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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0137

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262

glückliche Art geltend gemacht hat, fasste zu obiger Frage
in seiner Vollversammlung vom 18. Januar die nachfolgende
Resolution: „Wenn es auch in der Natur der Sache gelegen
ist, dass die Errichtung von Denkmälern in den meisten
Fällen der Anregung engerer oder weiterer Verehrerkreise
bedarf, und wenn auch den edlen Absichten, von denen die-
selben geleitet sind, und deren opferwilligen Bemühungen
rückhaltlose Anerkennung gebührt, so bildet die Errichtung
von öffentlichen Denkmälern doch einen hochernsten Gegen-
stand des allgemeinen Urteils und Interesses und sollte zu-
nächst aus dem Gesichtspunkte der historischen Gerechtigkeit
betrachtet werden. Das Grab des Dahingeschiedenen oder
die Stätte seines ehemaligen Wirkens sind die Orte, wo
persönliche Verehrung in monumentaler Form sich betbätigen
kann. Ein öffentliches Denkmal aber sollte nur als der Aus-
druck der geschichtlichen Größe des Mannes und Seiner Be-
deutung für die Allgemeinheit aufgcfasst werden. Demzufolge
richtet der unterzeichnete Klub an die löbliche Gemeinde-
vertretung das ergebene Ersuchen, bei der Errichtung von
öffentlichen Denkmälern den im Vorhergehenden in Kürze
dargelegten Prinzipien Rechnung zu tragen und dasjenige
vorzukehren — sei es durch Einsetzen einer autoritativen
Kommission oder in anderer geeigneter Weise — was die
Wahrung des ernsten Charakters der berührten Frage zu
verbürgen imstande ist."

Wien. — Das k. k. Ministeriums für Kultus und Unter-
richt hat der Genossenschaft der bildenden Künstler eine
Subvention von 12 000 Gulden zugesichert, um die Kollektiv-
beschickung der diesjährigen Berliner internationalen Kunst-
ausstellung zu ermöglichen. B. Bk.

Ruinen in Yukatan. — Im ,,Globus" erscheinen von dem
ehemaligen Hauptmanne der Armee Kaiser Maximilians,
Teobeit Maler, prächtige Abbildungen der alten Städte der
Maya-Indianer. Maler hat ungefähr hundert bisher unbe-
kannte Ruinenstädte aufgenommen sowohl photographisch
als auch in Handzeichnungen mit architektonischen Messungen.
Es finden sich darunter Tempel, Paläste, Kleinbauten, Skulptur-
werke, Wandmalereien etc. Es dürften noch bei dreißig
Ruinenstädte existiren, die der Forscher trotz der ungewöhn-
lichen Schwierigkeiten aufzunehmen hofft. Er glaubt an-
nehmen zu dürfen, dass das mayanische Volk das erste war,
welches auf yukatanischer Erde steinerne Städte baute.

R. Bk.

St. Petersburg. — Der Akademiker M. P. Botkin hat
über die seinerzeit von uns gemeldete Errichtung des „Rus-
sischen Nationalmuseums" nach der „Fet. Gaz." geäußert,
dass das Museum als Sammelpunkt für klassische Erzeugnisse
der russischen Kunst dienen wird. Mit seiner Gründung geht
ein Lieblingswunsch des verstorbenen Kaisers Alexander III.
in Erfüllung; daher soll das Museum auch „Russisches
Museum des Kaisers Alexander III." heißen. Das Michael-
palais mit seinen enormen Räumlichkeiten wird sich vorzüg-
lich zu dem Museum eignen. Im Centraigebäude des Palais
befinden sich der Tanzsaal und Theatersaal, zwei so grandiose
Säle, dass nach einem entsprechenden Umbaue jeder dieser
Säle allein genügen würde, um alle Gemälde russischer
Schule aus der Eremitage aufzunehmen. Außerdem befinden
sich im Centraigebäude noch drei große Räume, die vom Haupt-
eingange aus zuerst betreten werden. Dieselben sollen speciell
dem Andenken des verstorbenen Kaisers gewidmet werden.
Hier sollen die Büsten und Porträts Alexanders III., die
Bilder russischer Meister, welche die verschiedenen Momente
der Krönungsfeierliehkeiten etc. darstellen, gesammelt wer-
den. Vorläufig sollen im Museum gegen 700 Bilder und
mehrere Dutzend Statuen russischer Künstler aufgestellt

werden. Diese Kunstwerke werden nicht nur der Eremitage,
sondern auch einigen vorstädtischen Palais entnommen
werden. 2;

VOM KUNSTMARKT.

%* Der Ankauf des sogenannten Raffael der Sammlung
Scarpa für die Gemäldegalerie in Budapest ist wirklich er-
folgt. Wir verweisen zur Würdigung dieses Bildes auf un-
seren Bericht über die Auktion Scarpa in Nr. 12 der Kunst-
chronik und behalten uns Weiteres über die Angelegenheit vor.

