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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0249

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Sammlungen und Aufstellungen. — Zeitschriften.

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Denkmäler gebildet worden, denen der betreffende Oberpräsi-
dent und zumeist der Landesdirektor, Delegirte des Kreisaus-
schusses, des Konsistoriums, der bischöflichen Organe, sowie
Mitglieder der größeren Geschichts- und Altertumsvereine
angehören, und welchen als sachverständiger Beirat und zu-
gleich als staatlicher Delegirter der Provinzial- bezw. Be-
zirks-Konservator zur Seite steht. Letzterer fungirt, ebenso
wie die Mitglieder der Denkmäler-Kommission, im Ehren-
amt. Zu Provinzial- bezw. Bezirks-Konservatoren sind er-
nannt: für die Provinz Ostpreußen der Architekt Adolf
Bötticher zu Königsberg i. Pr., für die Provinz Westpreußen
der Landesbauinspektor Heise in Danzig, für die Provinz
Brandenburg der Landesbaurat, Geheime Baurat Bluth in
Berlin, für die Provinz Pommern der Gymnasialdirektor,
Professor Lemcke in Stettin, für die Provinz Posen der
Landesbibliothekar und Direktor des Provinzial-Museums
Dr. Schwartz in Posen, für die Provinz Schlesien der Landes-
bauinspektor Lutsch in Breslau, für die Provinz Sachsen der
Archivassistent Dr. Theuner in Magdeburg, für die Provinz
Schleswig-Holstein der Gymnasial-Oberlehrer, Professor Dr.
Haupt in Schleswig, für die Provinz Hannover der Direktor
des Provinzial-Museums Dr. Reimers in Hannover, für die
Provinz Westfalen der Provinzial-Bauinspektor Ludorff in
Münster, für den Regierungsbezirk Kassel Dr. Bickell in
Marburg, für die Rheinprovinz der Privatdozent Dr. phil.
Paul Clemen in Bonn, für die Hohenzollernschen Lande der
Architekt Wilhelm Friedrich Lauer in Sigmaringen. Da die
Genannten für ihren Amtsbezirk in jeder Hinsicht den Kon-
servator der Kunstdenkmäler in Berlin vertreten, so sind an
sie auch alle bezüglichen Anzeigen und Anträge zu richten.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Düsseldorf. — Wie alljährlich hat der „Kunstvercin für
die Itheinlande und Westphalen" zum Zweck der an seine
Mitglieder zu verlosenden Gemäldeankäufe seine Pfingst-
ausstellung veranstaltet. Diese Ausstellung, deren Aufgabe
es nicht ist, die repräsentativen Leistungen Düsseldorfs zu
vereinigen, sondern dem Künstler klingenden Lohn einzu-
bringen, ist eine ebenso notwendige wie erfreuliche Ein-
richtung, obgleich den Besuchern an Kunstgenuss nicht viel
geboten wird; erfreulicher wäre es freilich noch, wenn man
mit dem Zweck des Nützlichen das Schöne insofern mehr
verbände, indem man mehr wirkliche Kunstwerke ankaufte,
oder wenigstens Bilder, die sich redlich bemühten, es sein zu
wollen. Doch damit würde die Mehrzahl der Maler viel-
leicht ebensowenig einverstanden sein wie das Publikum,
dem die event. Bilder zufallen. Auf die einzelnen Werke ein-
zugehen, kann nicht im Rahmen dieses Referats liegen;
nichts aus der Reihe Ragendes findet sich hier, die gemalten
Witze und Anekdoten, die licht- und luftlosen Landschaften
nehmen noch immer den breiteren Raum ein. Selbst die
Secession, die hier friedlich Arm in Arm mit der Genossen-
schaft geht, ist spärlich vertreten, jeder hat eben seine bes-
ten Sachen auswärts, auf den Internationalen. — Weit
pfingstlicher, weit frühlingsheller und lebenskräftiger sieht
es im Sehulte'sehen Kunstsalon aus, der stets um diese Jahres-
zeit, wenn in den übrigen Kunstcentren die Internationalen
blühen (wozu Düsseldorf sich immer noch nicht aufschwingen
kann, während in dem kleinen Kunstländchen Belgien
5—G Städte eine solche veranstalten), seinem Publikum etwas
Besonderes zu bieten bemüht ist. Von Ausländern sehen

