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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0196

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191

Verfolgungen" oder "Schmähungen" geredet.3 8 Auch ökonomische
Engpässe kommen zur Sprache.3 9
G. Befriedigung individueller Bedürfnisse
Die kohäsionsfördernden Kräfte hängen mit davon ab, wieweit
individuelle Bedürfnisse durch die Gruppe befriedigt werden.40
Mehrere Kategorien individueller Bedürfnisse sind zu
unterscheiden: soziale, wirtschaftliche, religiös-ethische und
emotionale Bedürfnisse, wobei letztere von den drei anderen
Arten kaum scharf zu trennen sind.
1. Wertschätzung in der christlichen Gruppe.
Frauen und Mitglieder der unteren Schichten, besonders
Sklaven, konnten darauf rechnen, zumindest "vor dem Herrn" als
gleichwertig betrachtet zu werden. "Es gibt nicht mehr ..
Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau" (Gal 3,28). "Wer als
Sklave berufen ist in dem Herrn, ist ein Freigelassener des
Herrn; genauso wer als Freier berufen ist, ein Knecht
Christi".41 Die in weltlichen Kategorien gering Geachteten
hatten die Chance, innerhalb der Gemeinde höher geschätzt zu
werden, ja sich nützlich zu fühlen.4 2
Wir werden unten in anderem Zusammenhang dem
Gleichheitsdenken einen Abschnitt zu widmen haben. De facto
wurde der weltliche Status, etwa die Unfreiheit des Sklaven,
in der Gemeinde nicht aufgehoben. Der weltliche Status wurde
jedoch angesichts "geistlicher Gleichheit im Herrn" der
urchristlichen Tauftheorie gemäss (Gal 3,27-28) in den
Hintergrund gedrängt. Wieweit die Tauftheorie in der Praxis
griff, werden wir zu untersuchen haben. An dieser Stelle
zählt, dass es zumindest eine solche Gleichheitstheorie gab
und diese bereits als solche dem individuellen Bedürfnis von
 
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