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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0142

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Der ApeDninübergang. 1. Der Weg.

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auch die höchsten Gipfel des Gebirges, die bis gegen 2000 Meter und
darüber aufsteigen und in dem majestätischen Monte Cimone am Abe-
tone mit 2165 Meter ihre höchste Erhebung erreichen, ausschließlich in
diesem Teile der Nordapenninen und geben ihm ein ganz andersartiges,
alpenähnliches Aussehen, als es sonst dem Charakter dieses Mittel-
gebirges entspricht. Die Wahl gerade dieses Teiles der Apenninen
zum Übergange wäre um so unbegreiflicher, als Hannibal — wie er-
wähnt (S. 105) — beim ersten Nahen des Frühjahres seinen Zug unter-
nahm, als alle diese Pässe noch tief verschneit sein mußten1).

Ich glaube, daß sich damit die Annahme eines Überganges über
einen dieser Pässe im Februar oder März verbietet. Es wäre fast
ein zweiter Alpenmarsch gewesen, und auch von diesen Schwierig-
keiten und Mühsalen hätten wiederum unsere Quellen kein Sterbens-
wörtchen gesagt2).

Paß Höhe in Metern Von nach

15. La Futa 903 Bologna—Florenz.

16. il Giogo 879 Santernotal (Iraola)—Florenz

17. Passaggio degli Allocchi 922 Lamonetal (Faenza)—Florenz

18. 11 Muraglione S. Benedetto, —

S. Godeuzo 907 Montouetal (Forlij—Floreuz

Jenseits des Monte Falterona liegt dann noch der
19 Paß von Mandrioli mit 1173 Metern Paßhöhe.

1) Ich habe auf dem Abetone noch am 25. Mai in den Straßengräben dicke
Sclmeemassen und im Wald daneben große Fetzen noch nicht geschmolzenen Schnees
gesehen, der nach Aussage des Straßenwärters 3,70 Meter hoch gefallen war. Auf
der Straße selber war er auch erst seit 10—15 Tagen verschwunden. Weitere Nach-
fragen bestätigten, daß dieser Zustand nicht einmal sehr außergewöhnlich war. Der
Schnee falle gewöhnlich im Winter 2—2' s Meter hoch und liege vom November
oder Dezember an bis Ende April oder sogar Anfang Mai. Noch am 26. Mai 1908
erschien der Apennin von Norden aus in seiner ganzen Ausdehnung vom Monte Cimone
bis zum Monte Giovo und weiter als eine lange schneebedeckte Bergkette.

2) Ich gebe über jeden dieser drei Pässe noch im einzelnen, was ich darüber in
Erfahrung gebracht habe, soweit es für die Frage ihrer Schwierigkeiten von Be-
lang ist:

1. Abetone. Die ganze Straße ist, wie die Doppel-Inschrift auf der Paßhöhe
besagt, erst 1778 vom Herzog Leopold von Toscana und Franz III von Mantua, als
via militaris gemeinsam gebaut worden. Francisens III . . . excisis Alpibus com-
missis ponte fluminibus aggeribus substruetis nova militari via a Mantuauis finibus
ad Etruscos per LXXIV passuum milia dedueta Germaniam Etruriae iungebat.
a. v. s. 1778. — Petrus Leopoldus . . viam hanc Pistoriensem per montium iuga facili
asceusu sternendam iussit.. a. v. s. 1778. Der nördliche Teil der Paßstraße ist von Bari-
gazzo bis Pieve Pelago ein sehr schwieriger Bau gewesen, wie schon die ungewöhn-
lich zahlreichen Windungen der Straße auf den ersten Blick verraten. Es ist das die
noch heutzutage nach dem Architekten, der sie im 18. Jahrb. gebaut hat, genannte via
 
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