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Bibliotheca Hertziana [Editor]; Bruhns, Leo [Honoree]; Wolff Metternich, Franz [Honoree]; Schudt, Ludwig [Honoree]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0239

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Die Cappella Cesi in S. Maria della Pace und die Zeichnungen des Antonio da Sangallo

235


156. Antonio da Sangallo d. J., Zeichnung zu einer Kapellenfront. Florenz,
Uffizien, Dis. A. 1101
Die „Zecca“ (Banco di S. Spirito) (vgl. Fig. 517 bei Venturi, Bd. XI, 1) zeigt ebenfalls gegenüber
S. Maria di Loreto oder auch S. Maria a Porta Paradisi (1523) eine stärkere Durchformung der Wand,
ganz abgesehen von der konkaven Ausbuchtung. Der Wandaufriß wird beherrscht von dem triumph-
bogenartigen Motiv der großen Mittelarkade - ähnlich wie schon bei der Fassade von S. Maria a Porta
Paradisi (abgeb. bei Venturi, Bd. XI, 1, Fig. 520), doch ist die Gliederung stärker zusammengezogen;
sie ist dichter geworden. Die Wandflächen zwischen den Kolossalpilastern erscheinen aufgebrochen;
die Sockelzone wird für den Gesamtbau von großer Wirksamkeit. Sockelfuß, -feld und -platte ziehen sich
vollkommen durch. Auch die Triumphbogenzone wird davon nicht ausgenommen. Die hohe, den Unter-
bau abschließende Sockelplatte, ein durchgehender Block, ist verziert mit einem rechteckigen verschlüs-
selten Mäander: genau wie in der Cesi-Kapelle48.
Das Triumphbogenmotiv hat Antonio da Sangallo zeitlebens beschäftigt. Es mag hier nur auf das
Studienblatt zur Cancelleria hingewiesen werden (abgeb. bei Venturi, Bd. XI, 1, Fig. 599). Dort erschei-
nen Kolossalsäulen vor einer hohen Sockelzone plaziert. Nischen und Rahmenfelder füllen die Flanken,
und zwischen den Kapitellen sind ornamentale Verbindungszonen gegeben. Gliederung und Dekor
bestimmen den Entwurf. In diesen Triumphbogen-Ideenbereich gehört auch ein Blatt wie Uffizien Dis.
A. 1101 (Abb. 156), das den Aufriß zu einer Kapellenfront wiedergibt. Bestimmend sind wieder die

48 Der Mäander wird an den Vorder- und Seitenflächen des Baues in eingrenzenden Rahmenfeldern gegeben; auch diese Eigen-
tümlichkeit weisen beide Werke gemeinsam auf.
 
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