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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 20.1929-1930

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Heft 2/3
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Lamar: Dorf: Aus dem Poem "Jahre des Friedens und des Krieges"
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https://doi.org/10.11588/diglit.47222#0038

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Dorf
Aus dem Poem „Jahre des Friedens und des Krieges“
Lamar

Unter dem feurigen Brot der Sonne
braten Hütten und Dörfer
und die Bauern eilen atemlos
in die Brachen, die Saat zu werfen.
Die Störche kommen an mit Brausen
über die Aecker, Wiesen und Marschen,
und inmitten der Nester auf den Schornsteinen
geht auf der Frühlingsschimmer.
Die jungen Frauen öffnen ihre Busen
und küssen ihre ersten Jungen,
und der Wind unter den Nußbäumen
wiegt die bunten Schaukeln.

Brennen die Augen der Ochsen
auf die blauen Brachfelder
und die Vögel schlagen
in den Lazur silberne Messer ein.
In den grünen Gewässern und Tümpeln
wimmeln die Frühlingsfische
und von ihren treulosen Geliebten
spielen die Hirten auf Flöten.
Knarren die Joche über die
blauen Brachfelder —
den ganzen Tag sind die schwarzen Männer
über den Pflug gebeugt.

Der Tag sammelt die Sonnenherde
auf der feurigen Weide des Himmels
und verklingen die Flöten in dem Feld
wo der Abend leise hinunterfällt.

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