Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0193

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
373

Vom Kunstmarkt.

— Zeitschriften.

374

genommen wird, dass das Vervielfältigungsreeht an dem
Bild von 1862 mit der Veräußerung des Originals auf die
Besteller übergegangen war. Es kommt hiernach allerdings
auf die Frage an, die das Berufungsgericht offen gelassen
hat. Da es sich bei derselben nicht blos um eine rechtliche
Beurteilung, sondern auch um eine thatsächliche Würdigung
handelt, ist eine neue Erörterung in der Berufungsinstanz
erforderlich. Hierbei wird in Bezug auf das anzuwendende
örtliche Recht davon auszugehen sein, dass, sofern bei der
neuerlichen Verhandlung keine eine andere Beurteilung be-
dingenden Momente hervortreten, das am Wohnsitze des
Malers geltende Recht zur Anwendung zu bringen ist, falls
derselbe das Bild an diesem Orte gemalt hat. — In der
neuerlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht führte
der Vertreter der Klägerin, Rechtsanwalt Helbling, aus, dass
mit dem Verkaufe des älteren Bildes das Vervielfältigungs-
recht nicht an die Bestellerin übergegangen sei. Nach § 28
des preussischen Gesetzes vom 11. Juni 1837 musste eine
ausdrückliche Verabredung hierüber stattgefunden haben,
was aber nicht der Fall war und von der Beklagten auch
gar nicht behauptet wird. Übrigens dürfen auch nach Ar-
tikel 1 des Bundesbeschlusses, der ja allerdings nicht zur
Anwendung zu kommen habe, Werke der Kunst ohne Ein-
willigung des Urhebers auf mechanischem Wege nicht ver-
vielfältigt werden. Der Vertreter der Beklagten, Rechts-
anwalt Pühn, machte geltend, die Anschauung des Reichs-
gerichts, als sei nicht jedes der beiden Bilder als selbständiges
Kunstwerk mit gesondertem Urheberrecht zu betrachten, sei
falsch. Bei religiösen Bildern sei es häufig, dass das gleiche
Sujet in so und so vielen freien Wiederholungen produziert
wird. Raffael, Tizian etc. malten ihre religiösen Bilder mit
kleinen Abweichungen beliebig oft und jedes Bild war doch
wieder ein neues Kunstwerk. Was die Frage bezüglich des
anzuwendenden Rechtes betrifft, so habe das Recht des Er-
füllungsortes , also hier Baden einzutreten, und das ist der
Bundesbeschluss vom 9. November 1837; nach diesem erwarb
der Besteller mit dem Kaufe des Bildes auch das Verviel-
fältigungsrecht. — Das Oberlandesgericht hat nun Beweis-
beschluss dahin erlassen, es sei die Richtigkeit der Behauptung
der Klägerin zu prüfen, dass beide Bilder als Staffeleibilder
in Düsseldorf begonnen und vollendet wurden und zwar
durch Vernehmung des Rentmeisters Ittenbach.

(Münchener Neueste Nachrichten.)
Kunst und Polizei leben oft auf gespanntem Fuße unter-
einander; ein interessanter Vorgang oder besser gesagt Vorhang
in der Mainzer Gemäldegalerie beweist dies aufs neue. Wie der
Mainzer Anzeiger mitteilt, ist seit einigen Tagen das Bild Adam
und Eva im Paradies (angeblich von Albrecht Dürer) auf An-
ordnung der Museums-Deputation mit einem grünen Vorhänge
verhüllt worden. Die Herren, die dies verfügt haben, wissen
wohl garnicht, dass sie dadurch das Bild erst recht pikant
machen, so naiv es auch gemalt sein mag. Wie würde wohl
z. B. die Dresdener Galerie aussehen, wenn jedes Bild, das
einen Akt enthält, mit einem ähnlichen Schamtüchlein be-
deckt würde. Hoffentlich wird dies „verschleierte Bild zu
Mainz" bald wieder seines Ärgernisses, das die Lüsternheit
erst erweckt, entkleidet.

