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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0101

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Hans Thümmler. Ein romanisches Königshaupt aus Freckenhorst (Westfalen)

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64. Freckenhorst, Königskopf, Seitenansicht


65. Freckenhorst, Königskopf, von vorn

EIN ROMANISCHES KÖNIGSHAUPT
AUS FRECKENHORST (WESTFALEN)
von Hans Thümmler
Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die zur Zeit an der ehemaligen Damenstiftskirche in Frecken-
horst durchgeführt werden, brachten auch eine totale Erneuerung der am südlichen Querhausarm
gelegenen Sakristei, eines unbedeutenden Anbaues aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit sich.
Beim Abbruch ihrer Mauern kam als große Überraschung eine bedeutende, aber leider verstümmelte
Skulptur zum Vorschein. Sie war bei Errichtung der Sakristei wohl deshalb mitvermauert worden, weil
man sie wegen ihrer Beschädigung nicht mehr zu identifizieren wußte und darum für wertlos hielt. Nach
der Säuberung von dem anhaftenden Mörtel stellte sich ein lebensgroßer romanischer Männerkopf heraus,
der sofort besonderes Aufsehen erregte, da er eine Königskrone trägt {Abb. 64, 65). Es handelt sich um
eine Arbeit aus leicht gelblichem Baumberger Sandstein, 26 cm hoch und 20 cm tief, fast vollrund aus-
gearbeitet und auf der Rückseite anscheinend durch Abbruch abgeplattet. Ursprünglich muß hier eine
bossenartige Verlängerung des Steines zu seiner Befestigung an einer Wand vorhanden gewesen sein;
denn da der Halsansatz sehr weit zurück ausgearbeitet ist, kann zu dem Kopf kein Körper gehört haben.
Er bestand also für sich allein. Leider ist das Gesicht bis auf die äußeren Augenwinkel vollständig
zerstört. Es macht zunächst den Eindruck, als ob die Oberfläche abgewittert sei. Die runde Form hat
sich nämlich ziemlich gleichmäßig erhalten. Wahrscheinlicher ist aber eine gewaltsame Zerstörung des
Gesichtes, denn Seiten und Scheitel des Kopfes sowie der Hals sind nicht in der gleichen Weise angegriffen.
Hier ist die sehr glatt gearbeitete Oberfläche nur durch Schlag oder Stoß beschädigt. Diese Feststellung

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