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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

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Heft 1 (Januar/Februar 1917)
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Krüger, Emil: Diana Arduina
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Schuhmacher, K.: Eine neue Germanen-Darstellung im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0030

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Für diejenigen aber, die geneigt sind, in den Darstellungen der Mainzer
Juppitersäule nur rein römische Gottheiten zu erblicken, trotzdem am
Sockel das Götterpaar steht, das wir an Rhein und Mosel Mercur und Rosmerta
nennen müssen, sei darauf hingewiesen, daß auch an diesem wichtigsten
aller unserer einheimischen Götterdenkmäler Diana mit der entblößten Brust
erscheint und daß auch hier ihr Nachbar der Gott Mars ist. Auch hier
steht sie wieder in demselben Typus, dem wir regelmäßig begegnet sind
(Abb. 9), mit dem Bogen in der Linken, die Rechte nach dem Köcher hoch
erhoben. Das ist die einheimische Diana, die im Schwarzwald Diana Abnoba,
im Ardennengebiet Arduinna heißt und sicher noch manch anderen Namen
getragen hat, die Genossin des Mars-Teutates. Auch wenn der sie sonst
charakterisierende Hase hier fehlt, so ist doch der große Hund, der diesmal
hinter ihr steht, in Größe und Gattung wesentlich verschieden von den Hunden,
die sie in den gewöhnlichen griechisch-römischen Typen begleiten und man
darf in seiner Gestaltung eine provinziale Einwirkung erkennen.

Die Erklärung der Mainzer Säule ist noch nicht als abgeschlossen zu
betrachten. Um aber zu den richtigen Deutungen der Göttergestalten zu
gelangen, wird das einheimische Element viel mehr herangezogen werden
müssen, als zur Zeit die Neigung zu sein scheint.

Trier. E. Krüger.

Abb. 1. Marmorrelief in Mainz.

Eine neue Germanen-Darstellung
im Römisch-Germanischen Zentralmuseum zu Mainz.

Durch die hochherzige Stiftung des Herrn Kommerzienrats Karl Opel
in Rüsselsheim-Frankfurt erhielt das Zentralmuseum ein prachtvolles römisches
Marmorrelief, welches einstmals wahrscheinlich die Vorderseite eines mächtigen
Sarkophagdeckels bildete. Die nachträglichen Erkundigungen namentlich
durch H. Sitte ergaben, daß es sich bis in die 80er Jahre des vorigen Jahr-
hunderts in den Magazinen der Villa Ludovisi in Rom befand und dann in
österreichischen und später in Frankfurter Privatbesitz gelangte. Bei seiner
hervorragenden archäologischen wie künstlerischen Bedeutung wird es im über-
nächsten Hefte der Mainzer Zeitschrift durch Sitte, v. Duhn und den Unter-
zeichneten eingehendere Würdigung finden. Hier sei nur vorläufig auf die
historisch-archäologische Wichtigkeit dieser Neuerwerbung hingewiesen, die
das Glanzstück der Sammlung von Germanen-Darstellungen des Zentralmuseums
bildet. Abb. 1.
 
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