VOM KUNSTMARKT.

Frankfurter Kunstauktionen. Am 4. Mai und f. T.
findet bei Rudolf Banget die Versteigerung der Antiquitäten-
sammlung des Herrn Heinr. Ed. Stiebel in Frankfurt a/M.
statt. Die Sammlung, welche am 2. und 3. Mai besichtigt
werden kann, umfasst, wie der reich illustrirte Katalog

zeigt, mehr als 700 Nummern und führt auf: Metallarbeiten
(Schlüssel, Bestecke, Uhren), Stickereien, Textilarbeiten, Möbel,
Lederarbeiten, Porzellane, Fayencen, Miniaturen und Ge-
mälde etc. — Am 8. Mai und f. T. wird von demselben
Hause eine wertvolle Sammlung von Gemälden alter Meister
an Meistbietende verkauft. Der Katalog führt Namen ersten
Ranges auf, wie Rembrandt (Landschaft), Rubens, Giorgione,
Jd. de Heem, ferner viele holländische Meister, Berchem,
Gr. Cocques, G. Dou, van Goyen, F. Hals, Seghers, Vermeer v.
Haarlem, Weenix etc. Die Gemäldestammen zum Teil ausalten
Frankfurter Sammlungen, Brentano, Gwinner, J. C. Mack,
Schlesinger. Es finden sich daher auch Bilder von Frank-
furter Malern des 18. Jahrhunderts in der Sammlung. Die
Besichtigungstage sind der 2. und 3. Mai.

ZEITSCHRIFTEN.
Anzeiger des germanischen Nationalmuseunis. 1896. Nr. 1.

Neue Erwerbungen des Museums. — Das historisch-pharmazeu-
tische Zentralmuseum in Nürnberg. Von H. Peters. — Ein ver-
gessener Schüler Albrecht Dürers. Von Dr. A. Bauch. — Aus der
Plakettensammlung des germanischen Nationalmuseums. Von
Dr. F. Fuhse. — Oswald und Kaspar Krell. Von Th. Hampe. —
Zu Baldung's „Madonna mit der Meerkatze". Von Dr. E. Braun.

Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. 1896. Nr. 1.

Die neuesten Ausgrabungen in Baden. Von Otto Hauser. — Die
Burg Sarnen. Von E. Durrer. — Niellen von Urs Graf. Von
Gustav Sehneeli. — Ein Wappenbuch von 1531 auf der Züricher
Stadtbibliothek. Von Paul Ganz. — Beulentotenbäume. Von R.
Durrer. — Kunst- und kulturgeschichtliche Notizen aus den
Königsfelder Jahrrechnungen. Von Dr. W. Merz-Diebold. —
Miscellen. — Berieht über den Stand der schweizerischen In-
schriftensammlung. Von E. A. Stückelberg

Architektonische Rundschan. 18!)6. Heft 7.

Tafel 49. StändehauB in Innsbruck; aufgenommen von Architekt
K. Söldner in Nürnberg. — Tafel 50 u. 61. Villa Streceius in
Landau i. d. Pfalz- erbaut von Prof. Ludw. Levy in Karlsruhe.

— Tafel 52. „Drey-Lauffer-Haus" in Wien; entw. von Architekt
E. v. Gotthilf, ausgeführt von Stadtbaumeister Donat Zifferer
daselbst. Gruppe der ,,3 Lauffer" von Prof. von Tilgner. —
Tafel 53. Grabmal auf dem Pragfriedhof in Stuttgart; entworfen
von Oberbaurat Prof. R. Reinhardt, ausgeführt von Bildhauer
S. Höschle daselbst. — Tafel 54. Geschäftshaus in der Oranienstr.
in Berlin; erbaut von Messel & Altgelt, Architekten daselbst. —
Tafel 55. Ein Blick auf die Abteikirche St. Martin in Köln; ge-
zeichnet von Architekt E. Frh. von Rechenberg in Charlotten-
burg. — Tafel 5(5. Landhaus des Herrn Dr. Holtz in Eisenach;
erbaut von Baurat 0. March in üharlottenburg.

