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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 13.1922

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Neuntes Heft
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Behrens, Franz Richard: Die Schlafzimmertragödie
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Walden, Herwarth: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.47210#0170

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Okkultismus springt ins Nacktballet
Schutzbesteck
Indien ist Humbug
Einen Kuss nur
Leichte Störung des Wohlbefindens
Das ewiglWeibliche zieht uns hinan
Jedes Tier ist nach dem Beischlaf traurig
Und setzt ihr nicht das Leben ein
Gönne Dir noch ein Schläfchen
Nie wird Euch™das Leben gewonnen sein
Zarathustra erlaubt es alle neun Tage
Der Uebel grösstes aber ist die Schuld
Solon dreimal im Monat
Alle Schuld rächt sich auf Erden
Mohamed einmal wöchentlich
Bluttropfen beklopfen Dein Strumpfband
Die Menschenseele wird gestohlen
Zentripetale abirrt
Heliotrop im Unterrock
Warum soll ich nicht sündigen
Ich habe Dich noch nie gesehen
Alles ist Gottes Wille
Bist Du schon lange hier
Den Starken hilft das Glück
Du bist dumm Puppe
Du tust mir weh
Ein Schein
Einen Schein

Gedichte
Herwarth Walden
Ein Lächeln schaut mir in die Augen.
Weite gleitet
Kind Du meiner Nähe
Himmel weinen
In der Erde blühen Wurzeln
Lächeln wurzelt
Deine Augen gleiten in die Weite
Ein Lächeln wurzelt
Nähe meiner Weite
*
Du sollst nicht weinen
Mein Blut träumt still
Meinem Blute lauschen alle Herzen
Alle Herzen schlagen meinem Blute
Alle Herzen weinen meinen Tränen
Mein Blut träumt still
Mein Blut wacht Dir
Du sollst nicht weinen

Blond scheint Dein Haar
Die Sonne blindet
Leuchte über meiner Liebe
Strahl es über meine Stirn
Ich will Dir meine Blindheit beten
Ein Stern ruht tief in meinem Haupt
Gib ihm das Blondlicht Deines Sonnenhaars
Die Erde dunkelt
Mein Mund schwelgt weich
0 blondes Rieseln meines Sonnedürstens.
Deine Lippen sind zwei Schwingen
Flattern auf und suchen
Suchen
Meine Lippen schwingen Dir entgegen
Flattern auf und suchen
Suchen
Hart stösst der Wind
Zwei Vögel fallen.
*
Baum meines Sehnens
In meiner Brust mit Deinen kahlen Zweigen
Ich muss Dich fühlen
Die Nachtigall fliegt auf
Ich halt Dich fest in meinem Fleisch
Baum meines Sehnens
*
Dein Leid glimmt still
Und stiller sterben Funken
Und immer stiller schwärzt sich Blatt um Blatt
Mein Haar welkt weiss
Ein Funke zittert
Verblühte Asche gräbt ihn ein
¥
Singt ein Vogel
Ton klingt auf
Ton der Töne in den Himmel
Wolken atmen auf zur Erde,
Bergen tief sich mitten Berge
Oeffnen tief sich bis zur Mitte
Erde atmet
Winde schluchzen
Schluchzen tief den Ton der Töne
Ein Vogel singt

Nun blühe ich aus tausend Blüten .
Nun juble ich aus tausend Herzen
Nun zittere ich aus tausend Wunden
Eine Seele blickt mit grossen Kinderaugen
Blüht und jubelt zittert
Zittert
 
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