Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 3.1923

DOI Heft:
Heft 1 (Januar 1923)
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.22197#0020

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
19

wie für Goethe aus semsm Augenmenschentum die
stärksten Anregungen für seine Dichtungen sloffen.
Er sagt: Bei Goethe berührte sich d!e büdende Kunst
m!t der dichtenden so eng, daß man sagen kann, viele
seiner Werke beruhen außer aus innsrem Erlednis
auf Erlebnissen des Auges. Sein Bekenntnis in
„Dlchtung und Mahrhei^: „Das Auge war vor allen
anüeren das Organ, womit ich d!e Welt saßte", er-
klärt nicht allein Goethe als ausübenden dildenden
Künsklsr, von dem dis etwa 2MV Blätter seiner Hand
so beredtes Zeugnis ablegen, und als elfrigen Kunst-
sammlsr, sondern Goethes ganzes künstlerisches
Schasfen überhauPt! Sein „Reineke Fuchs" gehört
aber zu den Werken, bei denen die bildlichen Erleb-
nisse sich wirklich nachprüfen laffen. Der Berlag ha!
die Kosten nicht gescheut, dem Buch eine würdige
und gediegene Ausstattung zu geden. Papier, Druck,
Einband sind gleich vorzüglich. So möge denn die
neue Ausgabe ein rechtes Bolksbuch werden. G. K.

Psychologisches Wörkerduch von Dr. Fritz Giese,
mit 60 Figurerr im Texk. Berlag B. S. Teubner,
Leipzig. Preis M. 32.—. Das Buch wil! als Hilfs-
mittel bei der Einführung in dis Psychologie, beim
Lesen psychologischer Werke und Zeitschriften dienen.
„Bor ollem wlll es den mehr und mehr an Zahl zu-
nehmenden psychologischen Praktikern, denen noch
vielsach gründlichere Borbildung auf psychologifchem
Gebiete sehlt, das Mindestmaß an Kenntniffen
bieten." Ob es daä Letztere biekct, will mir fraglich
erscheinen. Dazu genügt ein solch knappes Schrift-
chen nichk. Als Nachschlagewerk aber wtrd es gute
Dienste kun und schon deshalb unenkbehrlich sein,
weil es bisher das einzige psychologische Wörterbuch
in deutscher Sprache ist. Die Psychologie isk ein
Haupkkummelplatz der Fremdworkseuche. öieder meink,
seine eigenen wiffenschafilichen Fachausdrücke erfin-
den zu müffen. So ist die Sprache der Psychologis
vielfach eine Geheimsprache geworden, die man erst
erlernen muß. Wann werden nnsere Gelehrken end-
lich diesen Ballask abwerfen? G. K.

Das Marienbüchlein. 60 Meisterwerke der Kunst
mik einleikenden Bersen von sioseph v. Eichendorff.
Preis geheftet M. 5.50, gebunden M. 7.—. Berlag
^ von 5. Hoffmann, Skuktgark. Nichts hat die Künstler
aller Zeiten so gefeffelt wie dis Madonna mit dem
Kinds. Wir findsn darum auch hier das SchSnste,
was in der Kunsk geschaffen wurde. Diss Büchlein
bietet eine sorgfälkige Auswahl unter den Marien-
bildern aüer Zeiten. Die besken Künstler sind ver-
kreten. Die Wiedergabe der Bilder ist guk, die Aus-
staktung vornehm. H. K.

Remdrandt. Handzeichnungen. 1. Band Nijks-
prenkenkabinet Amsterdam. Zweike ver-
mehrte Auflage. Preis M. 100.— gehefket;
M. 125.— gebunden. Berlag Hermann Freiss,
Parchim i. M. Man sollte es nicht für möglich
halten, daß !n der Gegenwark troh der Berkeuerung
allsr Rohstoff« ein dscartig reiches Werk, das 50
Handzeichnungen des großen Meisters in sehr
guter Wicdergabe enthält, zu diesem Preise in
den Handel gebracht werden kann. Der Berlag
Freise hat sich damik, daß er diese Bsröffentlichung,
die im Laufe der Zeit sämtliche Rembrandkzeichnun-
gen umfassen soll, begonnen hat, ein großes Derdienst
erworben. Es ist ein hoher künstlerischer Genuß,

diese Blätter in sich aufzunehmen. Ein Berzeichnis
gibt dis notwendigsten Erläuterungen zu den Bildern.