Kopenhagen. — Die Kunstsammlung des in Christiania
verstorbenen Kaufmanns P. Simonsen, wohl die größte des
Nordens, kommt vom 24.—29. Februar in Kopenhagen zur Ver-
steigerung. Die Sammlung, mit größtem Verständnis er-
i worben, fast ganz frei von Nachahmungen, war eine Sehens-
würdigkeit Christiania's, die von vielen Fremden besucht und
vom Eigentümer mit großer Liberalität gezeigt wurde. Sie
enthält Porzellane von Meißen, Sevres, Berlin, Wien, Chelsea,
Kopenhagen, Haag, sowie orientalische; ferner Fayencen von
Delft, Herreboe in Norwegen (z. T. sehr selten). — Weiter
schöne Taschen- und Tafeluhren, Flacons aus Bergkristall
mit Goldmontirung, Dosen, ausgezeichnete Miniaturen, Gold-,
Silber- und Schmucksachen mit Edelsteinen, Emails, Elfen-
beinarbeiten, Möbel, Gemälde u. a. Siehe Annonce.

ZEITSCHRIFTEN.
Der Formenschalz. 1S96. Heft 1.

Tafel 1. Ganymed auf den Adler gelehnt. — Tafel 2. Antike Ge-
lasse mit versilberten bacchantischen Darstellungen. — Tafel 3.
Wappen mit Fechtern und Gauklern, und Wappen mit einem
kopfstehenden Bauern. — Tafel 4. Sandro Botticelli, Brustbild
einer jungen Dame. — Tafel 4. Leonardo da Vinci, Studienkopf

— Tafel Ii. Giovanni della Kobbia, Figur der Klugheit. — Ta-
fel 7. Giovanni Antonio Bazzi (Sodoma); Ein Teil der Kreuzab-
nahme aus des Meisters grossem Altarbild in Siena. — Tafel 8.
Jacques Andronet du Cerceau; Keich ornamentirte halbe Schale.

— Tafel 9 10. Marco da Ravenna; Das Urteil des Paris. — Ta-
fel 11. Adriaen Muntinck; Vier Vogelfriese. — Tafel 12. Rem-
brandt Harmensz van Rijn; Selbstbildnis. — Tafel 13. Wappen
am Palazzo Davanzatti in der Via porta rossa zu Florenz. —
Tafel 14. Pierre Monnot; Venus. — Tafel 15. Trophäe, jetzt im
Staats-Archiv in Paris. — Tafel 10. Lalonde ; Kamindekoration.

Die graphischen Künste 1895. Heft <i.

Die fürstlich Lichtenstein'sche Galerie in Wien von Wilh. Bode.
(SoMtus.) — Die französische Schule. Die altniederländisehe
und die altdeutsche Schule.

Die Kunst für Alle. 1895/5)6. Heft 10.

Zum fünfundzwanzigsten Todestage Moriz von Schwinds. — Die
Römische Kunstausstellung. Von Dr. H. Barth.

Gazette des Heaux-Arts. 189C. Pebruarheft.

Ktienne Chevalier et son patron Saint Etienne, par Jean Fouquet.

— Le Grenier, par M. E. de Goncourt. — A Propos du Tresor de
Hosco Reale, par M. E. Bonnaße. — Les Tiepolo de l'hötel Ed.
Andre. Henri III. chez Frederico Contarini par M. H. de Chenne-
vieres. — J. B Perronneau. par M. M. Tourneux. — Le Cente-
naire de la Lithographie, par M. P. Leprieur. — Les Livres
d'Heures francais et les Livres de Liturgie Venitiens, par M. le
due de Rivoli.

Jahr buch der Kgl. Preuss. Kunstsammlungen. 1896.
Heft 1.

Amtliche Berichte : Berlin; Königliche Museen; Königl. National-
Galerie; Zeughaus. — Studien und Forschungen; Ein männliches
Bildnis von Hans Memling in der Berliner Galerie. Von Wilh.
Bode. — Studien zu Michelagniolo..Il. Von Carl Frey. — Piero
di Cosimo. Von Herrn. Ulmann. — Über das sogenannte Skizzen-
buch des Verrocchio. Von Georg Gronau.

Hepertorium für Kunstwissenschaft. 1896. Heft 6.

Hans der Maler zu Schwaz. Von Max F. Friedländer. — Kleine
kunstwissenschaftliche Controversfragen II. Von Fr. Rieffei. —
Zur Datirung der Kupferstiche Martin Schongauer's. Von Max
Lehrs. — Zu Dürer's letztem Venezianischem Brief. Von Zucker.

— Die Steinigung des hl. Stephanus von Baidung. Von Franz
Riefle] — Litteraturbericht. — Museen und Sammlungen. —
Ausstellungen und Versteigerungen. — Mitteilungen über neue
Forschungen.
 
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