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ARTHUR BOCK
Münchner Glaspalast 1913
DIE XI. INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG
IM MÜNCHNER GLASPALAST
Von Franz Wolter
Diese große Schau über die Kunstwerke der die „Träumende" von Wilfert (Abb. S. 576),
verschiedenartigsten Nationen legt uns die virtuos, mit peinlichster Sorgfalt durchge-
so recht nahe, daß wir vom internationalen führte große Marmorgruppe „Der Heilige, der
Begriff in der Kunst nichts zu erwarten ha- Jüngling und der Weise" von Wildt (Abb.
ben. Je mehr ein Land nach der einen oder S. 574), die feierliche „Grablegung" von Busch
anderen fremden Richtung hin tendiert, je (Abb. S. 560) und gleich beim Eingang A.
rassenloser erscheint es; je zäher es an seiner Bocks zierliche „Diana mit Hunden" (Abb.
heimatlichen, bodenständigen Kunst festhält, je S. 553). Die rechte Hälfte nehmen die aus-
enger die Künstler mit dem Denken und Fühlen ländischen Staaten, die linke die einheimischen
ihres Volkes verknüpft, je nationaler sie sind, Korporationen und das übrige Deutschland ein.
um so wertvoller erscheinen sie uns. Nach In lichtvollen Sälen mit meist heller Wandbe-
alter Gepflogenheit teilt sich der Glaspalast in Spannung und elegantem Teppichboden haben
zwei große Hälften. Das Vestibül mit seinem sie sich eingerichtet, insbesondere Oesterreich,
lustig plätschernden Brunnen und der Plastik das, nachdem ein Saal seine Plastik gezeigt,
aus aller Herren Länder, inmitten dieser „Otto unter der die Werke Stursas als besondere
von Wittelsbach" von F. v. Miller, bildet den Erscheinungen herausfallen, zumal die „Eva"
Mittelpunkt. Neben diesem großen Reiter- in Bronze und die herb-strenge „Messalina"
standbilde befindet sich in der großen Fülle in Marmor (Abb. S. 559), zu Kollektivausstel-
manch' tüchtige Plastik, wie das eben er- Iungen einladet. Das Prinzip, hervorragende
blühte junge Mädchen in Bronze von Csikäsz, Meister eines Landes in ihrem Lebenswerk
Die Kunst für Alle XXVIII. s4. 15. September 1913 553 ~°
ARTHUR BOCK
Münchner Glaspalast 1913
DIE XI. INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG
IM MÜNCHNER GLASPALAST
Von Franz Wolter
Diese große Schau über die Kunstwerke der die „Träumende" von Wilfert (Abb. S. 576),
verschiedenartigsten Nationen legt uns die virtuos, mit peinlichster Sorgfalt durchge-
so recht nahe, daß wir vom internationalen führte große Marmorgruppe „Der Heilige, der
Begriff in der Kunst nichts zu erwarten ha- Jüngling und der Weise" von Wildt (Abb.
ben. Je mehr ein Land nach der einen oder S. 574), die feierliche „Grablegung" von Busch
anderen fremden Richtung hin tendiert, je (Abb. S. 560) und gleich beim Eingang A.
rassenloser erscheint es; je zäher es an seiner Bocks zierliche „Diana mit Hunden" (Abb.
heimatlichen, bodenständigen Kunst festhält, je S. 553). Die rechte Hälfte nehmen die aus-
enger die Künstler mit dem Denken und Fühlen ländischen Staaten, die linke die einheimischen
ihres Volkes verknüpft, je nationaler sie sind, Korporationen und das übrige Deutschland ein.
um so wertvoller erscheinen sie uns. Nach In lichtvollen Sälen mit meist heller Wandbe-
alter Gepflogenheit teilt sich der Glaspalast in Spannung und elegantem Teppichboden haben
zwei große Hälften. Das Vestibül mit seinem sie sich eingerichtet, insbesondere Oesterreich,
lustig plätschernden Brunnen und der Plastik das, nachdem ein Saal seine Plastik gezeigt,
aus aller Herren Länder, inmitten dieser „Otto unter der die Werke Stursas als besondere
von Wittelsbach" von F. v. Miller, bildet den Erscheinungen herausfallen, zumal die „Eva"
Mittelpunkt. Neben diesem großen Reiter- in Bronze und die herb-strenge „Messalina"
standbilde befindet sich in der großen Fülle in Marmor (Abb. S. 559), zu Kollektivausstel-
manch' tüchtige Plastik, wie das eben er- Iungen einladet. Das Prinzip, hervorragende
blühte junge Mädchen in Bronze von Csikäsz, Meister eines Landes in ihrem Lebenswerk
Die Kunst für Alle XXVIII. s4. 15. September 1913 553 ~°