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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Lory, Karl: Monismus der Kunst?
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0056

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Monismus der Kunst?

69. Relief des Ivandbrunnens, Abb. ?o.
(Breite des Vriginals so cm.)

turbewegung alsbald ein psychologischer entgegen-
trat.

Beispiele pflegen immer am raschesten zur Klar-
heit zu führen.

Barining a. a. CD. macht auch der modernen
Asalerei den Borwurf, daß sie von den Aufgaben,
die dieser, von uns psychologisch genannte Monismus
der Aunst ihr stelle, keine Ahnung habe. warum?
„Der darzustellende Aörper wird aufgelöst in Licht-
effekte, in Reflexe. Anzusantmengehöriges, ein Blälter-
dach und ein Gesicht, werden eins, und Zusammen-
gehöriges, ein Gesicht und eine Hand, zerfallen."
Tr denkt hier offenbar an eine der beliebten Freilicht-
studien, die eine Gruppe, eine Figur, einen Akt,
einen Aops nicht um ihrer selbst, sondern um der
farbigen Reflexe willen darstellen, welche ein sonnen-
bestrahltes Blätterdach darauf fallen läßt, und unsere
Phantasie erinnert sich mancher anmutigen Arbeit
von Leo Putz u. a., die uns Interesse und Gefallen
erregten, die wir aber nun eigentlich als verfehlt
betrachten müßten. Fehlt ja doch, um es kurz zu
sagen, die psychologische „Synthese", die Herstellung
aus Grund eines bestimmten inneren Motivs, die
„Idee"; wenigstens bezeichnet Bartning das Feh-
lende damit; wir werden freilich sehen, daß auch
dieses Wort hier in einem ganz besonderen Sinne
verstanden werden muß.

hier scheiden sich schon die Wege zwischen „phy-
siologischem" und „psychologischem" Monismus der
Aunst. Vom Standpunkt des ersteren aus wird es
sich ja wohl darum handeln, für die betreffende
malerische Studie einen Raum zu finden, in dem sie
! mit innerer Berechtigung j)latz bekommen kann, und
für unsere lichtfrohe, mit frischen Farben arbeitende,

| alles Schwere, Überladene, Dumpfe verabscheuende
j Innenarchitektur ist das wahrlich eine spielend leichte
Aufgabe. Dabei aber ist die Hauptsache, daß dieses
Sichzusammenfinden von Bild und Rauin ebenso
natürlich und ungezwungen vor sich gehe wie
| in der Natur etwa das Sichzusammenfinden eines
Baumes mit bestimmten niederen Pflanzen. Das
Bild kann für sich und um seiner selbst willen ge-
malt und die Innenausstattung des betreffenden
Raumes für sich, um ihrer selbst willen entworfen
! sein. Sie harmonieren beide, weil sie beide Erzeug-
nisse ein und derselben zeitlich bedingten Geistesrich-
tung, des Suchens und Fortstrebens auf sich er-
i gänzenden Gebieten mit individuellen Mitteln sind.

wenn man wollte, könnte man hier auch von
j dein Vorhandensein einer gemeinsamen „Idee"

70. tvandbrunnen, Modellskizze (ca. V2o d. wirkt. Größe).
 
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