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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1.1887

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Nr. 6
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Ebel, Fritz: Aus dem Spessart
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Kirberg, Otto: Ein neues Lied
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Sani, Alessandro: Ein Kuss in Ehren
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https://doi.org/10.11588/diglit.48045#0073

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24

MODERNE KUNST.

XLII.

AUS DEM SPESSART
VON
FRITZ EBEL.

Unter denjenigen Landschaftern der
Gegenwart, die mit ausgesprochener Vor-
liebe den deutschen Wald verherrlichen,
darf Fritz Ebel in Düsseldorf einer der
Berufensten genannt werden, von dem
unser Holzschnitt ein überaus anmutiges
Motiv aus dem Spessart vorführt. Wer
fühlte sich nicht angeheimelt von der
friedlich-traulichen Stimmung dieser Wald-
partie, in der das Sonnenlicht über die
schlanken Buchenstämme hinzittert und
tiefer drinnen jenes magische Helldunkel
waltet, das die Seele in weltvergessendes Träumen versenkt!
Im Jahre 1835 zu Lauterbach im Grossherzogtum Hessen geboren,
ging Ebel, ursprünglich seines Zeichens Pharmaceut, erst 1856 in Darmstadt
zur Malerei über. Ein Jahr später begab er sich nach Karlsruhe zu Johann
Wilhelm Schirmer, dem Meister der stilisirten Landschaft, bei dem er sich
jene Korrektheit der Komposition und Zeichnung erwarb, die allen seinen
Arbeiten eigen ist, zugleich aber auch den Sinn für koloristische Wirkungen
entwickelte, für welche Schirmer ja ebenfalls in seiner späteren Zeit ein feines
Verständniss bewiesen hat. Von Karlsruhe und nachmals von Düsseldorf
aus, wo er sich 1861 ansiedelte, unternahm der junge Künstler zahlreiche
Studienreisen, die ihn mit dem bayrischen Hochlande, den tiroler Alpen,
den Gegenden Oberitaliens und des südlichen Frankreichs vertraut machten.
Den Schwerpunkt seines Schaffens aber fand er in den Gebirgen Mittel-
deutschlands, die ihm den Stoff für eine stattliche Reihe stimmungsvoller
Gemälde darboten. Als die bedeutendsten nennen wir: „Rhönlandschaft“,
„Hessische Sommerlandschaft“ (1864), „Landschaft aus Südtirol“, „Waldes-
ausgang“, „Partie aus dem Ilsethal im Harz“, „Herbstlandschaft aus dem
Teutoburger Walde“, „Am Ugleysee“ (1880), aus jüngster Zeit „Morgen
im Hochwald“ und die prächtige Waldlandschaft aus Oberhessen, die auf
der vorjährigen Berliner Jubiläumsausstellung ein Glanzstück der deutschen
Landschaftsmalerei bildete.

Fritz Ebel.


XLIII.

EIN NEUES LIED

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VON

OTTO KIRBERG.

im engeren Sinne bei unseren
nur kümmerliche Pflege findet,
die stetige Entwickelung des

Jährend das Marinebild
3 Künstlern noch immer
j die im Hinblick auf
deutschen Seewesens befremdlich erscheinen muss, um
so mehr, als dasselbe nach den verschiedensten Seiten
hin, im Kriege wie im Frieden, nach seiner volks-
wirtschaftlichen und internationalen Bedeutung eine Fülle
der dankbarsten Motive darbietet, sind die tragischen
Episoden der Schifffahrt vielfach von deutschen Malern zum
Vorwurf gewählt worden. So u. A. auch von Otto Kirberg
in dem bekannten Gemälde der Berliner Nationalgallerie, das
mit packender Lebendigkeit die Trauer um den Tod eines
holländischen Seemanns schildert, dessen Leiche ins Haus der Seinen
gebracht worden. Im Gegensätze zu diesem düsteren Gemälde — das
beiläufig bemerkt dem Künstler 1879 die kleine goldene Medaille der


Berliner Ausstellung eintrug — führt uns die in unserem Holzschnitte
wiedergegebene Komposition des Künstlers eine höchst heitere Scene
vor Augen, die sich ebenfalls, wie das sorgsam durchgearbeitete Costüm
und die Ausstattung des malerisch wirksamen Raumes zeigt, an irgend
einem holländischen Strande abspielt. Die beiden Frauen, die dem
Vortrage des tonkundigen Schiffers mit einer Aufmerksamkeit lauschen,
die den Titel des Bildes vollkommen rechtfertigt, und der Musikant selbst
mit seiner urwüchsigen Fröhlichkeit sind unmittelbar aus dem Leben
gegriffene Gestalten, die keines Kommentars bedürfen und zugleich den
Beweis liefern, dass Otto Kirberg die Aufgabe der Genremalerei in etwas
Höherem erblickt, als lediglich mehr oder weniger stupende Farbentöne
zusammenzustellen. Dass unser Maler, der, am 16. Mai 1850 in Elberfeld
geboren, seit 1869 die Düsseldorfer Akademie besuchte, dann den fran-
zösischen Feldzug mitmachte und, aus demselben verwundet heimgekehrt,
seine Studien hauptsächlich unter Leitung Wilhelm Sohns bis 1879 fort-
setzte, mit dem Leben der vielfach von ihm bereisten Niederlande ganz
besonders vertraut ist, zeigen auch andere seiner geschätzten Arbeiten,
von denen z. B. die Internationale Kunstausstellung zu München im Jahre
1883 eine höchst lebendig gemalte holländische Kirmesscene' brachte.

XLIV.

EIN KUSS IN EHREN


VON
ALESSANDRO SANI.

so bleib doch, liebste Kleine,
Setz’ Dich nur ein Weilchen hin!
„Danke vielmals, doch ich meine,
Dass ich droben nötig bin.“

„Keinen Tropfen fürder trink’ ich,

„Pah, es ist ja noch so frühe
Und gewiss noch Alles leer.“
„Immerhin — spart Euch die Mühe,
Werter Herr, ich bitte sehr!“

Falls Du gehst“. „Auf die Gefahr...“

„In Melancholie versink’ ich,

Wenn du fern....“ „Warum nicht gar?“

„Maassen als Rekrutenwerber
Mir des Glücks ward wenig hier. .
„Meint Ihr, wär’ es um so herber,
Hättet Ihr kein Glück bei mir?“

„Justament! Drum lass das Spreizen..,
„Nein, es geht nicht — lasst mich los!"
„Einen Kuss —- in Ehren....“ „Reizen
Würd’ es Euch zu neuen blos!“ ■
„Nicht so schnell Schatz! „Chi va piano,
Sagt das Sprichwort — weisst Du Kind ?“ —
„Doch für mich, Sor Capitano,
Heisst die Losung hier: Geschwind!

Horch, der Hausdrach! Welch Gewitter
Seh’ ich nahn!“ Dich schützt mein Stahl!“
„Nichts für ungut, edler Ritter....“
„Einen blos!" „Ein ander Mal.“
PAUL SCHÖNFELD.
 
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