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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0052

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Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vereine und Gesellschaften. — Funde. — Vermischtes.

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falls bereits in Aussicht genommen. Augenblicklich werden
unter seiner Leitung der Chor der Liebfrauenkirche zu Trier
und der Rathaussaal zu Düsseldorf ausgemalt. Für beide
hat der Verein aus seinen Mitteln namhafte Aufwendungen
gemacht. Von den auf der diesjährigen Ausstellung aus den
Mitteln des Fonds für öffentliche Zwecke angekauften drei
Gemälden wurde das Bild „Aus dem Mühlthal bei Wernige-
rode" von C. Irmer (Preis 1500 M.) dem Museum zu Krefeld
überwiesen, das Bild von H. Nordenberg „Tischgebet" (Preis
1500 M.) der städtischen Gemäldegalerie zu Düsseldorf, das
Aquarell von Prof. Chr. Kröner „Herbstmorgen im Reichs-
wald" (Preis 1200 M.) dem städtischen Suermondt- Museum
zu Aachen. Zum Erwerb von Kunstwerken zur Verlosung
unter die Mitglieder sind in diesem Jahre rund 42 000 M.
verausgabt worden, und bekannt ist der ausgezeichnete Stich
Kohlscheins nach der im Louvre zu Paris befindlichen Ma-
donna Murillo's, welchen der Verein soeben als Prämienblatt
für jedes seiner Mitglieder zur Verteilung bringt.

*** Von der Berliner Kunstakademie. Der Senat der
kgl. Akademie der Künste hat fünf Reisestipendien für Italien
ausgeschrieben, deren Verleihung 1896 bei der Feier des
200jährigen Bestehens der Akademie erfolgen soll. Die
Stipendien gliedern sich in zwei Preise zu je 3300 M., zwei
Preise von 2250 M. und einen Preis von 3000 M. Die Sieger
sind verpflichtet, Italien zu besuchen. Um die beiden Staats-
preise von je 3300 M. dürfen nur Künstler werben, die dem
preußischen Unterthanenverbande angehören und das 32.
Lebensjahr noch nicht überschritten haben; nur Maler und
Bildhauer werden diesmal zum Wettbewerb zugelassen. Um
den Rompreis der Dr. Paul Schnitze Stiftung in Höhe von
3000 M. können junge Bildhauer ringen, die dem Studium
der l'lastik in den Lehranstalten der Akademie noch obliegen
und Deutsche sind. Sie haben neben anderen Arbeiten eine
Reliefskizze auszuführen; die vom Senat gestellte Aufgabe
lautet: „Weinernte". Die preisgekrönte Konkurrenzarbeit
wird Eigentum der Akademie. Von den beiden Preisen zu
je 2250 M., den Michael Beer-Preisen, ist der eine für Maler
aller Fächer und mosaischen Bekenntnisses, der andere für
Bildhauer ohne Unterschied der Religion bestimmt. Die
Ablieferungstermine sind am IG., 20. und 21. März 1S90. —
l);is Kuratorium der Ernst Reichenheim-Stiftung für junge
Maler hat zwei Stipendium von je 600 M. an den Maler
Sigmund Lipinsky aus Graudenz und an den Maler Hein-
rich Hellhof in Rogasen verliehen. — Als Lehrer an-
gestellt wurde der Maler Schäfer als Leiter der Malklasse
an Stelle Warthmüllers und Albert Wirih für den Unterricht
in der Maltechnik.

DENKMÄLER.

*„* Mit der Ausführung eines Denkmals xur Erinnerung
an den Krieg von 1870 und 1871 auf dem Wilhelmshöfter
Platx in Kassel, einer Stiftung des verstorbenen Weißbinder-
meisters und Dekorationsmalers Johannes Wimmel, ist auf
Grund einer Konkurrenz der Bildhauer Karl Begas, Professor
an der Kunstakademie in Kassel, beauftragt worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Düsseldorf im November. — Alexander Frenz, der Düssel-
dorfer Allegorist, ist augenblicklich im Schulteschen Salon mit
einem Cyclus von Federzeichnungen vertreten, die symbolische
Illustrationen zu Houston Stewart Chamberlain's Riehard
Wagner - Biographic bilden sollen. Die einzelnen Blätter
rechtfertigen ihren Titel in verständlicher, charakteristischer