H. K.

Prangs Lehrgang für die künfilerische Erziehung ^
unter besonderer Berückflchtigung des Nakurzeich-
nens. Herausgegeben im Auftrag des Bereins deuk-
scher Zeichenlehrer von R. Bürckner und Prof.

K. Elssner, Dresden. (4. Auflags. Berlag von
5u!ius Klinkhardt, Leipzig. Preis geb. M. 15.60.)
Mag man auch heuke in Einzelfragen, wie der des
Natur- und Borstellungszeichnens, des Phantasie-
zeichnens u. a. manches anders ansehen, Prang wird
sich trotz alledem noch lange als wichkigstes und um-
lassendsies Werk in der Bücherei des Zeichenlehrers
behaupten. Keine neuere Beröffentlichung hat dieses
Quellenwerk unentbehrlich gsmacht. Bei dem großen
Btlderfioff und der guten Avsstatkung des umfang-
reichen Buches ist der Preis außerordenklich nieder
bemeffen. H. K.

Thieme-Elßner, Ekizzenhefte. (Berlag A. Klink-
hardt, Leipzig.) 1. Teil für AnfSnger. S. Auflage.

2. Teil für Anfänger 11.—12. Tausend. Der ersts
Teil dieser mit Recht geschätzten Büchlein enthält die
Anleitung zum Zeichnen von flachen Gegenständen,
der zweike Teil das körperliche und räumliche Sehen
und Darstellen, die Texte voir Prof. Elßner sind an-
regend und leicht verftändlich, die Preise außerordenk-
lich nieder. — Der 3. Teil enkhält Handzeichnungen
von Künstlern mit kurzem erläukerndem Text. Das
Buch führk die Enkwicklung des zeichnerischen und
malerischen Auffaffens weiter an Hand von 50 sehr
guten, zum Teil auch bunken Tafeln. Da finden wir
Annenräume, Stilleben, malerische Dorf- und Skadt-
winkel, Landschafis- und Tierskizzen, Kopf- und
Bewegungsstudien durchs Auge bekannter Künstlsr
gesehen, wie Hans Thoma, Adolf Menzel, Fedor
Flinzer usw. Der Texk gidt sachliche Erläukerungen
zu den verschiedenen Motiven und Techniken. Dies
Buch ist auch heuke noch werkvoll, nachdem der
llmprsssionismus und Naturalismus, dem die meisten
der Blätter angehörsn, überwunden ist. H. K.

Was man wiffen muh. Nr. 13. (4. stahrg. Nr. 1.)
Berlag von 5. Schorpp, Leipzig. Preis 60 Pfg.,
halbjährlich (6 Nummern) M. 3.—. Der Berfaffer
dieser Nummer ist Kunskhiskoriker Dr. v. Sydow,
Dozent der Leipziger Bolkshochschule. Er behandslt
grundlegende Fragen, wie: Was ist dorischsr, joni-
scher, byantinischer, romanischer, gotischer Stil; was
ist Renaiffancs, was Rokoko, Zopfstil, Biedermeier-
stil usw. Daneben sucht er auch den Laien in klarer,
knapper Weise über das Wesen des Expresflonismus,
llmpressionismus und dgl. auszuklären. Das Heft
wird bereichert durch zahlreiche Abbildungen und
kann empfohlen werden. ' H. K.

Die Marabuwerke, Thamm (Würkt.), gaben einen A
Normfarbkasten nach Ostwald heraus. Der
Kasten enkhälk die TSne 60, 17. 29, 42. 54, 67, 79, 92.
dazu, noch Schwarz, Rotschwarz, Blauschwarz und
Grünschwarz. D!e Farben lassen sich ziemlich gut
mischen, ohne zu gsrinnen (abgesehen von Schwarz
und Grün). Sie besihen grohe Leuchkkraft und Aus-
giebigkeik. Leider sind sie nicht lichtbeständig. Beil,
Kreß, Eisblau und Moosgrün halten einer Belich-
tung nicht stand. Warum wurden so viele Schwarz
eingeführt? H. K. '
 
Annotationen