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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0134

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zur Aufräumnng des Erechtheion geschritten werden kann 2). —
1 >er Abbruch der Batterie vor den Propyläen wurde fortgesetzt,
und was denjenigen Theil betrift't, der die Reste des Sieges-
tempels enthielt, ganz vollendet. Es hat sich nämlich im Fort-
gange der Arbeit ergeben, dass der westliche Theil dieser Bat-
terie von älterem Datum ist, und ohne Zweifel schon zur Zeit
Spons und Whelers vorhanden war; als kurz darauf der grosse
venetianische Krieg sich vorbereitete, hielten die Türken, wie
es scheint, es für angemessen, ihre Festungswerke zu verstär-
ken; sie brachen daher den Siegestempel ab, erbauten aus sei-
nen Baustücken den östlichen Theil der Batterie, so dass diese
jetzt die doppolte Breite erhielt, als früher, und erhöhten das
ganze Werk durch Aufschüttung einer beträchtlichen Erdmasse,
die sie am innern östlichen Rande, um das Abrinnen der Erde
durch den Regen zu verhüten, mit den in einem andern Schrei-
ben [S. 97] erwähnten Cassetten des Mittclgebäudes der Propyläen
bedeckten. So diente diesmal die Zerstörung der Erhaltung;
was würde aus den Resten dieses jTempels geworden sein, wer
möchte seine zerstreuten Trümmer wieder zusammengefunden
haben, wenn nicht die stumpfe Gleichgültigkeit der Türken sie
an Ort und Stelle mit Kalk und Mörtel vermauert hätte ? Nicht
ohne grosse Mühe, doch glücklicherweise ohne grosse Beschä-
digung, konnten sie diesem festen Bindemittel wieder entrissen
werden; und meine neulich ausgesprochene Hoffnung auf Auf-
findung auch der noch mangelnden Friesplatten hat sich fast
über Erwarten bewährt. Es sind bis jetzt in Allem sieben
Stücke von diesen herrlichen Bildwerken gefunden worden,
deren mit Sculptur verzierte Flächen zusammen eine Länge
von elf Meter bilden. Hierunter sind drei Eckstücke. Sechs
dieser Stücke sind aus der Batterie gezogen worden; das sie-
bente fand sich erst gestern zufällig bei Abräumung eines
Schutthaufens zwischen den Propyläen und dem Parthenon. —
In Hinsicht auf ihre Conservation können diese Stücke in drei
Klassen gebracht werden: an dem zuerst gefundenen sind nur

2) [Auf die späteren Entdeckungen am Erechtheion und die Mei-
nungen darüber gehe ich hier nicht Weiter ein. S. E. Eochette im Jonrn.
des Sav. 1851. Jan. u. Febr., und Beule1 a. a. O. vol. II. chap. 8. —
Bottich er, der Poliastempel. Berlin 1851. 8. — Thiersch, lieber die
neuesten Untersuchungen des Ereehthcums. München 1853. 4.J

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