Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

DOI Artikel:
Hellwag, Fritz: Wie ein plastisches Bildwerk entsteht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0497

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fenden stets sehr leb-

1

a

a

haft bewußt sein muß;
zusammengehörig, weil
alle Punkte zu Linien,
Linien zu Flächen wach-
sen und sich an einer
gewissen Stelle treffen,
vereinigen oder über-
schneiden, um schließ-
lich die vom Künstler
lange vorausgeahnteEin-
heit, nämlich die im
Stein verborgen gewe-
sene Figur, zu bilden.

hugo Kaufmann faune Daß bei solchem Ver-

Das Tonmoddi fahren ein genau über-
tragbares Tonhilfsmo-

Oberfläche des Steinblockes dem Geiste des dell nicht zu verwenden ist, leuchtet wohl

Künstlers sichtbar werden. Eine dem Arbei- ein, doch kann selbstverständlich der Schaffende

tenden entgegengestreckte Hand würde in der das Ungefähre seines geistigen Planes in einer
ersten Schicht nur in den
fünf Punkten der unsicht-
bar auftauchenden fünf

-

Fingerspitzen zu behan-
deln sein. Zwischen den

bald mehr heraustreten- M y.
den Fingern wären Zwi- ^
schenräume zu vertiefen, I
neben den Handflächen £
wäre Material zu entfer-
nen und örtlich nicht weit
von der Hand entfernt

Ii

müßten vielleicht schon Wf
| die Knie der Kauernden

H in einer Flächenschicht *"J*»j*»SkLÄi^—

G) angedeutet Werden, bald Das Tonmodell wird mit Gips bespritzt

oder gleichzeitig auch die

9 Konturen des Kopfes — das heißt in jeder modellierten Skizze vorher festhalten und je-
3 Flächenschicht tauchen neue Punkte und Quer- weils zum Vergleich heranziehen. Er kann auch,
schnitte der zu formenden Gestalt heraus, da er ja von einer Fläche des Steines ausgeht,
deren „stille Zusammengehörigkeit" dem Schaf- sich auf ihr die gröbsten Umrisse seiner Figur

graphisch aufzeichnen
und sich so schon beim
ersten Anfang seiner Ar-
beit Rechenschaft über die
Lage der Figur im Steine
geben. Dies Bild auf der
Fläche zweidimensional
sehend,arbeitet und denkt
der Schaffende bereits
dreidimensional. Wir ver-
stehen jetzt, wie Hilde-
brand das Relief eine ver-
tiefte Zeichnung nennen
kann, und wo die Gefah-
ren dieser ganzen Arbeits-
weise stecken: wenn der

'A Das mit Gips bespritzte Tonmodell wird mit Zement bedeckt Künstler, der bloß Von

451

57'
 
Annotationen