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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0279

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545 Personalnachrichten. — Preisverteilungen. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen. 54g

ziger Jahre fiel, ist am 2G. Juli in Berlin im 90. Lebensjahre
gestorben.

%* Der Oberhofbau/rai Julius Ilofmann ist am 5. August
in München im 56. Lebensjahre gestorben. Er war an den
Prachtbauten König Ludwig's II. (Herrenchiemsee, Linderhof,
Neu-Schwanstein) beteiligt und hat auch den Entwurf zur
Gedächtniskirche für den König im Schlosspark zu Berg ge-
liefert.

*Jt* Der englische Maler Sir John Everett Millais, der
nach Leighton's Tode zum Präsidenten der Royal Academy
gewählt worden war, ist am 13. August in London im
08. Lebensjahre gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

*** Dr. Arthur Schneider, Privatdocent der Archäologie
an der Universität Leipzig, ist zum außerordentlichen Pro-
fessor ernannt worden.

*„* Die Wahl des Geh. llegierimgxrates Prof. Hermann
Ende zum Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin
für das Jahr vom 1. Oktober 189G bis 1. Oktober 1897 hat
die königliche Bestätigung erhalten.

*%* Der Geh. Oberbaurat Friedrieh Adler ist aus Anlass
der nunmehr vollendeten Wiederherstellung der Willibrordi-
Kirche in Wesel, die nach seinen Plänen erfolgt ist, zum
Wirklichen Geh. Oberbaurat mit dem Range eines Rates
erster Klasse ernannt worden.

Dr. //. A. Schmid, Privatdocent der Kunstgeschichte
an der Universität Würzburg, ist als Direktorialassistent an
die Berliner Museen berufen worden.

PREISVERTEILUNGEN.

*^* Aus Anlass der internationalen Kunstausstellung in
Berlin hat der dortige Magistrat vier Ehrenpreise von je
3000 M. ausgesetzt. Nach den Vorschlägen der Delegirten
der städtischen Deputation für Kunstzwecke und der Aus-
stellungskommission haben diese Ehrenpreise erhalten: 1. der
Bildhauer Professor Ijudivig Manxel in Charlottenburg für sein
Modell der„Hauptgruppe dos Stettiner Monumentalbrunnens";
2. der Maler Fritz Mackensen, Worpswede bei Bremen, für
sein Gemälde „Gottesdienst"; 3. der Maler Adolf Männchen,
Danzig, für sein Gemälde „Todesstunde"; 4. der Königliche
Baurat Steinbrecht, Marienburg, für die Restauration der
„Marienburg", dargestellt in einer von dem Ministerium der
öffentlichen Arbeiten in Berlin gelieferten Gesamtansicht der
Marienburg.

DENKMÄLER.

=tt. München. — Das vom Berliner Bildhauer Bchrend
modellirte Kolossal-Reiterstandbild für das Kaiser Wilhelm I.-
Denkmal in Breslau wurde durch die hiesige Erzgießerei des
Professors Ferdinand von Miller in Bronze gegossen und geht
vollendet nach seinem Bestimmungsorte ab, wo die feierliche
Enthüllung am 4. September stattfinden soll. Das 6 m
messende Erzbildwerk stellt den deutschen Kaiser im wallen-
den offenen Mantel hoch zu Ross dar und wird sich auf
einem 7 m hohen mit Medaillons von Carraramarmor ge-
schmückten Granitpostamente, das von vier allegorischen
Figuren umgeben ist, erheben.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

