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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0524

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520

Hans Huth. Italienische Kunstwerke im Art Institute von Chicago, USA

finden, für den sie im 18. Jahrhundert als „Soldani“ erworben wurden51. Heute erscheint diese Zuschrei-
bung nicht mehr zutreffend; es ist überhaupt zu erwägen, ob die Stücke italienischer Herkunft sind.
Das sogenannte Kunstgewerbe der Renaissance ist mit einigen Florentiner Möbeln, einem halbhohen
Schrank sowie einer Cassapanca, einem Tisch und einer Truhe - die letzteren drei Stücke aus der Davan-
zati-Sammlung52 - vorzüglich veranschaulicht. Dazu sind zu nennen: eine Reihe von Majoliken und
Glasgefäßen; ein gedeckter Pokal aus venezianischem Email mit dem hinzugefügten Hohenlohe-Wappen
aus Silber innerhalb des Deckels, schließlich eine Florentiner Tapisserie mit der Verkündigung53. Aus
dem 18. Jahrhundert finden sich eine Reihe von Sitzmöbeln aus dem Palazzo Dona delle Rose, eine
Lacktür aus der Cä Rezzonico54 und zwei seltene Porzellane - ein Krug und Becken mit Muschelschmuck
- aus Capodimonte {Abb. 384)55.
Wie so viele amerikanische Sammlungen ist die des Art Institute aus den Bemühungen einzelner Sammler
hervorgegangen. Als bestimmenden Grundzug empfindet man, daß die ursprünglichen Legate mit
Geschmack und feinem Verständnis ohne didaktische Absichten zusammengestellt waren; nie herrschte
der Wunsch, ein zweites Metropolitan-Museum aufzubauen. So kommt es, daß die Bestände noch immer
sehr persönlich gewählt erscheinen und im ganzen mehr originelle Eindrücke vermitteln, als es sonst
geschieht. Weite Gebiete sind nicht gepflegt worden, dafür entschädigt aber Qualität im einzelnen
sowie die Eigenart vieler Objekte. Diese Eigenschaften zusammen mit der Tatsache, daß das Gebäude
durch seine Lage im Mittelpunkt der Stadt ungewöhnlich bequem zugänglich ist, erklären die außer-
ordentlich hohe Besucherzahl des Museums.
51 Arthur Oswald, Glynde Place, Sussex, II, Country Life, April 21, 1955, pp. 1040-1043.
52 Auktion Volpi, American Art Galleries, New York. November 1916, Nos. 414, 430, 443.
53 Phyllis Ackermann, Tapestry, the Mirror of Civilization, New York, 1933, pp. 201, 398.
54 H. Huth, Europäische Lackarbeiten, 1955, p. 18.
65 The Art Institute of Chicago Quarterly, Vol. 52, 1958, No. 2, April 1, pp. 30—31.

KORREKTUR

zum Aufsatz von Heinrich Thelen, Der Palazzo della Sapienza in Rom. Die Anmerkung 65 auf
Seite 301 wurde, wie der Autor feststellen mußte, auf Grund irreführender Angaben abgefaßt. Sie hat
richtig zu lauten:
Die Daten zuletzt zusammengefaßt bei H. Kähler, Hadrian und seine Villa bei Tivoli, Berlin 1950, p. 18 u. 161, Anm. 19.
Von Ligorios Vermessung der Hadriansvilla ist allem Anschein nach nur die Planaufnahme des „Roccabruna“ genannten
Gebäudeteils erhalten geblieben: im ,,Libro delle Ville“ = vol. 22 der ins Turiner Staatsarchiv gelangten Gruppe von Hand-
schriften und Zeichnungen des Künstlers. Den Nachweis dieses Blattes verdanke ich der Liebenswüridgkeit von Herrn
F. Rakob, Karlsruhe, der mich im übrigen auch auf die im gleichen Turiner Band (bei fol. 90) befindliche Gruppe von Aufnahmen des
palatinischen Hippodroms hinwies, dessen Plankonfiguration für Ligorios Sapienza-Grundriß ähnliche Bedeutung hatte, wie die-
jenige der ,,Piazza d’Oro“. Diese originalen Aufnahmearbeiten belegen in eindrucksvoller Weise den Genauigkeitsgrad von
Ligorios Vermessungen, der aus dem unter seinem Namen bekanntgewordenen Gesamtgrundriß der Villa HadriaiTäf (Tüß2 durch
F. Contini nach den heute größtenteils verschollenen Vorlagen Ligorios gezeichnet und erstmalig bei A. Kircher, Latium
vetus et novum, Amsterdam 1671 [nach p. 144] zusammen mit einer Bearbeitung des Originaltextes von Ligorio [pp. 145—154]
veröffentlicht) nicht mehr zur Anschauung kommt. (Schon vor der Auswertung von Ligorios Aufnahmezeichnungen durch
Contini war eine Edition des zugehörigen Textes besorgt worden: A. del Re, Dell’Antichitä Tiburtine . . . Diviso in due
parti. . . Nella seconda, si pone un ristretto de gli edifitij della superba Villa di Adriano Imperatore, raccolto dalla descrittione
lasciata scritta a penna da Pirro Ligorio . . ., Roma 1611; Continis Textausgabe kam erst 1751 zur Veröffentlichung: Ichno-
graphia Villae Tiburtinae Hadriani Caesaris olim a Pyrrho Ligorio . . . delineata et descripta, postea, a Francisco Continio . . .
recognita, Romae MDCCLI.)
 
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