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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0244

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Jacob Hess


161. Stadtplan von Etienne Duperac, 1577, Ausschnitt

die Arbeiten an der päpstlichen Sommerresidenz auf dem Quirinal, die unter den Nachfolgern Sixtus V.
(1585-1590) und Klemens VIII. (1592-1605) fortgeführt wurden11. Sixtus war es auch, der endgültig
auf die Villa zugunsten der Franziskaner verzichtete12; trotzdem hört man von Besuchen Klemens’ VIII.,
zu dessen Bequemlichkeit der Korridor 1592 auf Kosten der Serenissima restauriert wurde. Aber er war
der letzte Papst, der bei S. Marco residierte, und die Franziskaner machten in der Folgezeit ihr Besitz-
recht wiederholt und erfolgreich den Venezianern gegenüber geltend, in deren Händen schließlich nur der
nutzlos gewordene Korridor verblieb13. Aus der Villa wurde die ,,foresteria“ des Klosters bei Araceli,
und 1614 wohnte dort die japanische Gesandtschaft, deren Besuch in Rom von den Franziskanern
vorbereitet worden war14. In den Bogen des Korridors nisteten sich Gewerbetreibende ein, bis am Ende
des 19. Jahrhunderts Villa und Korridor zerstört wurden, um dem Monument Viktor Emanuels II. Platz
zu machen15 (Abb. 169).
Die zur Verfügung stehenden Dokumente und Abbildungen (Abb. 161-168) reichen nicht hin, das Aus-
sehen des Gebäudes von allen Seiten und in jeder Einzelheit klarzumachen; vor allem bedauert man
das Fehlen von Ansichten aus der Zeit Pauls III. Der Papst muß schon kurz nach der Wahl - 13. Oktober
1534 - beschlossen haben, seine künftige Sommerresidenz bei S. Marco mit einer hochgelegenen Villa zu
verbinden, vermutlich auf den Rat eines Arztes oder Astrologen16; Rücksichten dieser Art mögen auch
dazu geführt haben, daß der Bau einer neuen Privatwohnung im Vatikan, wenn überhaupt zur Zeit
Hess, 1934, S. 393, Anm. 2). - Immerhin ist auf der Photographie von Parker (meine Abb. 173) über einer Tür das Wappen
Gregors XIII. erkennbar (die Identifizierung verdanke ich Herrn Dr. Künzle, Skriptor der Vat. Bibliothek).
11 M. Guidi, Gli architetti del Palazzo del Quirinale da Gregorio XIII a Paolo V, in: Urbe 1941, Nr. 4, S. 2ff.
12 Casimiro, a. a. O., S. 470f. 13 Dengel, a. a. O., S. 113f.
14 F. Boncompagni Ludovisi, Le prime due ambasciate . . ., Rom 1904, S. 40ff., 87ff.
15 J. Vetter, L’Ara Coeli. Souvenirs historiques, Rom 1886; Primo Acciaresi, Giuseppe Sacconi e l’opera sua massima, Rom
1911, S. 37ff. 16 Lucas Gauricus, Tractatus astrologicus, Rom 1553, S. 21; Gaetano Marini, Degli Archiatri Pontificj,
Rom 1784, Bd. I, S. 358ff.
 
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