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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Korrespondenzblatt der Römisch-Germanischen Kommission des Archaeologischen Instituts — 1.1917

DOI Heft:
Heft 4 (Juli/August 1917)
DOI Artikel:
Hertlein, Friedrich: Zu älteren Funden des Juppitergigantenkreises
DOI Artikel:
Holwerda, J. H.: Oppidum Batavorum
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https://doi.org/10.11588/diglit.24883#0123

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Haug, Westd. Ztschr. 1891 S. 17 durch Ähnlichkeit mit jenem in den einzelnen
Bildern auffallend, ebenfalls Stubensandstein vom Stromberg, also sicher vom
gleichen Steinmetzen — dieselbe Reihe rechtsläufig gibt. Ich nehme darum
an, daß an dem Jahreszeitensockel von Möglingen die Linksläufigkeit ver-
anlaßt ist durch das naturgemäß linksläufige Tageszeitenkapitell, eine Wirkung,
die ich bis jetzt nur finde, wenn kein Wochengötterstein als Zwischensockel
da ist, wie auch bei dem schönen Heddernheimer Denkmal von 240. Es
wächst mir damit die Wahrscheinlichkeit eines ursächlichen Zusammenhangs
(vgl. Kbl. d. Gesamtv. 1916 S. 232). Diese von der Normalreihe abweichenden
Reihen sind typologisch als verhältnismäßig früh anzusehen, typologisch
früh auch die glatte Säule des Kornwestheimer Stücks statt der Schuppensäule,
typologisch spät wäre der seltene, als hier fehlend angenommene Wochenstein.

6. Eine kleine Bronze des Museums Straßburg, meist als Mittelteil
eines Feldzeichens, von Behn, Mainzer Zeitschr. 7, 1912 S. 42 als Teil eines
Blasinstruments gefaßt — die Geradlinigkeit der querstehenden Röhre spricht
wohl dagegen — wird von Henning, Denkmäler der Elsäss. Altertumssamm-
lung 1912 S. 45 f. (mit Taf. 42, 3a—d) nach der bekrönenden Darstellung
ebenfalls in unsern Denkmälerkreis gezogen. Allein es ist hier ein Kampf
zwischen Juppiter und Gigant dargestellt, der ausschreitende Juppiter (nur
seine Füße teilweise erhalten) tritt dem auf dem Rücken liegenden Giganten
auf den Bauch, wie Aphrodite auf dem pergamenischen Altar, und der Gigant
hat nichts unklassisches, auch scheint es mir kein Werk der Provinzialkunst.
Also keinerlei Verwandtschaft mit unsern Gruppen.

Heidenheim a. Brenz. F. Hertlein.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

Oppidum Batavorum.

Es handelt sich im Folgenden um eine Gegend, welche vielen Kollegen
im Ausland bekannt sein dürfte. Ist doch Nymwegen, so nahe an der
deutschen Grenze, für viele der deutschen Archäologen jedenfalls die einzige
Stelle Römisch-Germanischer Kultur in den Niederlanden, welche ihnen durch
einen persönlichen Besuch bekannt ist. Die städtische Sammlung Nymwegens,
besonders aber das Museum Kam hat schon viele Gelehrte herbeigelockt,
und wer diese Sammlungen studierte, den hat gewiß Herr Kam auch an Ort
und Stelle geführt, wo besonders auf dem Hünerberg die ausgedehnten
Gräberfelder, teilweise schon aus ganz früher Augusteischer Zeit, ausgegraben
sind, welche seiner reichen Sammlung wohl das schönste Material geliefert
haben. Bei jedem Besucher hat sich wohl die Frage geregt, wo denn die
Niederlassung selbst gelegen haben und wie sie ausgesehen haben möchte.

Östlich vom Hünerberg, also in der Richtung von der Stadt Nymwegen
ab (vgl. unsren Plan Abb. 1), steigt das Gelände allmählich, bis man, etwa
1200 m von der Villa Kam entfernt, das Plateau des sog. Kopschen Hofes
erreicht. Dieses Hügelplateau fällt mit einem ziemlich schroffen Abhang
gegen Norden hin ab, wo in der Tiefe die Betuwe liegt.

Etwa gegen die Mitte dieses Abhanges liegt das altbekannte kleine
Hotel Valk. Im Garten dieses Hotels nun wurden vor ein Paar Jahren in
einer stark mit Brandresten durchsetzten Erdschicht römische Scherben aus
der Mitte des ersten Jahrhunderts gefunden, und dieser Fund war es, der
mich zu einer näheren Untersuchung veranlaßte. Dabei stellte sich heraus,
daß jene Erdschicht die Füllung war eines vollkommen zugeschütteten Hohl-
weges, der, ein Paar Meter tief in den Boden eingegraben und in der Tiefe
 
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