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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0148

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Der Apenninübergang. 1. Der Weg.

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Bisenzio und die vielen kleineren Wasseradern, die für gewöhnlich
allerdings ganz unbedeutend sind, aber zur Zeit der Regen gewaltig
schwellen, ersetzen das mehr als genug. Und wenn Livius bei der
Überschwemmung, die zu Hannibals Zeit eingetreten war, nur den Arno
nennt, so werden wir nicht so pedantisch sein wollen, zu behaupten,
daß er damit den Arno mit Ausschluß seiner Nebenflüsse allein gemeint
haben müsse.1)

Wie noch im 17. Jahrhundert die Straße von Florenz nach Pistoia
nach starkem Regen aussah, das zeigt uns recht deutlich die Be-
schreibung von der Wanderung des Malers Melius, der im Jahre 1646
diese Tour machte. Es heißt dort: „Er wanderte diese ganze Nacht
in der dichtesten Finsternis, die es nur geben konnte, immer in Lebens-
gefahr wegen des großen Wassers, das nicht nur die Straße bedeckt
hatte, sondern auch zum Teil jene große Ebene, so daß man die Wege
nicht von den großen Gräben unterscheiden konnte, welche ihr zur
Seite laufen und sie von den Feldern trennen. Wenn ihn nicht das
Geschick der Treiber einiger beladener Maultiere gewarnt hätte, wäre
der arme junge Mann ohne Zweifel ertrunken."2)

Das ist etwa der Zustand der Straße, wie wir ihn uns auch nach
unseren Quellen beim Durchmarsch Hannibals zu denken haben, ein
Weg, der so hoch mit Wasser bedeckt war, daß die gefallenen Tiere
daraus hervorragten und einen trockenen Platz zum Sitzen ge-
währten3).

1) Livius XXII 2, 2: qua fluvhis Arnus per eos dies solito magis innndaverat.
Mau vergleiche über die verschiedenen Wasserläufe und ihre Wirkungen auf die
Überschwemmung der Ebene und der Straße die ausführliche Auseinandersetzung
von Targioni Tozetti (Nr. 12) tom. V, S. 88f.

2) Filippo Baldinucci notizie dei professori del Disegno da Cimabue in qua.
Ausg. 1778 Tom. XIX, p. 129. Ausgabe 1S45 vol. V, p. 530: Camminö tutta quella
notte fra le piü folte tenebre che potessero essere, sempre in pericolo della vita a ca-
gione della grand' acqua che aveva coperto, non solo la strada, ma in parte anche
quella spaziosa pianura, tanto che non si discernevano le vie dalle grau fosse che son
loro attorno et che le dividono da campi; e se non l'avesse provisto la sorte della
scorta di certi muli carichi di mercanzie, sarebbe il misero giovane senza fallo anne-
gato. Auch diesen Nachweis verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. Uzielli

3) Pol. III 79, 9: rwv frvnoQvylcov avrov rä nlflara TxLnTorra öi& rove
tctjI.ovs dmeöllvvTO, uiav naoeyö.uevoi yoeiav iv rät neotiv roXi dvO'ownoiS' xaö~t-
^öuevoi yäo en' avrwv y.ai rwv axevwv aaiQrjädv vneg 16 vyoov vTZEOfiyuv. Ebenso
Liv. XXII 2, 9. —Hierher gehört auch die schon früher S. 114, A. 2 herangezogene
Bemerkung des Polybios über den festen Untergrund des Weges. Daß dein rheto-
rischen Aufputz des Livius ib. 2, 5: per praealtas fluvii ac profundas voragines auch
 
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