Ausdrucksform. Dass sie sehr dem Geist Wagner'scher
Musik entsprechen, könnte ich nicht behaupten: Frenz hat
in seinen Darstellungen stets etwas Griechisches, er kann
gar nicht anders, und das allein liegt jener doch sehr fern.
— Im übrigen zeugen sie von des Künstlers reicher Kom-
positionsgabe und sind vorzüglich in der Ausführung. Frenz,
der im Kolorit manch gelungenen Ton anzuschlagen ge-
wusst, die Radirnadel jedoch noch ungeschickt führt, be-
herrscht die Feder gewandt. —ow.

*„* Auf der internationalen Kunstausstellung in Venedig
sind für 340 000 Frcs. Kunstwerke verkauft worden, 31 Pro-
zent des Gesamtbestandes. Der Ertrag der Ausstellung
an Eintrittsgeldern, Provisionen u. s. w. belief sich auf
240 000 Frcs.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

Berlin. — Die erste ungewöhnlich stark besuchte Sitzung
der archäologischen Gesellschaft nach der Sommerpause er-
öffnete der erste Vorsitzende, Exc. Curtius mit der Mitteilung,
dass das diesjährige Winckelmannsfest am 9. Dezember ge-
feiert werden wird, und mit Vorlage der eingegangenen
Schriften, denen Herr Kopp noch einige anschloss. Herr
Biels sprach über eine Delphische Inschrift, Herr Hiller von
Gärtringen über die kleine Insel Nisyros, Herr Trendelenburg
verlas einen Aufsatz des Herrn W. Dörpfcld aus Athen über
die Enneakrunos, der sich gegen die Ausführungen des
Herrn Belger in der Junisitzung richtete. Nach einer kurzen
Entgegnung des Herrn Beiger hielt Herr A. Körte einen Vor-
trag über das kleine, am Fuße der Akropolis gelegene Heilig-
tum eines Heilgottes, das nach einer neu gefundenen In-
schrift sich als Amyneion herausgestellt hat. Zum Schluss
sprach Herr Lehmann über die Keilinschrift, die sich auf die
Zerstörung von Ninive bezieht.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

*J> Das Mittelfeld des großen römischen Mosaiks, das,
wie wir in Nr. 5 der „Kunstchronik" mitgeteilt haben, in
Münster bei Bingen gefunden worden ist, ist an das städtische
Museum in Frankfurt a. M. verkauft worden. Er stellt
Helios auf dem Sonnenwagen inmitten einer runden, band-
artigen Umrahmung mit den Bildern des Tierkreises dar.

*„* Der Silbcrschatx von Bosco Reale ist seit Ende
Oktober im Louvre in der Salle des bijoux antiques aus-
gestellt. Er ist vor kurzem noch um 55 Stücke ergänzt
worden, die gleichfalls Baron Edmund von Rothschild er-
worben und zusammen mit den zuerst gekauften 41 Stücken
dem Louvre geschenkt hat. Dieser zweite Teil des Fundes
enthält hauptsächlich Utensilien, darunter ein Dutzend
kleiner Tablets mit Löwenfüßen, Schüsseln, Schalen und
ähnliches.

VERMISCHTES.

Uber die im „Lenbachproxess" am 9. November gefallene
Entscheidung haben die Münchener N. Nachr. vom 12. d. M.
die nachfolgende bemerkenswerte Auslassung gebracht, der
wir uns nur durchaus anschließen können: Es liegt uns ferne,
das Urteil selbst, die Freisprechung der Angeklagten, einer
Kritik zu unterziehen. Selbst wenn der eine oder der andere
etwas begangen hätte, was man nicht billigen könnte, —
die anderthalbjährige Untersuchung, die sechstägige Folter
der Gerichtsverhandlung und die unausbleibliche geschäft-
liche Schädigung des Betreffenden würden ihn hart genug
 
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