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denn - und jetzt kommen wir zu Pluspunkten der Attraktivität
- sie gehörten selber zu den unteren Schichten und sahen hier
die Möglichkeit, sich mit ihresgleichen zusammenzutun sowie
einen intensiven Austausch mit den zur Kirche gehörenden ~
Vertretern gehobenerer Schichten zu erleben; Integration und
Austausch zwischen den Schichten war in der Kirche intensiver
als an den meisten anderen Stellen der kaiserzeitlichen
Gesellschaft.5 7
Ich erinnere an das, was wir zur Befriedigung
individueller Bedürfnisse ausführten, die die Attraktivität
der christlichen Gruppen entscheidend erhöhte. Ein Punkt sei
hervorgehoben. Den unteren Schichten bot das Christentum im
römischen Kaiserreich die Möglichkeit, überregionalen
Zusammenhalt zu praktizieren. Wir sahen die Mobilität, die das
Christentum mit dem Insitut der Gastfreundschaft
Unterschichtsangehörigen bot. Die Möglichkeit, überregionalen
Zusammenhalt zu praktizieren, war für Pagani unterer Schichten
neu. In der paganen Gesellschaft war sie den oberen Ständen,
vor allem dem Senatoren- und dem Ritterstand, vorbehalten, die
als "ordines" reichsweit organisiert waren, während Mitglieder
der unteren Schichten höchstens auf lokaler Ebene Gruppen
bildeten.
Jemand nimmt eine Gruppe dann als attraktiv wahr, wenn er
oder sie zwischen sich und der Gruppe ähnliche Einstellungen
und Werte entdeckt. Sicher, es gab für den normalen paganen
Zeitgenossen nicht viel Möglichkeit, an bereits Vertrautes
anzuknüpfen. Aber Taufe und christliche Mahlzeiten konnten den
mit Mysterien Vertrauten ansprechen. Und auf breiterer Basis
knüpften besonders die sympathisierenden Sebomenoi der
Synagogen an Vertrautes an. Für sie gab es die Möglichkeit, an
vielen Stellen zwischen sich und der christlichen Gruppe
ähnliche Einstellungen und Werte zu entdecken: Monotheismus,
Gebrauch des Alten Testaments als heiliger Schrift,
entsprechendes Ethos - all dies wurde von den
denn - und jetzt kommen wir zu Pluspunkten der Attraktivität
- sie gehörten selber zu den unteren Schichten und sahen hier
die Möglichkeit, sich mit ihresgleichen zusammenzutun sowie
einen intensiven Austausch mit den zur Kirche gehörenden ~
Vertretern gehobenerer Schichten zu erleben; Integration und
Austausch zwischen den Schichten war in der Kirche intensiver
als an den meisten anderen Stellen der kaiserzeitlichen
Gesellschaft.5 7
Ich erinnere an das, was wir zur Befriedigung
individueller Bedürfnisse ausführten, die die Attraktivität
der christlichen Gruppen entscheidend erhöhte. Ein Punkt sei
hervorgehoben. Den unteren Schichten bot das Christentum im
römischen Kaiserreich die Möglichkeit, überregionalen
Zusammenhalt zu praktizieren. Wir sahen die Mobilität, die das
Christentum mit dem Insitut der Gastfreundschaft
Unterschichtsangehörigen bot. Die Möglichkeit, überregionalen
Zusammenhalt zu praktizieren, war für Pagani unterer Schichten
neu. In der paganen Gesellschaft war sie den oberen Ständen,
vor allem dem Senatoren- und dem Ritterstand, vorbehalten, die
als "ordines" reichsweit organisiert waren, während Mitglieder
der unteren Schichten höchstens auf lokaler Ebene Gruppen
bildeten.
Jemand nimmt eine Gruppe dann als attraktiv wahr, wenn er
oder sie zwischen sich und der Gruppe ähnliche Einstellungen
und Werte entdeckt. Sicher, es gab für den normalen paganen
Zeitgenossen nicht viel Möglichkeit, an bereits Vertrautes
anzuknüpfen. Aber Taufe und christliche Mahlzeiten konnten den
mit Mysterien Vertrauten ansprechen. Und auf breiterer Basis
knüpften besonders die sympathisierenden Sebomenoi der
Synagogen an Vertrautes an. Für sie gab es die Möglichkeit, an
vielen Stellen zwischen sich und der christlichen Gruppe
ähnliche Einstellungen und Werte zu entdecken: Monotheismus,
Gebrauch des Alten Testaments als heiliger Schrift,
entsprechendes Ethos - all dies wurde von den