St. Petersburg. Gemäldegalerie der Kaiserlichen-Ermi-
tage. Im Laufe des verflossenen Halbjahres hat die Ge-
mäldegalerie der Kaiserlichen-Ermitage einen Zuwachs von
sieben Bildern erhalten. Ich lasse die Namen der Künstler
und eine kurze Beschreibung ihrer Werke folgen: Jan van
Kessel (1626—1679), Stillleben. Früchte und Gemüse in
Körben. Holz. Bezeichnet: J. v. Kessel. Für 300 Rubel von
Frau A. Grünt erworben. Nicolaes Elias (1590 oder 1591
— zwischen 1650 und 1056). 1. Männliches Porträt. Knie-
stück in Lebensgröße. Holz. Rechts oben die Inschrift: Aetatis.
S'uac . 34 . An" . 1630. 2. Weibliches Porträt. Gegenstück
zum vorhergehenden Bilde. Rechts oben die Inschrift:
. Aetatis . Suae . 83 . An". 1630. Beide Bilder, für 1000 Rubel
von Herrn Linewitsch erstanden, sind wunderschön erhalten
und stehen an charakteristischer Ausführung den Gemälden
des seltenen Meisters im Ryksmuseurn zu Amsterdam nicht
nach. Aus dem reichen Gemäldeschatz, den die Kaiser-
lichen Schlösser in der Umgebung Petersburgs bergen (Gat-
schino allein zählt mehr als 4000 Nummern), konnten vier
Bilder aus Peterhof in die Ermitage übergeführt werden, und
zwar: Jan van Gogen (1596 —1050). 1. Seestück. Kleines, auf
Holz gemaltes Rundbild. Bezeichnet: JG 1041. 2. Land-
schaft. Gegenstück zum vorhergehenden Bilde. Jacob
A. Duck (1000—1660), Krieger, Frauen erbeuteten Schmuck
zeigend. Auf Holz gemalt und bezeichnet: Dyck. J.L. De-
marne (1744 —1829). Jahrmarkt an bewaldetem Flussufer.
Auf Holz gemalt und bezeichnet: De Marne. a. v. L.

*„* Eine Ausstellung von Wcrlcen Tiepolo's ist am
8. August im kgl. Schlosse in Würxburg eröffnet worden. Sie
wird bis 8. September dauern.

*„* Auf der internationalen Kunstausstellung in Berlin
hat die Summe der Verkäufe 500 000 M. überschritten. —
Für die großherzogliche Galerie in Darmstadt ist das
Temperabild „Abendfrieden" von Adolf Männclien in Danzig
angekauft worden.

Düsseldorf. — E. v. Gebhardt hat soeben sein neuestes
Werk vollendet, die „Auferweckung des Lazarus", welches
zu seinen figurenreichsten und bedeutendsten Kompositionen
zählt. Der Vorgang der Auferweckung ist vorüber, bleich
und traumverloren hebt sich der leichenfarbene Jüngling
aus dem Marmorsarkophage, während Christus seine Hand
auf das himmlisch verklärte Haupt der dankenden Schwester
des Auferweckten legt. — Wenn man zurückdenkt an Geb-
hardts früheste Werke, jenen „Einzug in Jerusalem" z. B.,
so sieht man, wie er sich im Lauf der Zeit von der nach-
ahmenden Sachlichkeit, die ihren niederländischen Vorbildern
im Äußern möglichst gerecht zu werden vornehmlich be-
müht war, zu einer freien Charakteristik herausentwickelt
hat. Heute ist Gebhardt der Meister eines individuellen
Realismus. Mit ungemein feinem Verständnis sucht und
findet er seine Modelle unter jenen charakteristischen Typen
protestantischer Bauern und gruppirt sie mit schlagender
Natürlichkeit. Das Bild könnte neben den besten Nieder-
ländern hängen, ohne dadurch zu verlieren. Eines vermisst
man jedoch immer bei Gebhardt vor jedem seiner Bilder, und
man braucht sich nicht lange zu besinnen, so hat man es:
es fehlt ihnen der Pulsschlag unserer Zeit, sie geben uns
nichts Neues. — Im gleichen Saale hängt eine Kollektion
des Holländers Tholen. Man möchte wohl sagen, dass Tholen
in seinen neuesten Landschaften die einseitige holländische
Malerei um eine neue Note bereichert, indem er aus der
kleinen bürgerlichen Sphäre hinaustritt und vornehmere Töne
anschlägt. Es ist eigentümlich, wie Holland in Kunst und
 
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