JOH. CHR. C. DAHL. ANSICHT VON DRESDEN
ERWERBUNGEN DER HAMBURGER KUNSTHALLE
AUS DEN LETZTEN JAHREN
VON
G. PAULI
Alfred Lichtwark stellte eine Spezies des Museums-
JTx. leiters dar, deren einziger Vertreter er geblieben
ist. Verschiedenes mußte zusammenkommen, die Per-
sönlichkeit und die besonderen Voraussetzungen der
hamburgischen Einrichtungen, um das Lebenswerk
dieses Mannes zu ermöglichen, das uns nun beim
Rückblick als vollkommen zeitgemäß, sogar als not-
wendig erscheint, so ungewöhnlich es sich aus
der Nähe besehen ausnahm. — Als Lichtwark
1886 sein hamburgisches Amt antrat und in pro-
grammatischer Rede seine Absichten entwickelte,
unterschied er sich weniger grundsätzlich als durch
die Frische und Aktivität seines Auftretens von
anderen Museumsmännern. Er versprach seine
Kunsthalle so zu leiten, daß sie tätig einwirke aut
das Leben der Bevölkerung; im übrigen zeigte er
sich von kunsthistorischen Velleitäten nicht ganz
frei. Allmählich erst wuchs er in seine besonderen
Aufgaben hinein. Die Kunsthalle wurde Schauplatz
und Zentrum wechselnder Unternehmungen, die
alle darauf abzielten, den Typus des Kulturträgers
seiner Zeit, den begüterten Bürger, ästhetisch zu
veredeln, nicht im Sinne einer genießerischen Ver-
feinerung, sondern vielmehr der harmonischen Ab-
rundung seiner Kräfte. Was zu diesem Behufe
von Lichtwark angeregt wurde, hatte den Charakter
der Gelegenheitsarbeit in dem guten Sinne, als es
durch das sich darbietende Bedürfnis der Zeit
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ERWERBUNGEN DER HAMBURGER KUNSTHALLE
AUS DEN LETZTEN JAHREN
VON
G. PAULI
Alfred Lichtwark stellte eine Spezies des Museums-
JTx. leiters dar, deren einziger Vertreter er geblieben
ist. Verschiedenes mußte zusammenkommen, die Per-
sönlichkeit und die besonderen Voraussetzungen der
hamburgischen Einrichtungen, um das Lebenswerk
dieses Mannes zu ermöglichen, das uns nun beim
Rückblick als vollkommen zeitgemäß, sogar als not-
wendig erscheint, so ungewöhnlich es sich aus
der Nähe besehen ausnahm. — Als Lichtwark
1886 sein hamburgisches Amt antrat und in pro-
grammatischer Rede seine Absichten entwickelte,
unterschied er sich weniger grundsätzlich als durch
die Frische und Aktivität seines Auftretens von
anderen Museumsmännern. Er versprach seine
Kunsthalle so zu leiten, daß sie tätig einwirke aut
das Leben der Bevölkerung; im übrigen zeigte er
sich von kunsthistorischen Velleitäten nicht ganz
frei. Allmählich erst wuchs er in seine besonderen
Aufgaben hinein. Die Kunsthalle wurde Schauplatz
und Zentrum wechselnder Unternehmungen, die
alle darauf abzielten, den Typus des Kulturträgers
seiner Zeit, den begüterten Bürger, ästhetisch zu
veredeln, nicht im Sinne einer genießerischen Ver-
feinerung, sondern vielmehr der harmonischen Ab-
rundung seiner Kräfte. Was zu diesem Behufe
von Lichtwark angeregt wurde, hatte den Charakter
der Gelegenheitsarbeit in dem guten Sinne, als es
durch das sich darbietende Bedürfnis der Zeit
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