Christliches Kunstblatt. 1896. Nr. 4.

Kirche und Synagoge in der kirchlichen Kunst des Mittelalters.
Von* E. Wernicke. — Die Erneuerung der Kirche zu Uhlbach. —
Beiträge zur Geschichte der deutschen Bauhütte. Von Dekan
Klemm.

»er Formenschatz. 1896. Heft 2/3.

Nr. 17. Kolossalkopf der Juno in der Villa Ludovisi in Rom. —
Nr. 18. Allegorische Darstellung des Winters; Kathedrale in
Rheims. — Nr. 19. Luca della Robbia: Orgelbalustrade. —
Nr. 20. Vorlagen für Schlosser- und Schmiedearbeiten. — Nr. 21.
Rotbronzenes gravirtes Kreuz mit alter Vergoldung. — Nr. 22.
Marc Anton Raimondi: Maria beweint den Leichnam Christi. —
Nr. 23. Albrecht Dürer: Entwurf zu einer ornamentalen Kompo-
sition. Federzeichnung. —Nr. 24. Pietro Perugino: Detail a. d.
Kreuzabnahme Christi. — Nr. 25. Michelangelo: Allegorie. —
Nr. 26. Benvenuto Cellini: Seitenteil von d. Sockel der Perseus-
statue. — Nr. 27. Majoliken-Schale, Fabrik Faenza. — Nr. 28.
Hans Hirtz: Punzenarbeit (Vorlage). — Nr. 29. P. P. Rubens:
Männliches Bildnis. — Nr. 30. Giovanni Battista Tiepolo: Kin
Blatt aus: „Scherzi di Fantasia". — Nr. 31. Gille-Paul Cauvet:
Panneau. — Nr. 32. Fahrsattel. — Nr. 33. Venus und Amor; Ber-
liner Museum. — Nr. 34. Kolossalkopf d. röm. Kaisers Publius
Helvius Pertinax; Museo Vaticano in Rom. — Nr. 35. Säulen-
kapital a. d. Kathedrale in Laon. — Nr. 36. Weibliche Gestalt;
Kathedrale in Rheims. — Nr. 37. Die heil. Jungfrau mit dem Jesus-
knaben u. mit Heiligen; Museum S. Ansano di Fiesole bei
Florenz. — Nr. 38. Sandra Botticelli: Venus; Berlin. — Nr. 39.
Leonardo da Vinci: Weiblicher Studienkopf; Bibliothek Windsor.

— Nr. 40. Marc Anton Raimondi: Zwei Kariatyden. — Nr. 41.
Juan de Yciar: Zwei kalligraphische Vorlagehlätter. — Nr. 42.
Tizian Vecellio: Die heil. Jungfrau mit d. Jesusknaben, Johannes
und Heiligen; Nationalgalerie in London. — Nr. 43. Cherubiui
Albertl: Gruppe von zwei jungen Tritonen. — Nr. 44. Holz-
schnitzerei aus der Marienkirche in Lübeck. — Nr. 45. Jacques
Hurtu: Vorlagen für Goldschmiedearbeiten. — Nr. 4(i. Flora;
Carpeaux-Paris. — Nr. 47. Lalonde: Thürklopfer und Rosetten.—
Nr. 48. Jean-Baptiste Huet: Schlussvignette aus: Voyage pitto-
resque de la-Grece; Paris.

Die Kunst für Alle. 1896. Heft 14.

Deutsche Siegesdenkmäler. Zum 25. Jahrestage des Frankfurter
Friedens, 2. Mai 1871. — Die Ausstellung der „XI". Von Jaro
Springer. — Die 2. internationale Gemälde-Ausstellung in Stutt-
gart. Von Alfred Freihofer. — Von römischer Kunst.
 
Annotationen