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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0045

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77

Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften.

7s

wurde durch die Erwerbung der aus den Ausgrabungen auf
der Agora von Gortyna stammenden, teils der archaischen,
teils der hellenistischen und römischen Epoche angehörenden
Skulpturen der erste Schritt zur Gründung des Museums ge-
macht. Schon das Jahr darauf erfolgte aus eigener Initiative
des Syllogos die Ausgrabung der Grotte des idäischen Zeus,
welche mit den bekannten Bronzefunden der Wissenschaft
_ wichtige Ergebnisse, dem Museum des Vereines wohl den
wertvollsten Teil seines Besitzes lieferte. Es folgen die Aus-
grabungen in der Grotte von Psychrö im Bezirke von Lyttos,
mit hochaltertümlichen gegossenen Bronzen und Terrakotten,
zu welch letzteren eine Untersuchung der Grotte der Eilei-
thyia bei Knossos weitere Vertreter einer in ältester Zeit auf
der Insel herrschenden Kunst hinzufügte. Nebst diesen
Unternehmungen haben die Untersuchungen fremder Archäo-
logen in den Nekropolen von Erganos, Kurtes u. a., sowie
zufällige Entdeckungen in verschiedenen Teilen der Insel
fso die der bekannten Terrakotta-Urnen mykenischen Stiles)
zur Bereicherung der Sammlungen beigetragen, in ganz be-
sonderem Maße auch die Munificenz eines Mitgliedes, des
Konsuls Triphyllis, der dem Vereine die wertvollen Funde
aus der Grotte des Hermes Kranaios zum Geschenke machte.
So ist die Sammlung schon jetzt namentlich für die Kennt-
nis der ältesten Kunst im Gebiete des ägäischen Meeres, zu
welcher sie schon wiederholt (wie eben jetzt auch wieder zu
den neuesten Studien über die sogenannten Inselsteine)
wichtiges Material beigesteuert hat, von hervorragender Be-
deutung. Aber auch die klassische Periode der griechischen
Kunst ist in ihr durch Skulpturen der archaischen, helle-
nistischen und römischen Zeit, darunter einige Stücke von
kunstgeschichtlicher Wichtigkeit, sowiedurch eine reichhaltige
Kollektion von Terrakotten etc. vertreten. Nicht minder
eifrige Fürsorge wendet der Syllogos auch solchen Denk-
mälern zu, deren Übertragung ins Museum nicht möglich ist.
So ist, um die große Inschrift von Gortyna vor Zerstörung
zu bewahren, die sie enthaltende Mauer samt dem ganzen
Terrain angekauft und der an ihr vorbeißießende Wasserlauf
abgeleitet worden. Ähnlich sind die hauptsächlichsten
archaischen Inschriften vom Pythion in Gortyna, von Lebena,
Präsos u. a. in Sicherheit gebracht. Ein weiteres Verdienst
hat sich der unermüdliche Verein in jüngster Zeit dadurch
erworben, dass er begonnen hat, die wichtigsten plastischen
und epigraphischen Denkmäler durch Abformung dem Studium
allgemein zugänglich zu machen. Bisher liegen Abgüsse vor:
von dem mit Wahrscheinlichkeit der Werkstatt derDädaliden
zugeschriebenen archaischen Torso von Eleutherae, einem
durch gute Erhaltung ausgezeichneten schönen Aphrodite-
kopf, sowie der mehrerwähnten Inschrift aus Gortyna, und
hoffentlich erweist sich der vorerst mit materiellen Opfern
unternommene Versuch hinlänglich erfolgreich, um zur Fort-
setzung zu ermutigen. Es braucht nach dem Gesagten kaum
noch bemerkt zu werden, dass sowohl das Museum als auch die
Bibliothek — letztere freilich noch in bescheidenen Anfängen
stehend — in liberalster Weise der Benutzung auch seitens
Fremder zugänglich sind. Aber weit über derartige För-
derung hinaus geht der Nutzen, den der Bestand eines
solchen, die gesamte Intelligenz der Insel zu seinen Mit-
gliedern zählenden Vereines, wie durch Pflege des Sinnes
für die Denkmäler unter den Einheimischen, so durch mora-
lische und informative Unterstützung fremder Forscher stiftet;
unter den Gelehrten, welche Kreta zu wissenschaftlichen
Zwecken bereist haben, ist wohl keiner, der nicht den Bei-
stand des Syllogos in Rat und That erfahren hätte. So ge-
staltet sich der Syllogos immermehr zu einem Brennpunkte
für alle die Archäologie von Kreta berührenden Bestrebungen

und sein auch durch die Ungunst politischer Verhältnisse
nicht beirrtes opferwilliges Wirken darf allenthalben wärm-
ster Sympathien sicher sein. e. I.

VOM KUNSTMARKT.

