Jubiläumsausstellung der ältesten

^ wurde das von Professor L. Tua.llon im f tschechischen Künstlervereinigung „Umeteckd

Auftrage des Kultusministeriums ausgeführte große ß d ^ ejne Rückscnau auf d|| älfere tschecni.

Bronzerelief „Stiertreiben aufgestellt. sche Kunst sein; sje |s, aber nur ejn jorso. Die

[ÜNCHEN. Der Neue Kunstsalon eröffnet seine stärksten Talente wie Ales, Schwaiger, Knüpfer

neuen Räume mit einer Kollektion von Arbeiten fehlen fast gänzlich. Mögen die Gründe, welche

G. Münters. Diese gehören zu den ganz modernen. immer sein, die Tatsache steht fest. Unter den

Die Bildfläche wird in große Farbflächen aufgeteilt, älteren Bildern ist nur weniges, was jetzt noch inter-

indem man dabei vermeidet, auf die Form einzu- essiert, so Meister Josef Manes, der auch heute

gehen. Was man vor allen Dingen vermißt, ist die noch modern wirkt. Brillant in Komposition und

Tonigkeit, die Bilder zeigen kein farbig zusam- Farbe sind etliche Bilder von Karl Purkyne. Der

menhängendes Ganzes. — Hans Goltz bringt die wenig bekannte Sobeslav Pinkas zeigt sich als

beiden Schweizer Cuno Amiet und Giovanni bedeutender Maler. Die historische Schule, darunter

Giacometti. Amiet ist wohl heute als einer der Brozik, Cermäk, ist heute veraltet und wirkungslos,

bedeutendsten Schweizer Maler anzusehen. Seine Die Ausstellung wird überdies durch die Art der

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