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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 12.1912/​1913

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Heft 2
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Redaktioneller Teil
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Tewes, Rudolf: Solider Kunsthandel?
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Wedepohl, Theodor: Permanente Modellbörse
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Aufruf für das Wilhelm-Busch-Denkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.53854#0028

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H6 Die Werkstatt der Kunst. Heft 2.
Redaktioneller Teil.

Solide Kunitkanclel?
Ich ersuche gef. um Veröffentlichung folgenden Falles:
Ende Juni war durch Vermittlung der bekannten
Firma Brodersen-Weimar eine Sammlung meiner Bilder
bei Lommeter in Hamburg ausgestellt, wobei ihm
die zwischen mir und der Firma Vrodersen ver-
einbarten Nettopreise genau festgesetzt waren. Die
Firma Lommeter hat dann ein auf dieser Liste mit
300 NN. ausgezeichnetes Stilleben für 500 NN. an
einen Hamburger Amateur, Herrn B., verkauft, was
mich der Zufall, als ich zu jener Zeit in Hamburg
war und mit dem betreffenden Käufer befreundet bin,
erfahren ließ. Nachdem die übrigen Bilder inzwischen
nach Berlin weitergegangen waren, hat die Firma
Lommeter mir am 26. Juli ein Gebot von 200 NN.
auf dieses Bild gemacht, mit der Bitte um umgehende
Antwort, ob ich dieses annehme. Hierauf in Nu-
Zrunti überführt, hat dann die Firma Lommeter dem
Käufer gegenüber alle Schuld auf ihren Angestellten
Herrn Friedrich abgeschoben und ihm die zuviel
abgeforderten 140 NN. - d. h. 200 NN. - 20°/«
Kommission von 300 NN. — zurückgegeben, sowie an
mich die mir zukommenden 300 NN. ausbezahlt. Der
Firma Brodersen hat Lommeter dann aber auf ihre
Bitte um Aufklärung wie folgt geantwortet:
„Ja, es ist so. Ich habe 500 Nlk. ge-
fordert, weil immer unterboten wird.
Daß dieses Mal das nicht geschehen, war
ein seltener Ausnahmefall, und ich habe
dann nur 200 Mk. geboten, weil ich als
Kaufmann, der ich in den meisten Fällen
mit minimalen Verdiensten rechnen muß,
mich bei einem anderen Geschäfte wieder
zu entschädigen trachte. Bei dem seinerzeit
von Lewes verkauften Bild ,Das weiße
Haus' habe ich nur einen Verdienst von
30 Mk. gehabt."
Hiermit erklärt also die Firma Lommeter dieses
vorgehen offiziell als ihre Geschäftspraxis, womit wohl
jener dem Käufer und dann auch brieflich mir gegen-
über gemachte versuch, die Schuld auf den Sünden-
bock Friedrich abzuwälzen, sich von selbst erledigt.
Ich veröffentliche dies zur Aufklärung aller derer,
die zur Firma Lommeter-Hamburg in Beziehung zu
treten beabsichtigen.
Paris, 9, Rue Alfred Stevens, im Sext.
ir. wewes.

permanente MoäeUbörfe
(Dgl. den Artikel in Heft H5)
Die vielbeschriene Modellnot der Berliner Künstler
scheint doch keine dringende Kalamität zu sein, denn
sonst würde den Bestrebungen zur Besserung wohl
größeres Interesse entgegengebracht worden sein. Ls
ist eine gedruckte Mitteilung über die geplante Grün-
dung einer Modellbörse nebst Nücksendungsformular
und adressiertem Briefumschlag an alle im Adreßbuch
aufgeführten Maler und Bildhauer abgesandt, im gan-
zen an tausend. Der Abonnementspreis ist beschämend
niedrig gestellt, - gleichwohl sind bisher nur einzelne
Abonnementsbestellungen eingelaufen. Das Unter-
nehmen ist selbstredend nicht in Gang zu bringen,
wenn sich nicht eine Teilnehmerzahl findet, welche die
Kosten deckt, und das würde freilich ein Beweis sein,
daß der bisherige Modus der Modellbeschaffung den
Künstlern keine Unannehmlichkeiten bietet, die Neue-
rung somit überflüssig ist. Mißlingt jetzt der plan,
so wird gewiß so bald niemand den Mut haben, ver-
suche zur Besserung der Modellverhältnisse zu machen.
Sollten aber doch Interessenten für die Errichtung
einer Zentralstelle für alle Modellangelegenheiten vor-
handen sein, so werden dieselben gebeten, unverzüg-
lich ihre Meinung kundzutun, denn wenn sich bis
zum 20. Gktoder nicht die genügende Teil-
nehmerzahl gefunden hat, so muß der plan auf-
gegeben werden. Vie bereits bestellten Abonne-
ments werden selbstredend nicht eher versandt, als
bis das Unternehmen gesichert ist. Die früher von
mir herausgegebenen Adreßbücher fanden in jeder
Auflage an dreihundert Abnehmer bei einem Preise
von 75 Pfennig. Jetzt wird für M. 1.50 sehr viel
mehr geboten. Nochmals sei gesagt, daß der Plan
folgender ist. Im Bureau können sich täglich von
9—12 Uhr die abonnierten Modelle und Künstler
einfinden. Das Telephon kann ausgiebig zu Anfragen
und Bestellungen benutzt werden. Photographien der
Modelle sollen gesammelt und auf Wunsch vorgelegt
werden, und ein gedrucktes Adressenverzeichnis soll den
Abonnenten vierteljährlich zugestellt werden. Mehr
kann man doch nicht verlangen?
Nlotzstr. 58, Tel. Ndf. ^Zt.
WKeocior Weckepokl.
Kukruk kür ctas Mlkelm-Vuscb-Oenkmal
Im Herbst des Jahres hat ein Komitee die Er-
richtung eines Wilhelm-Busch-Denkmals in Wieden-
fahl, dem Geburts- und langjährigen Wohnort des gott-
begnadeten Humoristen, in die Hand genommen und so weit
gefördert, daß die Sammlung der erforderlichen Gelder
begonnen und eine öffentlich ausgeschriebene Konkurrenz
zur Erlangung von Denkmalsentwürfen erledigt worden ist.
Unter den eingegangenen etwa 80 Entwürfen ist ein
von den bekannten hannoverschen Künstlern Bildhauer
 
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