Berlin. — Eine recht beachtenswerte Versteigerung wird
die 1018. Kunst-Auktion im Rudolph Lepke'schen Hause sein,
welche vom Dienstag dem 12. bis Freitag den 15. November
d. J. in der Kochstraße 28/29 stattfinden wird. Sehr wert-
volle Antiquitäten und hervorragende alte Kunstmöbel ersten
Ranges aus dem Nachlasse des Freiherrn von Canitz und
Dallwitz und aus altem, sehr vornehmen russischen Familien-
besitz, sowie aus dem Besitze eines rheinländischen Sammlers
werden laut Katalog zum öffentlichen Verkauf unter den
Hammer kommen. In dem sorgfältig bearbeiteten mit
Illustrationen geschmückten Katalog finden wir viele, äus-
serst interessante und seltene Kunstgegenstände aller Art,
ein großes komplettes Mobiliar von seltenen Empire-Jakob-
möbeln, alte Ölgemälde. Pastelle, eingerahmte Stiche,
Schabkunstblätter, sowie Curiosa etc. verzeichnet. Als be-
sonders bemerkenswerte Objekte heben wir noch hervor:
das alte holsteinische Trinkgefäß in Gestalt eines schreiten-
den Hahnes, den silbernen Straußenei-Pokal, das Kabinett aus
Ebenholz mit Elfenbeineinlagen, den Calatravatruhenschrank
aus dem XV. Jahrb. u. s. w. Vorbesichtigung der inter-
essanten Kollektionen findet am Sonntag den 10. und Mon-
tag, den 11. November in den Sälen des Rudolph Lepke'schen
Kunst-Auktions-Hauses, Kochstraße 28*29 von 10—2 Uhr statt.

ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. 1805. Nr.:!.

Die neuesten Ausgrabungen in Baden, von J. Heierli. — Schall-
töjife in Kirchen. Eine Berichtigung von K. Stehlin. — Ein Bilder-
cyklus aus der Frührenaissancezeit, von J. R. Rahn. — Die
Wappen auf Hans Holbeins Madonna von Solothurn, von F. A.
Zetter-Collin. — Die. päpstliche Fahne der Landschaft Saanen,
von .T. Stammler. — Uber die Verbreitung der Palmesel, von E.
A. Stückelberg. — Beilage: Zur Statistik schweizerischer Kunst-
denkmäler von J. K. Rahn, Kanton Thuigau.

Architektonische Rundschau. 1S9«. Heft 1.

Tafel 1. Villa in der Hohenheimerstr. in Stuttgart; erbaut von
Eisenlohr & Weigle, Architekten daselbst. — Tafel 2. Geschäfts-
haus Krausenstr. 40 am Dönhofsplatz in Berlin; erbaut von
Messel & Altgelt, Architekten daselbst. — Tafel 3. Treppenhaus
einer Villa bei Nürnberg; erbaut von Architekt Jos. Schmitz da-
selbst. — Tafel 4. Landhaus in Berlin-Südende, Dahlemerstr. 2;
erbaut von Spalding & Grenander, Architekten daselbst. — Ta-
fel 5. Pavillon der Finna Matheus Müller-Eltville auf der Ham-
burger Gewerbe- und Industrie-Ausstellung 1889; erbaut von
Semper & Knitisch, Architekten in Hamburg. — Tafel f». Evan-
gelische Kirche und Pfarrhaus für Euskirchen; erbaut, von
Schreiterer & Below, Architekten in Köln. — Tafel 7. Mittel-
risalit vom sogenannten Unteren Belvedere (ehemal. Amhraser-
sammlung) in Wien; aufgenommen von Architekt LudwigSchmidl
daselbst. — Tafel 8. Villa Menzer in Neckargemünd; erbaut von
Architekt Leonh. Schäfer in Darmstadt.

Christliches Kunstblatt. 1895. Nr. 10.

Die Kaiser-Wilhelm-Gedäehtniskirche in Berlin. Mit Abbildung.

— Die grosse Berliner Kunstausstellung. Von R. S. (Schluss.)

— Was hat Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle dargestellt.
Von Karl Brun. — Altes und Neues vom Dom zu Schleswig. Von
Doris Schnittger. — Chronik.

Die Kunst für Alle. 1895/96. Heft 3.

Georg Fuchs: Fried. Nietzscho und die bildende Kunst. — Mrs.
W. K. Cliflbrd. Die letzten Pinselstriche. (Forts.) — Personal -
und Ateliernachrichten.

Le journal des arts. 1S95. Nr. 66,

Notes de voyage: Bruges. — Frederic Henriet. — Bulletin des
expositiotis et des ventes. — Informatioiis. — L'inauguration du
monument Meissonier.— Academie des Beaux-Arts: s6ance annuelle.

— L'exposition de Gand. — L'exposition de Munich : Secession.

— Revue rfttrospective des ventes.
 
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