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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 1.1887

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Nr. 11
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Hellqvist, K. G.: Disputation zwischen P. Galle und O. Petri zu Upsala 1524
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Henke, A.: Im Treiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.48045#0129

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44

MODERNE KUNST.

Wort und Schrift eine eifrige Thätigkeit entwickelte. Nachmals geriet
Olaf Petri mit dem König in Konflikt, da er Einspruch dagegen erhob,
dass derselbe die eingezogenen Kirchengüter nur zu weltlichen Zwecken
verwandte, wurde 1540, da er einen ihm in der Beichte mitgeteilten An-
schlag gegen das Leben des Königs nicht angezeigt, zum Tode verurteilt
und nur infolge grösster Anstrengungen seitens seiner Freunde begnadigt.
1543 wieder in sein Amt eingesetzt, starb er am 19. April 1552.
Äusser dem zuletzt besprochenen Gemälde und einer „Predigt Luthers
auf der Wartburg“ hatte Hellqvist im Münchener Glaspalaste noch zwei
kleinere Genrebilder ausgestellt, von denen das eine mit vielem Humor
die Verlegenheit eines Bauern schilderte, dem ein Gipsfigurenhändler in
einem Bierhofe die Büsten Bismarcks und Moltkes zum Kauf anbietet und
der sich über seine Wahl nicht schlüssig werden kann, während ein kleri-
kaler Herr nicht eben erbaut die Szene beobachtet. Auf der Berliner
Jubiläumsausstellung des Jahres 1886 erschien der Künstler wieder mit
einer figurenreichen historischen Komposition, welche die Brandschatzung
der schwedischen Hansastadt Wisby durch den Dänenkönig Waldemar
Atterdag im Jahre 1361 darstellte. Auch in diesem Gemälde überraschte
die äusserst wirkungsvolle Gruppirung, die mit fleissigster Detailbehandlung
verbunden war; dasselbe zeigt auf dem Marktplatz der malerischen Stadt
zahlreiche Einwohner, die auf Befehl des Königs drei grosse Tonnen mit
Gold und Silber füllen, um sich von weiteren Plünderungen loszukaufen.
In dem finsteren Tyrannen, der von erhöhtem Sitze die Gruppen der
Bürger misstrauisch beobachtet, in den Männern und Frauen, die, von den
Kriegern angetrieben, voll Schmerz und Groll ihre Habe herbeibringen,
gelangt das Elend des Krieges mit überzeugender Unmittelbarkeit zur
Anschauung.
Unter den neueren Arbeiten Hellqvists sind namentlich die „Über-
führung der Leiche Gustav Adolfs auf das Schiff zum Transport nach
Stockholm“ und die unlängst in Berlin ausgestellte Komposition „Sancta
Simplicitas“ hervorzuheben, welche Johannes Huss am Scheiterhaufen dar-
stellt, zu welchem Leute aus dem Volke Reissig herbeitragen. Auch hier

trat neben der ausgesprochenen realistischen Richtung des Künstlers seine
Vorliebe für mattgraue Töne hervor, die fast alle seine Bilder kennzeichnet.
Ein „Schlosshof in Südtirol“ mit einem geharnischten Reiter war bei aller
Einfachheit des Gegenstandes ein Zeugnis feinster Beobachtungsgabe und
meisterlicher Beherrschung des Technischen.
Seit einigen Jahren hat Hellqvist, früher in München und vorüber-
gehend in Paris ansässig, seinen Aufenthalt in Berlin, wo er als Lehrer
an der kgl. Kunstakademie thätig ist. Er ist Mitglied der kgl. Kunst-
akademie in Stockholm, Inhaber der kleinen goldenen Berliner Medaille
und einer goldenen Staatsmedaille erster Klasse, die ihm 1882 in Wien
verliehen wurde. d.

LXXVIII.

-«M?-0© IM

TREIBEN
VON
A. HENKE.

Alan fühlt sich unwillkürlich erinnert an Guido Hammers naturgetreue
Jagdstücke, wenn man die vorliegende Originalzeichnung des Düsseldorfer
Malers Anton Henke betrachtet, in der nicht nur die Wiedergabe des teils
angstvoll dahinstürmenden, teils von der Kugel des Waidmanns bereits
niedergestreckten Wildes in jeder Linie die Hand des bewährten Spezia-
listen erkennen lässt, sondern auch das Landschaftliche die liebevollste
Versenkung in die eigenartige Natur des heimischen Waldes bekundet.
Von den letzten grösseren Ausstellungen her wird der Künstler durch
ähnliche Darstellungen aus dem Jagdleben wohl vielen unserer Leser
bereits bekannt sein. S.
 
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