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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 10.1905

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Nr.12
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Schäfer, Wilhelm: 7. Jahresausstellung der Frankfurter Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.26235#0280

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immer wieder den Blick auf sich zieht. Ferd.
Brütt triumphiert in seinem „Foyer“, das nicht
nur in der Kühnheit des Vorwurfs sondern auch
in der Virtuosität der Bewältigung den Vergleich
mit Menzel herausfordert. Noch immer nicht
völlig frei von der Neigung seiner jüngeren
Jahre, ein anekdotisches Motiv vorzuschieben,
überrascht er jedesmal, wenn der Maler bei ihm
allein auftritt, wie z. B. in den Interieurstudien,
die vor einigen Jahren im Kunstverein zu sehen
waren, oder in seinen „Tennisspielern“, oder
auch — wenn auch nicht ganz so frei — in
seinem „Aschermittwoch“ auf dieser Aus-
stellung.

Hans Thoma hat seine „Predigt am See“
da, die gelegentlich seiner Heidelberger Aus-
stellung besprochen wurde; und ein Hühner-
bild, das als Malerei aus der deutschen Courbet-
Zeit stammt und eins von jenen Werken des
viel geliebten und viel geschmähten Meisters ist,
die seinen Ruf als Maler behaupten werden,
selbst wenn — wie gern behauptet wird —
die Zeit einmal kommen sollte, wo uns der
Gehalt seiner Werke nicht mehr so erfüllt wie
heute. Böhle fehlte diesmal ganz, Gudden
wirkte mit einem „Zigeunerbub“ durch eine
vortreffliche koloristische Haltung, Heinrich
Werner gab sich nicht besonders gut, auch
Robert Hoffmann trat kaum heraus. Etwas
verwundert sah man Philipp Frank aus Berlin
sich seiner Frankfurter Heimat erinnernd.
Ottilie Roederstein zeigte in einer Porträtstudie
eine kräftige Hand; ziemlich verborgen hing
M. H. Steinhausen mit einem „Strauß am
Fenster“ und „Blumen am Wegrain“; sie ist
neben E. R. Weiß der originellste deutsche
Blumenmaler. Ein großes Bild von Nußbaum

7. Jahresausstellung der R. Forell. Vor dem Feind.

Frankfurter Künstler.

hing nicht mit Unrecht etwas allein; mit den
meisten Bildern dieser Ausstellung hatte es
nichts zu tun, ohne ihnen überlegen zu sein.
Künstlerische Absichten muss man ihm mehr
als vielen anderen zusprechen; ein wenig Ver-
wechslung von Modernität und Originalität ist
freilich auch dabei.

7. Jahresausstellung der
Frankfurter Künstler.

Paul Klimsch. Dachau.
 
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