Bischöfe im Frankenreich waren einflussreiche politische Akteure, die
im Laufe des 9. Jahrhunderts ein gelehrtes Wissen vom eigenen Amt
entwickelten. Spiegelungen dieses Wissens über das Wesen des
Bischofsamtes finden sich in vielen Texten, die meisten stammen aus
Westfranken. Offen ist bislang jedoch, welche Relevanz dieses Wissen
und das bischöfliche Standesbewusstsein hatten — ist es als normativer
Referenzrahmen von anderen politisch relevanten Ständen anerkannt?
Wie entwickelt es sich über die Umbruchzeit des 10. Jahrhunderts in
der post-karolingischen Zeit und beginnenden Kirchenreform? Diesen
Fragen widmet sich das Buch durch eine Untersuchung von Bischofs-
absetzungen in Westfranken im 9. und 10. Jahrhundert und durch eine
Analyse des Bischofsbildes in monastischen wie bischöflichen Kreisen
im 10. und frühen 11. Jahrhundert. So kann ein differenziertes Bild der
Wahrnehmung des Bischofsamtes und der konkrete Umgang mit dem
Wissen vom Bischofsamt in verschiedenen Kontexten gezeichnet werden.
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