wir da Munkaesy und Vollon. Ersterer mit seinem „Ver-
brecher", jedenfalls einer Studie zu seinem ersten berühmten
Bilde, hinter dem sein jetziges Schaffen so weit zurücksteht;
Vollon mit einem saftigen, glühenden Stillleben. Aber
Vollon's Stillleben behagen unserem Auge doch nicht mehr
so ganz, sie sind vor der Entdeckung der Luft gemalt. Es
ist ja nicht nötig, in den grellsten Effekten der Luministen-
tonscala zu schaffen — auf deren Einseitigkeiten die tiefen
satten Farbenharmonieen der Schotten der rechtzeitige Däm-
pfer war — aber so luftlos wie Vollon, das ist der Trans-
parenz, der Klarheit, Feinheit und sprühenden Frische der
Farben doch sehr nachträglich. Er wirkt krautig, schmutzig,
ölig. — Von Berlin sandte Walter Leistikow seine Farben-
dichtungen. Wahre Oasen sind dieselben in einer Düssel-
dorfer Ausstellung. An ihnen könnte sich hier mancher ein
Beispiel nehmen — ich meine jene, die seit Jahren immer
das gleiche Bild reproduziren — was jedoch nicht heißen
soll, dass man ihn nachahme. Walter Leistikow ist ein
wahrer Farbenpoet. Er nimmt einen Farbengrundton, der
der charakteristische Träger, der Urheber der jeweiligen
Stimmung ist und wertet ihn auf das ganze Bild ab. So hat
er in jedem Bilde eine neue Farbe, die der Stimmung an-
gepasste, vielmehr die die Stimmung hervorrufende. Das
giebt seinen Bildern die naturfrische Verschiedenheit. Aber
sein Hauptvorzug ist: er hat eine eigene Farbe. Wäh-
rend der jungdeutschen Landschaftsmalerei ein gewisser aus-
ländischer Einfluss trotz aller Eigenheit anhaftete, gehört
Leistikow zu den wenigen, die vor allem national sind. Der
jungdeutschen Landschaftsmalerei fehlte bis vor kurzem noch
das individuell nationale Gepräge; es herrschte da zuviel
Amsterdamer Waisenhausstimmung etc., es fehlte ihr jenes
Etwas, das auf den ersten Blick französische, holländische,
dänische, englische Kunst von einander unterscheidet. Lei-
stikow aber ist deutsch, die Poesie des deutschen Märchens
klingt aus seinen Bildern. — Arthur Kampf ist mit einem
Herrnbildnis vertreten, das von einer erstaunlichen Ge-
schicktheit zeugt, während die ergänzende Charakteristik
auch nicht fehlt. Man kann geradezu die Pinselstriche
zählen, mit denen dieser Kopf zusammen„gehauen" ist, lei-
der werden diese Vorzüge durch koloristische Mängel ge-
schwächt. SCURATOW.

ZEITSCHRIFTEN.
Architektonische Rundschau. 189C. Liefg. 8.

Tafel 57. Wohnhaus in Zehlendorf hei Berlin ; entworfen von
Architekt Jos. Schmitz in Nürnberg. — Tafel 58. Lichthof eines
Geschäftshauses in Berlin; erbaut von den Architekten Messel &
Altgelt daselbst. — Tafel 59/60. Konkurrenzentwurf zu einer
neuen evangelischen Kirche für Cannstatt von Reinhardt & Süßen-
guth, Architekten in Berlin. — Tafel 61. Fassadengruppe I des
Generalplans zur Bebauung der Joanneumsgründe in Graz; ent-
worfen von Prof. Leopold Theyer daselbst. — Tafel 62. Aus-
stellungspavillon der Firma E. Kerns Sohn in Altenberg auf der
Internationalen Ausstellung für Volksernährung u. s. w. in Wien;
entworfen und ausgeführt von Architekt J. Savinski daselbst. —
Tafel 63. Palais Dolmann in Hamburg; erbaut von Semper &
Krutisch, Architekten daselbst. — Tafel 64. Landhaus in Wilden-
rott am Ammersee; nach Plänen des Architekten M. Dülfer in
München erbaut von Baumeister J. Kalb daselbst.

Christliches Kunstblatt. 189C. Nr. 6.

Die Wandgemälde in Sant' Angelo in Formis und die byzantinische
Frage. Von Dr. E. Gradmann. — Ein Gang durch Paris. Von
Alfred Bach. (Forts.)

Die Kunst für Alle. 189Ö/9G. Heft 19.

Die Internationale Ausstellung 1896 der „Secession" in München. I.
Von P. Schultze-Naumburg. — Die Internationale Jubiläums-
Kunstausstellung in Berlin 1896. II. Von Jaro Springer. — Die
Kunst auf der Bayerischen Landesausstellung in Nürnberg 1896.
Von Dr. Paul Joh. Ree.
 
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