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Bibliotheca Hertziana [Editor]; Bruhns, Leo [Honoree]; Wolff Metternich, Franz [Honoree]; Schudt, Ludwig [Honoree]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0277

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Vasaris Fassadenmalerei am Palazzo Almeni

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198. Florenz, Palazzo Almeni, Fassade

di Gesü in Cortona, dessen Dekorationen unmittelbar im Anschluß an die Almenifassade im Herbst 1554
entstanden, und hauptsächlich in der Sala degli Elementi des Palazzo Vecchio. Gherardis selbständige
Leistungen offenbaren durchaus kein überragendes Niveau. Er war ein fruchtbarer, mühelos schaffender
Dekorateur, der den bekannten Vorrat von Groteskenmotiven mit leichter Hand zu verwerten wußte,
ohne mit eigenen Einfällen aufzuwarten. Schwerfällig wirkt die schematische Aufteilung der Gewölbe-
flächen in den Räumen der Villa Bufalini in S. Giustino, seinem Hauptwerk, und die schweren Rahmen
der Bildfelder erdrücken das Spiel der Grotesken, die sich auf engem Raume nicht entfalten können11.
Die Götterfiguren der Gewölbezwickel im Hauptsaal des ersten Geschosses in S. Giustino verraten ihre
größeren Vorbilder, bei aller Schlankheit der Formen und Kleinheit der Köpfe sind ihre Bewegungen
stockend. Alle Mängel verschwinden weitgehend da, wo Vasaris Einwirkung angenommen werden darf,
wie im Eingangsraum des Palazzo Vitelli a S. Egidio in Cittä di Castello, wo - zu Seiten des Mittelfeldes
mit Jupiter - die Gestalten von Mars und Minerva durch freier gewordene Bewegungen sogar mit dem
ihnen zugewiesenen Raum in Konflikt geraten12.
Die Malereien der Almenifassade sind nicht erhalten. Es sind weder Stiche noch zeichnerische Kopien
bekannt geworden, die ein Zeugnis von Vasaris Bemühungen hätten geben können. Einige Erwähnungen
in der Literatur deuten an, daß Vasaris Werk nicht unbeachtet von den Zeitgenossen geblieben ist:
Fr. Lapinis Brief vom 28. September 155413 und das bereits erwähnte Gedicht des Alfonso de’ Pazzi.
Die Federzeichnung Orn. 68 der Uffizien (Abb. 197) zeigt einen Teil einer Palastfassade. Schlanke,
rundbogige Fenster mit Quaderumrahmung, die sich am Fensterbogen verbreitert und deren Schlußstein
11 G. Magherini-Graziani, L’Arte a Cittä di Castello, 1897, p. 127ff., Tav. XXXII-XXXIV.
12 Magherini-Graziani, a. a. O., p. 106, Tav. XXVI.
13 Bottari-Ticozzi, Raccolta di Lettere I, 1822, No. XXVI.
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