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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0053

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32

Hamilkar Barkas iu Sicilien.

Reihe etwas höher.1) Profil siehe die Skizze. Die Steine sind, wie
aus der Photographie Nr. 6 (bei Seite 26) gut zu entnehmen ist, teil-
weise verschoben und verwittert.

4. Zwischen b und c gleichfalls steiler Abfall gegen eine von c
herabziehende schluchtartige Mulde mit ziemlich breiter Sohle.

5. Zwischen c und d senkrechte Felsenwand, Höhe 4—8 Meter.
Spuren künstlicher Bearbeitung daran jetzt nicht zu sehen. Die Wand
ist vielfach von Geröll verschüttet,

6. Von a gegen d im Bogen um die ehemalige Quelle herum, eine
deutlich auf künstliche Arbeit zurückgehende Terrainstufe.

7. Das Terrain innerhalb ah cd ist sehr flach geböscht, erscheint
dem Auge nahezu als Ebene."

Aus diesem Berichte geht nun ohne weiteres hervor, daß wir es
nicht nur mit einer Gegenmauer oder Graben zu tun haben, wie die
früheren Beobachter meinten, sondern daß an dieser Stelle einmal eine
starke Befestigung von fast quadratischer Form und etwa
2 km Umfang gelegen hat, mit einer Sonderbefestigung in der Nord-
westecke, einem gewaltigen turmartigen Bau unmittelbar über der
Quelle und zu deren Schutz. Eine solche Anlage auf einem halbinsel-
artig vorspringenden kleinen Plateau, das auf 3 Seiten durch die steilen,
natürlichen Abstürze des Berges, auf der vierten durch einen unpassierbaren
Abstieg gegen das hier ansteigende Gelände trefflich geschützt wird, ist
eine Position, wie sie für antike Städte geradezu typisch ist: die Stadt
Eryx mit ihrer Burg liegt klar vor uns.

Jetzt wird die ganze militärische Situation der Eryxkämpfe
Hamilkars verständlich: Tempelbezirk und Stadt lagen etwa 600 m
voneinander, getrennt durch ein ziemlich stark ansteigendes Gelände
und beide stark befestigt. Darum mußte Polybios ausdrücklich be-
tonen, daß die Römer sich im Jahre 249 nicht nur des Tempel-
bezirks, sondern auch der Stadt bemächtigt hatten. Denn das ver-
stand sich bei dieser Entfernung der Stadt vom Tempelbezirk nicht
von selber.

Ebenso wird klar, weshalb Hamilkar die Stadt eher überrumpeln
konnte als den Tempel. Er kam ja vom Heirkte her, landete also

1) Dies ist offenbar die „Gegenmauer oder vielmehr Graben" der italienischen
Beobachter.
 
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